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USA

Kritik von allen Seiten an Trumps Auftritt mit Putin.

U.S. President Donald Trump, left, and Russian President Vladimir Putin arrive for a press conference after the meeting of U.S. President Donald Trump and Russian President Vladimir Putin at the Presi ...
Donald Trump und Wladimir Putin in Helsinki.Bild: AP/AP

«Most disgraceful» – scharfe Kritik aus den eigenen Reihen an Trumps Auftritt mit Putin

16.07.2018, 20:4416.07.2018, 20:47
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Das Auftreten von US-Präsident Donald Trump beim Gipfeltreffen mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin ist in den USA auf scharfe Kritik gestossen. Prominente republikanische und demokratische Mitglieder des Kongresses warfen Trump vor, er habe sich nicht mit klaren Worten gegen die Einmischung Russlands in die US-Wahlen verwahrt. Trump habe damit Schwäche signalisiert.

Der republikanische Senator Lindsey Graham sagte zu Trumps Auftritt auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Putin, er habe die Chance vertan, eine klare Warnung an Russland zu senden, solche Einmischungen künftig zu unterlassen. Trumps Äusserungen dürften als Schwäche interpretiert werden und mehr Probleme schaffen als sie lösten.

Putin hatte bei der Pressekonferenz mit Trump zum Abschluss des Gipfeltreffens jede Einmischung in den US-Wahlkampf im Jahr 2016 zurückgewiesen. Trump sagte daraufhin: «Ich habe grosses Vertrauen in meine Geheimdienstleute. Aber ich werde Ihnen sagen, dass Präsident Putin in seinem Dementi heute extrem stark und kraftvoll war.» Er fügte hinzu: «Ich habe Vertrauen in beide Parteien.»

Am Freitag hatten US-Sonderermittler Klagen gegen zwölf russische Agenten erhoben, denen sie vorwerfen, als Massnahme zur Beeinflussung der Wahl in das Computernetz der US-Demokraten eingedrungen zu sein.

Für den einflussreichen republikanischen Senator John McCain stellte Trumps Auftritt einen «Tiefpunkt in der Geschichte der amerikanischen Präsidentschaft» dar.

Der Fraktionschef der Demokraten im Senat, Charles Schumer, sprach von einem noch nie dagewesenen Verhalten eines US-Präsidenten. Er habe sich an die Seite Putins gegen die amerikanische Justiz gestellt, gegen Verteidigungspolitiker und Geheimdienste. Das sei «gedankenlos, gefährlich und schwach».

Republikaner: «Beschämender Auftritt»

Der republikanische Senator Jeff Flake sprach von einem beschämenden Auftritt. Er hätte nie gedacht, dass er jemals den Tag erleben werde, da ein US-Präsident mit einem russischen Präsidenten auf einer Bühne stehe, und die USA für die Aggression Russlands verantwortlich mache.

Trump machte vor allem die Regierung seines Vorgängers Barack Obama, für die Verschlechterung der Beziehungen zu Russland mitverantwortlich. Der frühere CIA-Chef John Brennan sagte, Trumps Äusserungen grenzten an Hochverrat. Sie seien nicht nur idiotisch. Putin habe ihn damit völlig in die Tasche gesteckt. «Republikanische Patrioten: Wo seid ihr?», fragte er.

Der Präsident des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, sagte, es gebe keine Zweifel, dass sich Russland in die Präsidentenwahl eingemischt habe. Trump müsse anerkennen, dass Russland kein Verbündeter der USA sei, sagte der republikanische Politiker. Die Staaten seien nicht moralisch ebenbürtig. Russland lehne die meisten Grundwerte und Ideale Amerikas ab.

Der demokratische Abgeordnete Adam Schiff schrieb auf Twitter, Putin werde die Äusserungen Trumps als grünes Licht für eine Einmischung in die bevorstehenden Kongresswahlen im November ansehen, und das sei es auch. (sda/reu/dpa)

Trump besucht Grossbritannien

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Trump besucht Grossbritannien
Donald Trump besucht Grossbritannien. Viele Briten freuen sich jedoch nicht über den Besuch. Das Donald-Trump-Baby-Luftschiff begleitet die Proteste in London.
quelle: epa/epa / andy rain
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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Snowy
16.07.2018 20:56registriert April 2016
Wie immer agiert Trump nach der Maxime "für mich oder gegen mich"? Alles andere ist ihm völlig egal.

Sein grösster "Feind" (aus seiner Sicht) ist aktuell der US-Geheimdienst, bzw der US-Rechtsstaat.
Trump und die Russen haben also denselben Feind, was sie wiederum zu Freunden macht: Alte und bewährte Gangster-Logik.

Jemand sollte Trump vielleicht mal mitteilen, dass er nun nicht mehr zwielichtiger Immobilienmogul ist, der mit Papas Geld spielen darf, sondern Chef der grössten Demokratie.
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Pana
16.07.2018 21:23registriert Juni 2015
Trump wurde ganz konkret gefragt, wem er mehr glauben würde: Dem Amerikanischen Geheimdienst oder Putin. Er wich der Frage aus...

Charlottesville all over again. Seinen Fans wird es (wieder) egal sein. Aber seiner Partei gehen langsam die Optionen aus.
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N. Y. P. D.
16.07.2018 21:18registriert Oktober 2015
Die nach unten offene Richterskala an Peinlichkeit hat heute einen neuerlichen tiefsten Wert erreicht.

Mr President kriecht Putin in den Hintern.

Wer setzt dem Treiben endlich ein
Ende ?

Mr Mueller macht sackstarke Arbeit. Bald wird die Eiche gefällt !
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