Donald Trump hat sich im Rahmen des 70-jährigen Bestehens der Nato mit dem Generalsekretär des Verteidigungsbündnisses, Jens Stoltenberg, getroffen. Während des Treffens beantwortete der US-Präsident einige Fragen von Journalisten, sorgte aber eher für Verwirrung, statt für Aufklärung.
Zunächst ging es um die erneute Kritik, die Trump an Deutschland äusserte. Der 72-Jährige meint, dass Deutschland seinen gerechten Anteil innerhalb der Nato nicht bezahlt, was er gegenüber Stoltenberg zum wiederholten Male zum Ausdruck brachte.
Der US-Präsident will, dass seine Bündnispartner die Verteidigungsausgaben merklich erhöhen. Mit dieser Forderung hat er bereits früher für ziemliche Spannungen innerhalb des Bündnisses gesorgt.
Bei einem Nato-Gipfeltreffen im vergangenen Sommer in Brüssel hatte Trump sogar einen Austritt der USA aus dem Bündnis nicht ausgeschlossen, sollten nicht alle Bündnispartner sofort zwei Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung ausgeben.
Laut dem jüngsten Nato-Jahresbericht lagen die deutschen Ausgaben im vergangenen Jahr bei 1,23 Prozent. Die mittelfristige Planung von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) sieht für das Jahr 2023 lediglich 1,25 Prozent vor. Demnach müssten die Verteidigungsausgaben von 2023 auf 2024 um einen zweistelligen Milliardenbetrag erhöht werden, wenn das Ziel erreicht werden soll. Das hatte für neuen Unmut von Seiten der US-Regierung gesorgt. Die USA lagen zuletzt bei einem Wert von 3,39 Prozent.
Trotz all der Kritik brachte der Präsident jedoch auch seine Verbundenheit mit Deutschland aufs Parkett. Trump sagte:
Trump, again, falsely claims his father was born in Germany. He wasn't pic.twitter.com/1gGjp6x5fK
— The Independent (@Independent) 3. April 2019
Trumps Gefühle in Ehren, vielleicht mag er Deutschland ja wirklich. Aber sein Vater wurde definitiv woanders geboren: Fred Tump kam 1906 in der Bronx in New York auf die Welt. Dessen Vater, Friedrich Trump, kam aus Deutschland und verliess Europa im Jahr 1885 in Richtung Amerika.
Es ist nicht das erste Mal, dass Trump diesen Fehler gemacht hat. Bereits in zwei Fällen zuvor sagte er, dass sein Vater aus Deutschland stamme. Auch damals ging es um die Beziehungen zwischen Europa und den USA.
Die falsche Aussage über seinen Vater war nicht der einzige Lapsus während der gestrigen Fragerunde. Der US-Präsident hatte offensichtlich Mühe mit dem Begriff «origin», was so viel wie «Herkunft» oder «Ursprung» bedeutet.
Der Präsident sagte zu den Journalisten, dass der Bericht von Sonderermittler Robert Mueller ihn komplett entlaste. Sowohl in der Russland-Affäre und auch bezüglich des Vorwurfs der Justizbehinderung. Deshalb forderte er die anwesenden Medienleute dazu auf, den Ursprung der Ermittlungen genauer unter die Lupe zu nehmen.
Doch statt Ursprung, «origin», sagte Trump mehrmals und deutlich hörbar «oranges». Und das klang dann so:
Trump saying oranges instead of origins is a red flag to anyone, like me, with parents who had a stroke.
— Mrs. Betty Bowers (@BettyBowers) 3. April 2019
He substitutes a word after, indicating he knows the right word is eluding him. This is common for people who have aphasia or frontotemporal dementia. pic.twitter.com/bQhzpWqTjc
Der bizarre Auftritt Trumps sorgte für viel Gesprächsstoff. In einem viel beachteten Tweet schrieb eine Userin: «Dass Trump Orangen statt Herkunft sagt, ist ein Warnsignal für jeden wie mich, mit Eltern, die einen Schlaganfall hatten.» Trump habe erkennen lassen, dass ihm das richtige Wort entfallen sei und habe dieses ersetzt. Dies sei bei Menschen mit Aphasie oder Frontotemporaler Demenz üblich.
Eine andere Userin merkte an, dass Trump bereits ziemlich viele Versprecher unterlaufen seien, das obschon er selbst behauptet hatte, dass er «die besten Worte» habe.
#Oranges
— Aisha K. Staggers (@AishaStaggers) 2 April 2019
TedApple
Cofeve
Melanie
Hamberders
CJ and DJ
For someone who has the "greatest words" @realDonaldTrump sure gets a lot of them wrong! pic.twitter.com/oCQC6yg7yp
Andere User machten sich derweil weniger Sorgen und konnten über den Fehler lachen.
@realDonaldTrump wants us to teach the controversy of the #Oranges of the Species. pic.twitter.com/WjBKPzRiFv
— Bay Brat (@Bayl3rat) 2 April 2019
Das Fazit des merkwürdigen Auftritts: «Trump kennt nicht einmal die Orangen seines eigenen Vaters.»
Trump doesn’t even know the “oranges” of his own father.
— sana (@tweetsbysana) 3. April 2019
(cma/sda/dpa)