Mittwochnacht, in einem Vorort von St.Paul, Minnesota: Polizisten halten ein Auto an, verlangen offenbar den Fahrausweis des Mannes am Steuer, feuern vier Kugeln auf ihn ab. Während einer der Polizisten seine Waffe weiter auf das verblutende Opfer hält, streamt dessen Freundin alles live auf einen privaten Facebook-Account.
Auf dem Video kommentiert die Freundin ununterbrochen, was neben ihr geschieht. «Sie haben vier Kugeln auf ihn abgefeuert, Sir. Er griff nur nach seinem Ausweis und seinem Führerschein, Sir», sagt sie. Auf der Rückbank sitzt die Tochter der Filmenden. «Es ist okay, Mama. Es ist okay. Ich bin hier bei dir».
Laut der Lokalzeitung «The Minneapolis Star Tribune» handelt es sich beim Opfer um den 32-jährigen Philando Castile, Leiter einer Cafeteria in einer Montessori-Schule.
Der hörbar verstörte Polizist sagt in dem Video: «Ich sagte ihm doch, er solle nicht danach greifen, ich sagte ihm, er solle die Hände hoch nehmen.» Darauf die Freundin des Opfers: «Sie haben ihn aufgefordert, seinen Ausweis zu zeigen.» Castile soll den Polizisten vor den Schüssen darauf hingewiesen haben, dass er eine Waffe auf sich trage und dafür eine Bewilligung habe.
Another day, another hashtag. You didn't deserve this, brother. You didn't deserve this. #PhilandoCastile
— NE-YO (@NeYoCompound) 7. Juli 2016
Das Video verbreitet sich rasch über die Sozialen Medien – praktisch in Echtzeit erfahren Tausende vom jüngsten Fall tödlicher Polizeigewalt – der zweite in den Staaten innerhalb nur einer Woche. Am Dienstag war ein Schwarzer von der Polizei in Baton Rouge, Louisiana erschossen worden. (dwi)