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Trump macht Putin verantwortlich für Einmischung

U.S. President Donald Trump attends a working breakfast with Finnish President Sauli Niinisto in Helsinki, Finland, Monday, July 16, 2018 prior to his meeting with Russian President Vladimir Putin in  ...
In einem TV-Interview sagte Trump, er würde Putin persönlich für die Einmischung in die Präsidentschaftswahl verantwortlich machen.Bild: AP/AP

Doppelter Salto reloaded: Trumps neuste Kehrtwendung nach dem Russland-Gipfel

19.07.2018, 03:2819.07.2018, 06:25
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US-Präsident Donald Trump versucht weiter, die massive Kritik an seinen Äusserungen beim Gipfeltreffen mit Russlands Staatschef Wladimir Putin abzuwiegeln. Er habe Putin mitgeteilt, die USA würden keine Einmischung in ihre Wahlen tolerieren, sagte er in einem TV-Interview.

Er würde Putin persönlich für eine russische Einmischung bei der Präsidentschaftswahl 2016 verantwortlich machen, sagte Trump am Mittwoch auf eine entsprechende Frage in einem Interview des TV-Senders CBS. «Das würde ich, weil er für das Land verantwortlich ist. Genauso wie ich mich selbst für Dinge verantwortlich sehe, die in diesem Land passieren», sagte Trump.

Bei seinen Gesprächen mit Putin habe er sehr deutlich gemacht, dass es solche Einmischungen nicht geben dürfe. Zugleich deutete er aber Zweifel an, ob solche Anmerkungen Einfluss auf Russland haben könnte.

Grosse Verwirrung

Kurz zuvor hatte Trump erneut mit Äusserungen über eine Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf für Aufregung und Verwirrung gesorgt. Zwei Tage nach dem auch in den eigenen Reihen umstrittenen Treffen mit Putin antwortete Trump auf die Frage von Journalisten vor einer Kabinettssitzung, ob sich Russland weiterhin in den USA einmische: «Nein.» Dazu schüttelte er den Kopf.

Dies sah zunächst so aus, dass der Präsident damit erneut den eigenen Geheimdiensten widersprechen würde. Wenige Stunden später allerdings teilte das Präsidialamt mit, Trump habe keineswegs erklärt, dass Russland sich nicht länger einmische. Der Präsident habe vielmehr «Nein» gesagt, weil er keine weiteren Fragen mehr habe beantworten wollen, sagte seine Sprecherin Sarah Sanders.

Bereits zum zweiten Mal

Es war bereits das zweite Mal seit dem Gipfel am Montag, dass Trump und das Präsidialamt von einem Missverständnis in der Russland-Affäre gesprochen haben. «Der Präsident hat Wladimir Putin klargemacht, dass er sich aus US-Wahlen heraushalten soll», ergänzte Sanders.

Trump und seine Regierung arbeiteten sehr hart daran, sicherzustellen, dass Russland nicht in der Lage sei, sich in US-Wahlen einzumischen, wie es das in der Vergangenheit getan habe.

Trump sei davon überzeugt, dass Russland das erneut versuchen würde. «Wir glauben, dass die Bedrohung seitens Russlands noch immer besteht.» Trump erklärte zudem vor der Kabinettssitzung, es habe bislang keinen Präsidenten geben, der so hart gegen Russland gewesen sei, wie er.

«Viele positive Dinge»

Trump hatte am Mittwoch das Gipfeltreffen abermals verteidigt und «viele positive Dinge» angekündigt. Zugleich versuchte er via Kurznachrichtendienst Twitter, die Kritik nach dem Treffen mit Verweisen auf Erfolge seiner Präsidentschaft in der US-Wirtschaft zu mildern.

Zuvor hatte er seine vielfach kritisierten Äusserungen zur russischen Einmischung in die US-Wahl als Missverständnis dargestellt. Er habe sich bei der Pressekonferenz mit Putin falsch ausgedrückt und versprochen.

Trump hatte auf der Pressekonferenz mit Putin am Montag öffentlich Erkenntnisse der US-Geheimdienste über eine russische Einmischung in die Wahl 2016 angezweifelt und war dafür parteiübergreifend scharf kritisiert worden. Am Dienstag ruderte er zurück: Er habe sagen wollen, dass er keinerlei Grund sehe, warum es nicht Russland gewesen sei, das sich in die Wahl eingemischt habe. (sda/reu/afp/vom)

«Idiot» oder «Fanboy» – Kritik an Trumps Auftritt mit Putin

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154 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Carlitos Fauxpas
19.07.2018 06:44registriert April 2018
Wer sich windet und dreht wie ein Fähnchen im Wind der verliert unweigerlich seine eh schon arg ramponierte Glaubwürdigkeit. Besser wird's nicht mehr für den Donald!
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s'Paddiesli
19.07.2018 06:46registriert Mai 2017
Was muss eigentlich noch alles passieren?
Und wie soll irgendeine Regierung auf der Welt noch irgendetwas mit den USA besprechen oder vereinbaren, wenn dieser Vollpfosten täglich seine Meinung ändert und sich widerspricht? Und wie lange wollen die Reps da noch zuschauen und mithalten? Und wie können immer noch h satte 40% der Amerikaner zu ihm halten?
Ixh versteh's echt nicht.
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Töfflifahrer
19.07.2018 06:24registriert August 2015
Egal was Trump nun alles verzapft, das was wirklich zählt ist das Interview nach dem Gespräch und die dazugehörige Körpersprache. Trump dreht und wendet sich und lügt dazu noch ungehemmt.
Wenn es in dieser Situation um Fake News geht, kommen diese wohl eher direkt von Trump.
Was mir zu denken gibt ist, dass viele seiner Wähler ungeprüft glauben was der rauslässt, auch wenn er dies dauern wieder korrigiert. Und ihn als Heilsbringer sehen. Das erinnert mich doch markant an unsere frühe SVP und CB, nur alles in ganz gross.
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