Eigentlich wollte Kimber Bermudez nur nach Florida fliegen, um ihre Eltern zu besuchen. Daher dachte sich die Primarlehrerin auch nichts dabei, als sie mit ihrem Sitznachbarn im Flieger ins Gespräch kam. Was danach passierte, beschrieb sie in einem langen Facebook-Post.
Ihrem Nachbarn erzählte sie von den Bedingungen, unter welchen viele ihrer Erstklässler, die sie in Chicago unterrichtet, leben. Sie alle kämen aus ärmlichen Familien, einige seien sogar obdachlos. Alle Eltern würden aber hart arbeiten, um ihren Kindern die Ausbildung zu ermöglichen und das tägliche Brot zu verdienen.
Als Lehrer könne man natürlich nicht beeinflussen, wie es den Kindern zu Hause geht, sagt Bermudez. Sie wisse aber, dass viele der Eltern oft selbst nichts essen und alles, was sie haben, ihren Kindern weitergeben. Die Lehrer der Schule würden oft Schulmaterial aus ihrer eigenen Tasche bezahlen und sie an die Kinder weitergeben.
Ihr Sitznachbar war von dieser Erzählung offensichtlich berührt. Er erkundigte sich nach den Kontaktdaten von Bermudez und sagte ihr, dass seine Firma gerne etwas für ihre Schule spenden werde. Er war allerdings nicht der Einzige, den die Geschichte der Lehrerin bewegte.
Denn plötzlich spürte Bermudez, wie ihr von hinten jemand auf die Schulter tippte. Der Mann hinter ihr entschuldigte sich, dass er ihr Gespräch mitgehört hatte und drückte ihr einige Geldnoten in die Hand. «Tun sie damit etwas Aussergewöhnliches», sagte er und lehnte sich in seinem Sitz zurück.
Der Mann hatte ihr ganze 500 Dollar gegeben und Bermudez konnte es nicht glauben. Sofort stiegen ihr Tränen in die Augen. Damit aber nicht genug. Als das Flugzeug gelandet war, überreichte ihr ein weiterer Mann aus der Sitzreihe nebenan 20 Dollar und ein vierter Mann gab ihr 10 Dollar. «Sie sagten mir, sie hätten nicht viel bei sich, aber sie wollten helfen – ich begann noch im Flieger zu weinen», schreibt Bermudez.
In ihrem Facebook-Post bedankt sie sich bei den vier Männern, deren Namen sie nicht kennt, und schreibt, dass dieses Erlebnis sie inspiriert habe, mehr für Kinder in Armut zu tun.