Nach anfänglichem Schweigen hat sich US-Präsident Donald Trump in die Debatte zum Rassismus-Skandal rund um die Erfolgsserie «Roseanne» eingeschaltet. Trump verzichtete dabei auf jegliche Kritik an den Äusserungen von Hauptdarstellerin Roseanne Barr.
Barr hatte eine langjährige Beraterin von Ex-Präsident Barack Obama als Kreuzung von «Muslimbrüderschaft» und «Planet der Affen» beschimpft. Stattdessen attackierte Trump am Mittwoch den Sender ABC.
ABC hatte «Roseanne» wegen Barrs Äusserung im Kurzbotschaftendienst Twitter kurzerhand aus dem Programm gestrichen. Die 65-jährige Schauspielerin hatte später versucht, ihren Tweet über Valerie Jarrett als «Witz» darzustellen, für den sie sich entschuldige.
Jarrett, die afroamerikanische Wurzeln hat, berichtete, dass sie nach der Welle der Empörung über Barrs Kommentar von Disney-Chef Bob Iger angerufen worden sei. Disney ist der Mutterkonzern von ABC. Iger habe sie persönlich darüber informiert, dass «Roseanne» abgesetzt werde, teilte Jarrett mit.
Igers Geste gegenüber Jarrett erregte nun den Unmut des Präsidenten. «So was, er (Iger) hat niemals Präsident Donald J. Trump angerufen, um sich für die fürchterlichen Statements zu entschuldigen, die ABC über mich gemacht hat», twitterte Trump. «Vielleicht hat mich der Anruf bloss nicht erreicht?» fügte er in sarkastischem Ton hinzu.
Bob Iger of ABC called Valerie Jarrett to let her know that “ABC does not tolerate comments like those” made by Roseanne Barr. Gee, he never called President Donald J. Trump to apologize for the HORRIBLE statements made and said about me on ABC. Maybe I just didn’t get the call?
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 30. Mai 2018
Über die Skandal-Äusserung Barrs verlor Trump hingegen in seiner ersten öffentlichen Stellungnahme zu dem Wirbel um «Roseanne» kein Wort. Seine Sprecherin Sarah Sanders war am Vortag einer Stellungnahme zu dem Skandal ausgewichen und hatte gesagt: «Dies ist nicht, womit sich der Präsident befasst». Es gebe derzeit «viel grössere Dinge, die im Lande im Gange sind».
Noch im März hatte Trump der «Roseanne»-Hauptdarstellerin für ihren Erfolg mit der Serie in einem Telefonat gratuliert, wie Barr seinerzeit berichtete. Die preisgekrönte Comedy-Serie über den Alltag einer Arbeiterfamilie war damals nach 21 Jahren Pause gerade neu gestartet.
In dieser zehnten Staffel tritt Barr als Trump-Anhängerin auf - dies ist sie auch im wirklichen Leben. Die Neuauflage genoss euphorische Kritiken und glänzende Einschaltquoten, weshalb bereits wenige Tage nach Start der zehnten Staffel eine elfte Staffel angekündigt worden war. (sda/afp)