International
USA

Charlottesville: US-Neonazi zu Lebenslanger Haft verurteilt

Er raste mit einem Auto in eine Demo – US-Neonazi zu 419 Jahren Haft verurteilt

16.07.2019, 08:1416.07.2019, 14:49
Mehr «International»
epa06159869 Flowers, candles and other items are placed in memory of Heather Heyer and for those affected by the violence at the site where a vehicle smashed into counter-protesters in Charlottesville ...
Blumen und Kerzen am Tatort, 24. August 2017.Bild: EPA/EPA

Ein bereits zu lebenslanger Haft verurteilter Neonazi ist in den USA zu lebenslänglich plus 419 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht im Bundesstaat Virginia verhängte diese Strafe am Montag gegen den 22-Jährigen.

Der junge Mann war im August 2017 am Rande einer Neonazi-Demo in Charlottesville mit einem Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten gerast und hatte eine Frau getötet und 29 weitere Menschen verletzt.

Das Bundesgericht in Virginia verkündete nun das endgültige Strafmass. Wegen des Mordes an der 32-jährigen Gegendemonstrantin war Fields bereits im vergangenen Dezember von einem örtlichen Geschworenengericht für schuldig befunden worden.

Ende Juni 2019 war er wegen 29 Hassverbrechen zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf Begnadigung verurteilt worden. Dieser Vorwurf bezieht sich auf die 29 Menschen, die bei dem Angriff verletzt wurden. Fields hatte sich in Absprache mit der Anklagebehörde schuldig bekannt, um der Todesstrafe zu entgehen.

Videos von der Tat

Der junge Mann war aus seiner Heimatstadt Maumee im Bundesstaat Ohio nach Charlottesville gefahren, um am Marsch von Rechtsextremisten am 12. August 2017 teilzunehmen.

Auf im Prozess gezeigten Videoaufnahmen war zu sehen, wie Fields sich an rassistischen, antisemitischen und homophoben Sprechchören beteiligte und die typische Kleidung von weissen Rechtsextremisten in den USA trug: ein weisses Polo-Shirt und khakifarbene Hosen.

Die Staatsanwaltschaft zeigte auch Videoaufnahmen von der Tat: Darauf war zu sehen, wie Fields mit seinem Auto einen Hügel hinauffuhr, bevor er auf eine Gruppe von Gegendemonstranten zuraste, die sangen und feierten, nachdem die Stadt die rechtsextremen Demonstranten des Platzes verwiesen hatte.

Monate zuvor hatte Fields Bilder beim Online-Dienst Instagram hochgeladen, auf denen ein Auto in Demonstranten rast. Die Anklage sah darin den Beweis, dass seine Tat geplant war.

Der Aufmarsch von Neonazis und anderen Rassisten in Charlottesville hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt – auch deshalb, weil US-Präsident Donald Trump kurz danach das Verhalten von Rechtsextremisten und Gegendemonstranten gleichsetzte und von «Gewalt auf vielen Seiten» sprach. (jaw/sda/afp)

Charlottesville August 2017: Neonazis und Gegendemonstranten geraten aneinander

1 / 19
Rassisten-Aufmarsch in US-Unistadt
Bei einer Kundgebung von Rechtsextremisten in der Stadt Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia hat es gewaltsame Zusammenstösse mit Gegendemonstranten gegeben.
quelle: ap/ap / steve helber
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
24 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Baba ♀️
16.07.2019 10:04registriert Januar 2014
Und der ach so mitfühlende, dauertwitternde amerikanische "Landesvater" aka Donald J. Trump, der beste POTUS aller Zeiten, der so unglaublich gute Worte kennt, dieser Typ hat damals KEIN Wort des Bedauerns für das Todesopfer und die Verletzten gefunden. Noch hat er die Tat mit einem Wort verurteilt. Im Gegenteil, er nannte dieses Pack sogar "fine people".

Der 22jährige Täter ist ein weisser Amerikaner... Ein Schelm, wer Böses dabei denkt 🤬
8921
Melden
Zum Kommentar
avatar
The fine Laird
16.07.2019 10:25registriert November 2014
Ich hätte ihm nochmals 100 Jahre obendrauf gegeben nur zur Sicherheit🙄😂
678
Melden
Zum Kommentar
avatar
Typ
16.07.2019 10:31registriert Dezember 2017
Na super, so kann er immernoch 581 Jahre des Tausendjährigen Reiches geniessen...
313
Melden
Zum Kommentar
24
Israel will Irans Revolutionsgarden auf Terrorlisten sehen: Was das bedeutet
Nach dem Angriff der Revolutionsgarden auf Israel setzt sich der jüdische Staat dafür ein, dass die Eliteeinheiten der Islamischen Republik Iran als Terrororganisation eingestuft werden. Bislang sträubte sich der Westen dagegen.

«Der Iran muss jetzt gestoppt werden – bevor es zu spät ist», sagte der israelische Aussenminister Israel Katz am Dienstag auf der Plattform X. Er rief dazu auf, Sanktionen gegen das iranische Raketenprogramm zu ergreifen sowie die Revolutionsgarden der Islamischen Republik zur Terrororganisation zu erklären.

Zur Story