Mitte August kam die junge schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg per Segelyacht in New York an. Seit ihrer Ankunft jagt ein Termin den nächsten. Gretas Ziel ist klar: Sie möchte die Klimapolitik vorantreiben.
Am Dienstag traf sich die 16-Jährige mit dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama. Dieser schwärmte in den höchsten Tönen von Thunberg. Der nächste Termin folgte bereits am Mittwoch (Ortszeit): Greta sprach vor dem US-Kongress bei einer Anhörung zum Klimawandel.
Sie hatte eine klare Botschaft für die anwesenden Politiker: «Ich bin nicht gekommen, um eine vorbereitete Aussage zu machen. Ich füge stattdessen ein Gutachten bei. Es ist der IPCC-Sonderbericht über die globale Erwärmung […]. Ich übergebe diesen Bericht als meine Aussage, weil ich nicht möchte, dass ihr auf mich hört. Ich möchte, dass ihr auf die Wissenschaftler hört.» Die junge Schwedin rückte die Wissenschaft ins Rampenlicht und trat selbst in den Hintergrund.
And here's Greta Thunberg subtly refuting @RepGarretGraves's self-defeating logic that the US doesn't need to do more to address the climate crisis because other countries are lagging behind pic.twitter.com/4WH9iirSXN
— Aaron Rupar (@atrupar) September 18, 2019
Genau so abgeklärt und souverän beantwortete Greta nach ihrem Statement eine Frage des Abgeordneten Garret Graves. Der Republikaner versuchte mit seiner Frage metaphorisch darauf hinzuweisen, dass die USA sich nicht mehr für den Klima- und Umweltschutz engagieren müssten, weil andere Länder noch weniger täten beziehungsweise die Umwelt noch stärker belasteten. Die Teenagerin machte ihm klar, dass ihrer Meinung nach diese Einstellung falsch ist.
Vor einigen Tagen war Greta mit anderen Aktivisten im Senat bei einem Treffen der Taskforce zur Klimakrise eingeladen. Dabei lobten laut einem «Guardian»-Bericht einige Abgeordnete die jungen Aktivisten unter anderem für ihre Entschlossenheit und Weitsicht – und baten die Teenager um Ratschläge im Kampf gegen den Klimawandel.
Greta war für ein solches Loblied nicht empfänglich und richtete scharfe Worte an die lobenden Senats-Abgeordneten:
Es folgte noch eine Anmerkung, die für alle Anwesenden gedacht war: «Ich weiss, dass ihr es versucht, aber ihr tut es nicht hart genug. Sorry.» Das Publikum reagierte mit Applaus auf die glasklaren Worte von Greta. Besonders angetan war der Demokratische Senator Ed Markey – ein Verfechter des «Green New Deal» –, wie er via Twitter zeigte:
By failing to take meaningful action on climate, our leaders failed the young people of the world. A generation of leaders owes our youngest generations an apology & a commitment to finally take the bold action we’ve failed to achieve. Proud to join young climate activists today. pic.twitter.com/B7DEPKIcfK
— Ed Markey (@SenMarkey) September 17, 2019
Die nächste wichtige Veranstaltung für Greta Thunberg ist in der Agenda bereits fix eingetragen: Am 23. September besucht sie den Klimagipfel der Vereinten Nationen in New York.
"Ja, wir könnten jetzt was gegen den Klimawandel tun, aber wenn wir dann in 50 Jahren feststellen würden, dass sich alle Wissenschaftler doch vertan haben und es gar keine Klimaerwärmung gibt, dann hätten wir völlig ohne Grund dafür gesorgt, dass man selbst in den Städten die Luft wieder atmen kann, dass die Flüsse nicht mehr giftig sind, dass Autos weder Krach machen noch stinken und dass wir nicht mehr abhängig sind von Diktatoren und deren Ölvorkommen. Da würden wir uns schön ärgern."