Donald Trump hat wieder einmal zum Smartphone gegriffen und auf Twitter eine Attacke gegen den demokratischen Abgeordneten Adam Schiff geritten. Der US-Präsident postete am Freitag ein Video mit Ausschnitten aus dem Disney-Zeichentrickfilm «Pinocchio» (1940) auf seinem bevorzugten Social-Media-Kanal – unter dem Titel «Lyin' shifty Schiff!» («Lügender, verschlagener Schiff!»).
In dem Video sind Statements von Schiff zwischen die Szenen aus dem Film montiert, bei denen Pinocchios Nase jeweils nach einer Lüge wächst. Schiff ist Vorsitzender im Geheimdienstausschuss (House Intelligence Committee) des US-Repräsentantenhauses und leitet die Impeachment-Untersuchung gegen den Präsidenten.
Mit seinem Tweet impliziert Trump, dass Schiff bei seinen Aussagen über den Whistleblower, der die Ukraine-Affäre ins Rollen brachte, gelogen hatte.
LYIN’ SHIFTY SCHIFF! pic.twitter.com/vSZgFz9fIS
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) October 4, 2019
Am Ende sagt die Fee zu Pinocchio: «Vielleicht hast du nicht die Wahrheit gesagt.» Worauf die belebte Holz-Puppe antwortet: «Doch, habe ich, jedes einzelne Wort!»
Ebenfalls am Freitag hatte die «Washington Post» Schiff vier «Pinocchios» für dessen Aussage in einem MSNBC-Interview verliehen, sein Komitee habe nicht direkt mit dem Whistleblower gesprochen. Laut einem Bericht der «New York Times» hatte dieser jedoch mit Mitarbeitern des Komitees gesprochen, bevor er seine Beschwerde einreichte. Ein Sprecher des House Intelligence Committee sagte der «Washington Post», Schiff hätte seine Aussage in dem MSNBC-Interview «vorsichtiger formulieren» sollen.
Der 59-jährige Schiff, der früher Staatsanwalt in Los Angeles war, ist derzeit womöglich Trumps wichtigster Gegner. Dementsprechend hat sich der Präsident auf den Abgeordneten aus Kalifornien eingeschossen: Er hat Schiff bereits als korrupt und als Schwächling beleidigt.
Trump postete seinen Tweet mit dem Filmmaterial von Disney nur einen Tag, nachdem er einen Tweet mit einem Nickelback-Video hatte entfernen müssen, weil er die Erlaubnis nicht hatte, das Material zu verwenden. Dies könnte ihm nun ebenfalls drohen, denn Disney ist nicht gerade bekannt dafür, seine Urheberrechte lax zu handhaben.
(dhr)