Wird die Sendung «Saturday Night Live» ausgestrahlt, dann schaut in den USA ein Millionenpublikum zu. Besonders beliebt sind die Sketches von Comedy-Star Alec Baldwin in der Rolle des US-Präsidenten Donald Trump. Sein Auftritt in der Sendung am vergangenen Samstag brachte ihm besonders viel Aufmerksamkeit ein. Dies lag für einmal aber nicht nur an ihm.
Es war Stormy Daniels, die Baldwin den Rang ablief. In der entsprechenden Szene greift Trump, gespielt von Baldwin zum Telefon, um Daniels anzurufen. Er will den Skandal um eine Affäre mit dem Pornostar und die Gerüchte um eine Schweigegeldzahlung endlich aus dem Weg räumen. Das Telefon klingelt.
Am anderen Ende nimmt Daniels ab, gespielt von dem Pornostar höchstpersönlich. Das Publikum johlt und jubelt. Trump fragt: «Was kann ich tun, damit das alles endet?» Und Daniels antwortet: «Tut mir Leid, Donald, es ist zu spät. Ich weiss, dass du nicht an den Klimawandel glaubst, aber da zieht ein Sturm auf, Baby.»
"Call up Stormy Daniels and fix this once and for all.” #SNL pic.twitter.com/k56rfAaPNw
— Saturday Night Live - SNL (@nbcsnl) 6. Mai 2018
Die Einlage sorgte auf Twitter und anderen Social-Media-Kanälen für grosse Begeisterung. In dem restlichen Sketch traten eine Reihe von weiteren US-Bekanntheiten auf. Ben Stiller spielte den Trump-Anwalt Michael Cohen, Scarlett Johansson und Talkmaster Jimmy Fallon imitierten das Paar Ivanka Trump und Jared Kushner. Comedystar Martin Short schlüpfte in die Rolle des ehemaligen Arztes von Trump Harold Bornstein.
Thematisiert wurden die neusten Eskapaden des Präsidenten. Trump hatte eine Affäre mit Stephanie Clifford, so der bürgerliche Name von Stormy Daniels, stets abgestritten. Ebenso sagte er, nicht von einer Zahlung an die Pornodarstellerin zu wissen.
Vor wenigen Tagen wandte sich der neue Rechtsberater von Trump, Rudolph Giuliani, in einem Interview an die Öffentlichkeit und sagte aus, Michael Cohen habe Daniels damals 130'000 Dollar für ihr Schweigen bezahlt und Trump selber habe Cohen das Geld zurückerstattet. Trump hat die Aussage von Giuliani daraufhin bestätigt.
Pikant an der Angelegenheit ist, dass die Zahlung an Daniels nur wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl 2016 geschah und somit als eine Verhinderung von negativer Berichterstattung gewertet werden könnte. Dies hätte als Wahlkampfspende deklariert werden müssen.
Trump geht nun in die Offensive und versucht zu beweisen, dass die Zahlung eine Angelegenheit zwischen zwei Privatpersonen war. So versucht er zu verhindern, dass ihm eine illegale Wahlkampffinanzierung angelastet werden könnte.
In einem Interview mit dem britischen «Guardian» kündigte der Anwalt von Daniels an, weitere Details zum Fall vorzulegen. Diese seien so eklig, dass sich Trump zum Rücktritt gezwungen sehen werde.