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Serienmörder in Kalifornien: US-Polizei sucht diesen Mann

In Kalifornien treibt wohl ein Serienmörder sein Unwesen – die Polizei tappt im Dunkeln

Allein seit Juli soll er fünf Männer getötet haben. Nun wird vermutet, dass er für weitere Fälle im letzten Jahr verantwortlich ist. Die Polizei sucht in Kalifornien nach einem Serienmörder, doch ihr fehlt jede Spur.
06.10.2022, 05:1306.10.2022, 11:56
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«Mörder auf Mission»

In Kalifornien sucht die Polizei nach einem mutmasslichen Serienmörder, der zwischen Juli und Ende September mindestens fünf Morde begangen haben soll. US-Ermittler veröffentlichten am Mittwoch (Ortszeit) Bilder von einem Verdächtigen.

Sie wollen ihn wegen der Morde in der Stadt Stockton befragen. «Es entspricht auf jeden Fall der Definition eines Serienmörders», sagte Joe Silva von der Polizei Stockton der Nachrichtenagentur AFP. Man wisse nicht, was das Motiv sei, aber man glaube, dass er sich selbst auf einer Mission sehe.

«Diese Person ist auf einer Mission.»
Joe Silva, Polizei Stockton

Ein sechster Mord, der im April vergangenes Jahr im nahegelegenen Oakland verübt wurde, wird nun auch untersucht und könnte mit den Fällen in Stockton im Zusammenhang stehen, wie es in Medienberichten hiess. In Stockton gibt es laut Polizei eine Reihe von Ähnlichkeiten zwischen den Fällen in Bezug auf die ballistischen Untersuchungen, wobei die Ermittler keine Details nannten.

Was allerdings Fragen aufwirft, ist die lange Pause zwischen dem Mord letzten Jahres und den fünf Morden dieses Jahres – sollten diese Fälle tatsächlich zusammenhängen. Der Polizeichef von Stockton, Stanley McFadden, räumt ein:

«Ich habe absolut keine Antwort auf die Frage, warum diese Pistole über 400 Tage lang inaktiv war.»
Stockton Police Chief Stanley McFadden updates reporters about the investigation into the shooting deaths of six men and one woman during a news conference in Stockton , Calif., Tuesday, Oct. 4, 2022. ...
McFadden bei einer Pressekonferenz am 4. Oktober 2022.Bild: keystone

Doch: War der Täter tatsächlich so lange inaktiv? Polizist Joe Silva warnt gegenüber der amerikanischen Newsplattform «NPR»:

«Während die Ermittlungen weitergehen, besteht definitiv die Möglichkeit, dass es noch mehr [Fälle] geben könnte.»

Morde im Dunkeln

Die tödlichen Schüsse in der Gegend von Stockton fielen zwischen dem 8. Juli und dem 27. September jeweils abends oder in den frühen Morgenstunden. Mindestens drei Opfer waren Obdachlose. Alle Morde ereigneten sich innerhalb eines Radius von wenigen Kilometern.

Was auf eine dubiose Mission hinweist, ist die Tatsache, dass keines der Opfer weder geschlagen noch ausgeraubt wurde. Gemäss Berichten standen die Opfer auch in keiner Beziehung zueinander. Auch ein Zusammenhang mit Drogen oder Bandenaktivitäten wird als unwahrscheinlich erachtet. Der modus operandi ist jedoch in allen Fällen gleich, so McFadden:

«Es ist einfach ein Überraschungsmoment.»

Ein Opfer überlebte

Im April letzten Jahres kam es in Oakland zu einem Mord, der mit den diesjährigen Fällen zusammenhängen konnte. Wenige Tage später schlug der mutmassliche Täter in derselben Gegend ein weiteres Mal zu – allerdings ohne Erfolg.

Eine 46-jährige Frau erzählte den Ermittlerinnen und Ermittlern, dass sie sich in ihrem Zelt aufgehalten habe. Um 3:20 Uhr habe sie draussen Schritte gehört, worauf sie ihr Zelt verlassen habe. Dort habe sie sich vor einer Person wiedergefunden, die eine Pistole in der Hand gehalten und mehrfach auf sie zu schiessen begonnen habe. Wie McFadden berichtet, sei sie dabei verwundet worden. In einem Versuch, ihn vom weiteren Schiessen abzuhalten, sei sie auf ihn zugegangen. Daraufhin habe er seine Waffe gesenkt. Während des ganzen Vorfalles seien keine Worte gefallen.

Sie beschrieb den Täter als männlich unbekannter Herkunft, zwischen 1,70 m und 1,80 m gross, mit schlanker Statur. Er habe ein dunkles Sweatshirt, eine dunkle Hose, sowie eine schwarze Gesichtsmaske getragen. Über den Kopf hatte er eine Kapuze gezogen.

Mordermittler Max Suter weiss, wie der perfekte Mord funktioniert:

Video: watson/Aya Baalbaki

«Person von besonderem Interesse»

Die Beschreibung des Schützen passt auf die Person von besonderem Interesse, welche die Polizei auf Überwachungsvideos identifiziert hat. Die Person sei in mehreren Überwachungsvideos nahe den Tatorten aufgetaucht.

Am Dienstag veröffentlichte die Polizei von Stockton ein Video, dass die verdächtige Person zeigt. Die Bevölkerung wird dazu aufgerufen, sich mit Hinweisen bei der Polizei zu melden. Sollten die Hinweise zu einer Festnahme führen, so winkt eine Belohnung in Höhe von 125'000 Dollar. Noch vor fünf Tagen lag die Belohnung bei 85'000 Dollar.

Die Polizei ist dringend auf mehr Hinweise angewiesen, obwohl sie bereits viele erhalten hat. Wie Silva gegenüber NPR sagt, hatten diese bisher noch nirgends hingeführt:

«Es ist seltsam. Obwohl wir rund um die Uhr arbeiten und viele Anrufe und Tipps erhalten, haben wir im Moment keine brauchbare Spur.»

Die Polizei ermittelt derzeit noch, ob es sich um einen oder mehrere Täter handelt. Stockton mit rund 350'000 Einwohnern liegt südlich von Sacramento im US-Bundesstaat Kalifornien. (saw)

Mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und DPA.

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9 Kommentare
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C137
06.10.2022 08:19registriert April 2017
Netflix hat sich bereits die Filmrechte an der Geschichte gekauft.
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