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USA will Khashoggis Mörder bestrafen

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Jamal Khashoggi ist am 2. Oktober verschwunden. Saudi-Arabien hat mittlerweile die Tötung eingeräumt. Bild: AP/AP

USA will Khashoggis Mörder bestrafen – Erdogan will angeblich Tonaufnahmen besitzen

11.11.2018, 23:2412.11.2018, 00:39
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Im Fall des ermordeten saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi wollen die USA alle Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Das kündigte US-Aussenminister Mike Pompeo am Sonntag in einem Telefonat mit dem saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman an.

epa07114863 US Secretary of State Mike Pompeo holds a news conference at the State Department in Washington, DC, USA, 23 October 2018. Pompeo faced questions on the Trump administration's respons ...
Bild: EPA/EPA

Pompeo habe «betont, dass die USA alle, die an der Tötung von Jamal Khashoggi beteiligt waren, zur Rechenschaft ziehen, und dass Saudi-Arabien dasselbe tun muss», erklärte Aussenamtssprecherin Heather Nauert.

Pompeo hatte bereits zuvor gesagt, dass der Mord an dem Journalisten gegen «internationale Rechtsnormen» verstosse und die USA Sanktionen gegen Verantwortliche in dem Fall in Erwägung zögen.

«Friedliche Lösung» für Jemen

In seinem Telefonat mit dem Thronfolger habe Pompeo zudem eine «friedliche Lösung» für den seit Jahren andauernden Konflikt im Jemen gefordert. Alle Konfliktparteien müssten an den Verhandlungstisch kommen. Im Jemen-Konflikt unterstützt ein von Saudi-Arabien angeführtes arabisches Militärbündnis seit März 2015 Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi gegen die schiitischen Huthi-Rebellen, darunter mit Luftangriffen.

Nach Uno-Angaben wurden in dem seit 2014 andauernden Jemen-Konflikt bereits rund 10'000 Menschen getötet, unter ihnen tausende Zivilisten. Ausserdem herrscht in dem Land eine schwere Nahrungsmittelkrise. Derzeit toben heftige Kämpfe in der Hafenstadt Hodeida, wo der Grossteil der Güter und Hilfslieferungen ins Land kommt.

Die Chronologie des Falls Khashoggi:

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Die Chronologie des Falls Khashoggi
2. Oktober: Der saudische Journalist Jamal Khashoggi besucht das saudische Konsulat in Istanbul. Er benötigt Papiere, um seine türkische Verlobte heiraten zu können. Seitdem fehlt von ihm jede Spur.
quelle: ap/trt world
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Internationale Kritik

Die «Washington Post» hatte am Freitag berichtet, die USA würden erwägen, die Betankung der Flugzeuge der Militärkoalition zu beenden. Das Pentagon bestätigte dies nicht. Das Verhalten Saudi-Arabiens im Jemen-Konflikt wird jedoch international immer lauter kritisiert, insbesondere seit dem Tod Khashoggis.

Turkey's President Recep Tayyip Erdogan smiles to supporters as he delivers a speech to MPs of his ruling Justice and Development Party (AKP) at the parliament in Ankara, Turkey, Tuesday, Nov. 6, ...
Recep Tayyip ErdoganBild: AP/AP

Der «Washington Post»-Kolumnist war am 2. Oktober in das Konsulat Saudi-Arabiens in Istanbul gegangen, um ein Dokument abzuholen, aber nicht wieder herausgekommen. Unter internationalem Druck und nach wochenlangen Dementis gab Saudi-Arabien schliesslich die Tötung des 59-Jährigen zu, weist aber weiterhin Vorwürfe zurück, dass die Tat von der saudiarabischen Führung um Kronprinz Mohammed angeordnet worden sei. Am Samstag bestätigte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Existenz von Tonaufnahmen zu der Ermordung. (sda/afp)

Ein Mord mit politischen Konzequenzen

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Linus Luchs
12.11.2018 05:50registriert Juli 2014
Es wirkt schon etwas grotesk, wenn die USA, in welchen Flüchtlingskinder von den Eltern getrennt und weggesperrt werden, die Einhaltung internationaler Rechtsnormen anmahnen, und sie dabei auch noch von Erdogan Unterstützung erhalten, dem leuchtenden Vorbild, wenn es um Rechtsstaatlichkeit geht.
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