Der unter massivem juristischen Druck stehende frühere persönliche Anwalt von Donald Trump ist auf Distanz zum US-Präsidenten gegangen. Seine «oberste Loyalität» gehöre seiner Frau, seiner Tochter und seinem Sohn, und den USA, sagte Trumps langjähriger Rechtsberater Michael Cohen dem TV-Sender ABC News.
Cohens Äusserungen nähren Spekulationen, dass er über belastende Informationen über den Präsidenten verfügen und «auspacken» könnte. In der Vergangenheit hatte sich der Anwalt stets als absolut loyal gegenüber Trump dargestellt. Er sagte sogar einmal, er würde «für den Präsidenten eine Kugel einfangen».
.@ABC EXCLUSIVE: Pres. Trump's former personal attorney Michael Cohen, facing FBI scrutiny, mum on commitment to his longtime client.
— ABC News (@ABC) 2. Juli 2018
“To be crystal clear, my wife, my daughter and my son, and this country have my first loyalty.” https://t.co/xTNi4i5Gws pic.twitter.com/SwLFj6E5NL
Nun aber betonte Cohen in dem am Montag ausgestrahlten Interview, er wolle seinen Namen und seinen Ruf zurückgewinnen und sein früheres Leben zurück. New Yorker Bundesanwälte ermitteln wegen des Verdachts auf illegale Geschäftspraktiken und des Verstosses gegen Wahlkampffinanzierungsgesetze gegen ihn.
Sein Büro und seine Privaträume wurden im April von der Bundespolizei FBI durchsucht. Die Ermittler beschlagnahmten dabei laut Medienberichten unter anderem Cohens Computer und mehr als ein Dutzend Handys.
“My wife, my daughter and my son have my first loyalty, and always will,” Michael Cohen told me https://t.co/svj067Z314 pic.twitter.com/CTm7wLoEMR
— GeorgeStephanopoulos (@GStephanopoulos) 2. Juli 2018
Cohen hatte rund zehn Jahre lang für Trump gearbeitet und galt als dessen «Ausputzer» - also der Mann, der hinter den Kulissen unangenehme Angelegenheiten bereinigte. Der Anwalt verfügt über eine Fülle von Intimkenntnissen aus Trumps Privatleben und seinen geschäftlichen wie politischen Aktivitäten.
Bei den Ermittlungen gegen Cohen geht es offenbar unter anderem um die 130'000 Dollar Schweigegeld, die der Anwalt kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016 an die Pornodarstellerin Stormy Daniels gezahlt hatte. Im Gegenzug verpflichtete sie sich damals dazu, nicht über ihr mutmassliches Sexabenteuer mit Trump auszupacken.
Die Zahlung könnte möglicherweise als illegale Wahlkampfspende angesehen werden. Die gezahlte Summe lag über der für solche Spenden geltenden Obergrenze und wurde nicht bei der Wahlaufsichtsbehörde deklariert. (aeg/sda/afp)