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Das war die Republikaner-Debatte in New Hampshire

Republican presidential candidate, Sen. Marco Rubio, R-Fla., left, spars with Republican presidential candidate, New Jersey Gov. Chris Christie, right as Republican presidential candidate, businessman ...
Bild: David Goldman/AP/KEYSTONE

Rubio macht den Roboter, Trumps Frisur sitzt – die Republikaner-Debatte in New Hampshire

Zwei Tage vor den Vorwahlen in New Hampshire haben sich die republikanischen Kandidaten in einer weiteren Debatte dem Publikum gestellt. Von Nordkorea, über den «IS» bis zur Abtreibung diskutierte eine reine Männerrunde über die Fragen der Moderatoren von «ABC News». Dabei sind die «Underdogs» im republikanischen Bewerberfeld in die Offensive gegangen.
07.02.2016, 06:4611.11.2020, 12:40
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Die Erkenntnisse:

  • Marco Rubio wirkte in seinen Ausführungen manchmal, als hätte er einen Sprung in der Platte.
  • Donald Trump machte einen – für seine Verhältnisse – seriösen Eindruck.
  • Ben Carson blieb hinter der Bühne stehen, als sein Name ausgerufen wurde – und wurde nach und nach von allen anderen Kandidaten überholt. Das kann man durchaus symbolisch deuten.
  • Ted Cruz hat sich dafür entschuldigt, dass sein Wahlkampfteam in Iowa fälschlicherweise Carsons Rückzug verkündet hat.
  • Chris Christie und Rubio haben das Heu nicht auf der gleichen Bühne.
  • Von Jeb Bush blieb – wie meist – nicht viel im Gedächtnis hängen.
  • John Kasich ist zu vernünftig, um ernsthafte Chancen auf die Nominierung zu haben.
  • Carly Fiorina durfte an der Debatte nicht teilnehmen – geschadet dürfte es ihr nicht haben.

Aber der Reihe nach

Ben Carson wird gerne für seine eher zurückhaltende Art gelobt. Scharfe Attacken und rhetorische Schelten gegenüber seinen Mitbewerbern findet man beim Präsidentschaftskandidaten eher selten. Bei der Eröffnungszeremonie übertrieb es der Arzt und republikanische Aussenseiterkandidat mit der Zurückhaltung aber für einmal. Als die Moderatoren seinen Namen ausriefen, blieb Carson höflich hinter dem Vorhang stehen und lächelte unentwegt in die Kamera. Mit der Folge, dass er für einen kleineren Stau und viel Verwirrung sorgte.

Roboter Rubio

Marco Rubio, den nach den Vorwahlen in Iowa viele als heimlichen Favoriten sahen, machte in Manchester, New Hampshire, keine gute Figur. Der Senator aus Florida wurde gleich zu Beginn hart rangenommen von Chris Christie, Gouverneur von New Jersey. Christie warf Rubio mangelnde Erfahrung und einen schwachen Leistungsausweis vor. Rubio reagierte damit, dass die gleiche Sequenz – in etwa: «Amerika ist das beste Land der Welt, Obama hat einen fiesen Plan, wir müssen unbedingt Clinton verhindern.» – dreimal fast wortwörtlich wiederholte.

Auch Bush stellte die Fähigkeit von Rubio, Cruz und Trump für das Weisse Haus in Frage. «Führungsstärke muss man lernen, und man lernt es, indem man es macht», sagte der Sohn und Bruder zweier Ex-Präsidenten. Zudem nahm er sich Multimilliardär Trump vor, warf ihm unter anderem herzlose Praktiken als Unternehmer vor. «Wie stark ist es, einer alten Frau den Grundbesitz wegzunehmen?», konterte er, als Trump ihm vorhielt, er versuche, sich als «starker Mann» zu profilieren.

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Jeb Bush (rechts) am Rande der GOP-Debatte in New Hampshire.Bild: CARLO ALLEGRI/REUTERS

Für Bush und Christie geht es nach ihrem äusserst schlechten Abschneiden bei der ersten Vorwahl in Iowa nun am Dienstag in New Hampshire ums politische Überleben. Kommentatoren bescheinigten ihnen sowie dem Gouverneur von Ohio, John Kasich, bei der TV-Debatte am Samstagabend ihre bisher stärkste Leistung im Fernsehen.

Republican U.S. presidential candidate businessman Donald Trump has ian earpiece put in before a TV interview in the spin room after the Republican U.S. presidential candidates debate sponsored by ABC ...
Der letzte Feinschliff, bevor es ernst gilt: Donald Trump.Bild: CARLO ALLEGRI/REUTERS

Trump geht als Favorit in die Vorwahl in New Hampshire, ist aber nach seiner Niederlage gegen den erzkonservativen texanischen Senator Ted Cruz in Iowa angeschlagen. Rubio hat trotz des durchwachsenen Auftritt in Manchester gute Aussichten, sich als Alternative zu Trump und Cruz zu positionieren, die beide vom Partei-Establishment abgelehnt werden.

Die wichtigsten Themen und die besten Quotes

  • Aussenpolitik: «Wir müssen die USA wieder zum besten Land der Welt machen.» (Rubio 3-mal, alle anderen mindestens einmal)
  • (Illegale) Immigration: «Wir bauen eine Mauer an der mexikanischen Grenze, wir verdreifachen die Grenzpatrouillen.» (Cruz)
  • Sozialversicherung: «Wir werden Obamacare zu Fall bringen. Mein System ist viel besser. Mit meinem System wird niemand mehr auf den Strassen sterben.» (Trump)
  • Wirtschaft: «Ich hole unsere Jobs aus China zurück, ich hole sie zurück, und zwar schnell. » (Trump) und: «Wir brauchen mehr Millionäre» (Christie)
  • Konservatismus: «Wir Konservativen wollen bewahren, wir wollen Geld sparen, wir wollen unserem Land Sorge tragen. Und wir sind smart.» (Trump)
  • «Islamischer Staat»: «Wir sollten den ‹IS› zerstören und dann schnellstmöglich von dort rausgehen und das Nationbuilding vergessen.» (Cruz)
  • Folter: «Ich würde Waterboarding wieder einführen und ich würde noch viel schlimmere Dinge wieder einführen.» (Trump)
  • Polizeiproblem: «Wir müssen die Polizei und die Bevölkerung wieder zusammenbringen. Es ist wahr, dass es Spannungen gibt.» (Kasich)
  • Abtreibung und HomoeheIch bin wahrscheinlich derjenige, der von allen hier am meisten pro-Life eingestellt ist. Aber es gibt Ausnahmen: Vergewaltigungen, Inzest.» (Bush)
  • Veteranen

Die republikanischen Präsidentschaftskandidaten

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Iowa-Caucus: Republikaner
Donald Trump
Jahrgang 1946, Immobilienunternehmer
quelle: x90035 / carlos barria
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Das WIRKLICH beste Zitat

«Ich bin nicht nur hier, um ein wenig Schönheit auf die Bühne zu bringen.»
Ben Carson
Republican presidential candidate, Dr. Ben Carson meets with attendees during a visit to a campaign office Saturday, Feb. 6, 2016, in Manchester, N.H. (AP Photo/Matt Rourke)
Ben Carson: Mehr als Schönheit.Bild: Matt Rourke/AP/KEYSTONE

So reagierte das Internet:

(wst/sda)

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