Ein Bild geht um die Welt: Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt sich beim G7-Gipfel in Kanada weit über den Tisch. Vor ihr, defensiv und sitzend mit verschränkten Armen, US-Präsident Donald Trump. Die Botschaft: Merkel gibt den Ton vor, dominiert die Männerriege der mächtigsten Nationen der Welt.
Das Problem: Das Bild wurde – schön mit Filtern bearbeitet – vom deutschen Pressesprecher verbreitet.
Zweiter Tag des #G7-Gipfels in Kanada: Beratungen am Rande der offiziellen Tagesordnung #G7Charlevoix pic.twitter.com/5GiGF6zTHr
— Steffen Seibert (@RegSprecher) 9. Juni 2018
Natürlich haben auch die anderen Teilnehmer der Sitzung einen Pressesprecher (wenn auch nicht einen so guten).
Der französische Präsident Emmanuel Macron etwa liess folgendes Bild verbreiten. Es ist dieselbe Szene, aber diesmal wirkt es, als wäre Macron der grosse Macher. Er steht im Zentrum des Bildes, alles richtet sich auf ihn aus. Merkel ist halb verdeckt, von Donald Trump ist nur die Frisur zu sehen.
#G7Charlevoix, deuxième jour : une nouvelle étape est franchie.
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) 9. Juni 2018
Après une longue journée de travail et de dialogue très direct, nous recherchons activement un accord ambitieux. pic.twitter.com/tBy2ZUg2v8
Donald Trumps Pressesprecherin Sarah Sanders verbreitete nach dem Treffen folgende Bilder:
.@POTUS meets with world leaders and negotiates on Trade, Iran, and National Security. #G72018 #BTS pic.twitter.com/OobyyDswNP
— Sarah Sanders (@PressSec) 9. Juni 2018
Die Schwarz-Weiss-Fotografien zeigen Donald Trump, wie er sich die Mächtigen zur Brust nimmt, wie er der gefragteste Mensch der Runde ist.
Und natürlich hat auch der frischgebackene italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte seine PR-Leute mitgenommen. Er (mit dem Rücken zur Kamera) inszeniert sich als Mann der Inhalte, auf den Text fokussiert und alle anderen ihm zugewandt.
Seconda giornata qui al #G7 in Canada dove sto continuando a lavorare per rappresentare e difendere gli interessi degli italiani. Ecco un breve aggiornamento dal #G7Charlevoix: https://t.co/sGXpHhFPFt pic.twitter.com/bPQACttkkU
— GiuseppeConte (@GiuseppeConteIT) 9. Juni 2018
Ironischerweise wurden alle Twitter-Offensiven der europäischen Staatschefs wenig später von Donald Trump auch via Twitter zunichtegemacht.
Based on Justin’s false statements at his news conference, and the fact that Canada is charging massive Tariffs to our U.S. farmers, workers and companies, I have instructed our U.S. Reps not to endorse the Communique as we look at Tariffs on automobiles flooding the U.S. Market!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 9. Juni 2018
PM Justin Trudeau of Canada acted so meek and mild during our @G7 meetings only to give a news conference after I left saying that, “US Tariffs were kind of insulting” and he “will not be pushed around.” Very dishonest & weak. Our Tariffs are in response to his of 270% on dairy!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 9. Juni 2018
Aber das ist wieder eine andere Geschichte, die du hier nachlesen kannst:
(aeg)