Vergangen Donnerstag kam es in Dallas zu einem tragischen Vorfall. Eine Polizistin ausser Dienst erschoss den 26-jährigen Botham Jean in dessen Apartment. Die 30-jährige Amber Guyger erzählte später, dass sie nach der Arbeit nach Hause gegangen sei und das Stockwerk verwechselt habe.
Die Tür sei aber offen gewesen, weshalb sie eingetreten sei. Plötzlich habe sie eine Silhouette gesehen und sei derart erschrocken, dass sie ihre Waffe gezückt und abgedrückt habe. Erst als sie zum Telefon ging und die 911, den Polizeinotruf, gewählt habe, sie ihr aufgefallen, dass sie in der falschen Wohnung gewesen sei.
So die Version der Polizistin. Bewohner des Blocks berichten jedoch, dass sie ein Klopfgeräusch gehört hätten. Auch habe die Frau lautstark um Einlass gebeten.
Momentan ist unklar, was an jenem Abend in Dallas wirklich passierte. Fest steht: Für Botham Jean endete der Abend tödlich. Amber Guyger wurde am Sonntag verhaftet. Drei Tage nach den fatalen Schüssen.
Gestern Donnerstag nahm die Familie Abschied vom 26-Jährigen.
Um 17 Uhr wurden Jeans Familie und Anwälte von Breaking News überrascht. Fox News berichtete, dass in Jeans Wohnung Marihuana gefunden wurde.
DEVELOPING: Search warrant: Marijuana found in Botham Jean’s apartment after deadly shooting https://t.co/ISSGgxgt34 pic.twitter.com/iE6IsnNUUX
— FOX 4 NEWS (@FOX4) 13. September 2018
Die News und der Tweet haben überhaupt nichts mit den Vorfällen vom 6. September zu tun und wurden auf Social Media sofort aufs Schärfste kritisiert. Die Polizei und die Fox-Journalisten würden im Nachhinein versuchen, den Getöteten in einem dubiosen Licht erscheinen zu lassen.
This might be the greatest smear campaign of an unarmed person who was killed by police. They're actively trying to make the man who was killed in his own home look like the bad guy. https://t.co/VTUFFeiYvb
— Zito (@_Zeets) 13. September 2018
«Jean wurde nicht nur nie wegen eines Verbrechens verurteilt, er wurde auch nie wegen eines Verbrechens angeklagt, nie verhaftet», sagt Lee Merritt, die Anwältin, die die Familie vertritt, der «Washington Post». «Es brauchte eine weisse Polizistin aus Dallas, die in sein Haus einbrach und ihn erschoss, bis er als Krimineller gebrandmarkt wurde.»
Es sei bezeichnend, dass die Polizei bei einer Morduntersuchung nach Drogen suche, so Merrit. «Der einzige Zweck ist es, nach Informationen zu suchen, um die Toten zu beschmutzen.»
Ob es auch bei der Polizistin eine Hausdurchsuchung gegeben hat, wollen die Behörden derweil nicht mitteilen. (cma)