Donald Trump hat zu seiner alten Form zurückgefunden. Nach dem es zu Beginn dieser Woche bemerkenswert ruhig um den aufbrausenden Präsidenten wurde, liess er es am Wochenende wieder so richtig krachen.
Von der präsidentiellen, stilvollen Tonart, die Trump für seine grossen Rede vor dem Kongress wählte, ist nichts mehr übrig. Mit einer Reihe gehässiger Tweets attackierte er am Freitag und am Samstag die Demokraten aufs Schärfste. Dabei schreckte er auch vor Ex-Präsident Obama nicht zurück. Trump bezeichnete seinen Vorgänger wortwörtlich als «kranken Typen».
How low has President Obama gone to tapp my phones during the very sacred election process. This is Nixon/Watergate. Bad (or sick) guy!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 4. März 2017
Trump behauptet, Obama habe ihn während des Wahlkampfes abhören lassen. Das brachte den Republikaner derart in Rage, dass er gleich fünf Tweets innert einer Stunde ins Netz stellte.
Obschon die Vorwürfe ziemlich schwerwiegend sind – Trump vergleicht sie mit der Watergate-Affäre –, Beweise dafür hat der Präsident nicht.
Doch wie kommt Donald Trump überhaupt zu diesen Behauptungen? Diverse US-Medien vermuten, der Präsident stütze sich bei den Vorwürfen gegen Obama auf einen Bericht der umstrittenen Website «Breitbart».
Mark Levin to Congress: Investigate Obama’s ‘Silent Coup’ vs. Trump:https://t.co/vtcKZqK5sY
— Dan Scavino Jr. (@DanScavino) 4. März 2017
Vermutet wird auch, dass Donald Trump mit seinem Angriff bewusst vom Thema ablenken will. Denn: In den Stunden zuvor drehte sich in den USA alles um die dubiosen Russland-Kontakte von Trump's Justizminister Jeff Sessions. Müsste Sessions deswegen zurücktreten, es wäre der Tiefpunkt in Trump's kurzer Politik-Karriere.
Aber will Trump tatsächlich gezielt von diesem Thema ablenken? Ein peinlicher Vorfall von tags zuvor legt anderes nahe.
Am Freitagabend forderte Trump auf Twitter Untersuchungen gegen die Demokraten Chuck Schumer und Nancy Pelosi. Sie hätten sich mit Russen getroffen und nicht die Wahrheit erzählt, so Trump's Vorwurf.
Doch der Präsident machte dabei einen Fehler. Und zwar nicht einmal, sondern gleich zweimal.
Trump twitterte: «I hearby demand ...»
Doch: Das Wort «hearby» existiert in der englischen Sprache gar nicht. Das merkte nach einigen Minuten auch der Präsident, löschte den Tweet wieder und setzte einen neuen ab.
Trump twitterte: «I hear by demand ...»
Blöd nur, «hear by» macht ebenfalls überhaupt keinen Sinn, wieder ein grammatikalischer Fehler. Und noch viel blöder für Trump: Man kann einen Tweet zwar löschen, doch dank seinen zig Millionen Followers verbreiteten sich die Fehler in Windeseile im Internet und es wurden Screenshots gemacht.
Was die ganze Angelegenheit noch beschämender machte: Zwischen den beiden Fehler-Tweets setzte Trump einen Tweet ab, in dem er schrieb, dass das Bildungssystem in den USA repariert werden müsse. Autsch!
I like how the tweet about improving our education system (for our kids!) is between two misspellings. pic.twitter.com/oFduiriRFX
— Mike Madden (@MikeMadden) 3. März 2017
Erst im dritten Anlauf schaffte es der Präsident, den Tweet fehlerfrei ins Netz zu stellen. Nicht «hearby», nicht «hear by,» sondern «hereby», sollte es nämlich heissen.
Der Spott war dem Präsidenten «hiermit» natürlich gewiss.
Tweet Decryption: If we fix our education system, perhaps it won't take our children three tries to spell "hereby" in a tweet! https://t.co/RqVfWLHC3B
— Michael Rothberg (@DecryptingTrump) 3. März 2017
@realDonaldTrump I would never delete a tweet that had a typo if it already had a thousand retweets, lol
— Comfortably Smug (@ComfortablySmug) 3. März 2017
@realDonaldTrump .@realDonaldTrump pic.twitter.com/2AZEdfJiLx
— Senator Bob Casey (@SenBobCasey) 3. März 2017
I hear by demand a beer, you guys.
— Erin Brr, sir (@erinscafe) 3. März 2017
It's been a long week.
Es ist nicht das erste Mal, dass Donald Trump mit einem Verschreiber auffällt. Wir erinnern uns zum Beispiel an die Twitter-Attacke gegen China, als er von einem «unpresidented act» schrieb.
Sind die Angriffe gegen Obama von Samstag also Resultat einer durchdachten Strategie des Trump-Teams, um von Jeff Sessions abzulenken? Möglich.
Genau so gut könnte es aber auch sein, dass sich der Präsident dabei gar nichts dachte und aus einem Impuls handelte. Wenn nicht einmal Zeit fürs Gegenlesen vorhanden ist, kann von einer ausgeklügelten Strategie nun wirklich nicht die Rede sein.