Die US-Opposition bewertete den Auftritt Trumps in Helsinki als verheerend. Der Oppositionsführer im US-Senat, Chuck Schumer erklärte, nie in der Geschichte der USA habe ein Präsident einen Widersacher Amerikas in der Art unterstützt, wie es Trump nun mit Putin gemacht habe. «Er stellt sich selber über das Land.»
Sen. Chuck Schumer slams Trump's press conference with Putin: "A single ominous question now hangs over the White House: What could possibly cause President Trump to put the interests of Russia over those of the United States?" https://t.co/8n4amrmbOq pic.twitter.com/CTSImrmOz4
— CNN (@CNN) 16. Juli 2018
Der demokratische Abgeordnete Adam Schiff schrieb auf Twitter, Putin werde die Äusserungen Trumps als grünes Licht für eine Einmischung in die bevorstehenden Kongresswahlen im November ansehen, und das sei es auch.
President Trump just attacked our intelligence agencies and law enforcement for doing their jobs while standing next to a dictator who intervened in our election to help elect Trump.
— Adam Schiff (@RepAdamSchiff) 16. Juli 2018
Putin will take this as a green light to interfere in 2018, and it is. Cowardly and shameful.
Auch in Trumps eigener Partei regte sich Unmut. Für den einflussreichen republikanischen Senator John McCain stellte Trumps Auftritt einen «Tiefpunkt in der Geschichte der amerikanischen Präsidentschaft» dar.
Today’s press conference in #Helsinki was one of the most disgraceful performances by an American president in memory.
— John McCain (@SenJohnMcCain) 16. Juli 2018
My full statement on the #HelsinkiSummit: https://t.co/lApjctZyZl
Für Senator Lindsey Graham hat Trump die Chance vertan, eine klare Warnung an Russland zu senden, solche Einmischungen künftig zu unterlassen. Trumps Äusserungen dürften als Schwäche interpretiert werden und mehr Probleme schaffen als sie lösten.
Missed opportunity by President Trump to firmly hold Russia accountable for 2016 meddling and deliver a strong warning regarding future elections.
— Lindsey Graham (@LindseyGrahamSC) 16. Juli 2018
This answer by President Trump will be seen by Russia as a sign of weakness and create far more problems than it solves. (1/3)
Paul Ryan, Vorsitzender des Repräsentantenhauses, sagte: «Der Präsident muss anerkennen, dass Russland nicht unser Verbündeter ist.» Es gebe keinen Zweifel an der Einmischung Russlands in die US-Wahl 2016.
Von einem beschämenden Auftritt sprach der republikanische Senator Jeff Flake. Er hätte nie gedacht, dass er jemals den Tag erleben werde, da ein US-Präsident mit einem russischen Präsidenten auf einer Bühne stehe, und die USA für die Aggression Russlands verantwortlich mache.
I never thought I would see the day when our American President would stand on the stage with the Russian President and place blame on the United States for Russian aggression. This is shameful.
— Jeff Flake (@JeffFlake) 16. Juli 2018
Trump machte vor allem die Regierung seines Vorgängers Barack Obama, für die Verschlechterung der Beziehungen zu Russland mitverantwortlich. Der frühere CIA-Chef John Brennan sagte, Trumps Äusserungen grenzten an Hochverrat. Sie seien nicht nur idiotisch. Putin habe ihn damit völlig in die Tasche gesteckt. «Republikanische Patrioten: Wo seid ihr?», fragte er.
Donald Trump’s press conference performance in Helsinki rises to & exceeds the threshold of “high crimes & misdemeanors.” It was nothing short of treasonous. Not only were Trump’s comments imbecilic, he is wholly in the pocket of Putin. Republican Patriots: Where are you???
— John O. Brennan (@JohnBrennan) 16. Juli 2018
Die Wahrnehmung in der US-Bevölkerung war weitgehend negativ. In hunderten Kommentaren war von «Verrat» die Rede.
So it's America First... after the Kremlin?
— John Pavlovitz (@johnpavlovitz) 16. Juli 2018
Got it.#TreasonSummit #TrumpPutin
Trump has crossed many lines, but what he did today unfathomable.
— Indivisible Network (@IndivisibleNet) 16. Juli 2018
It's time for us to unite and start a massive campaign against Trump and accuse him of treason... if not now when?#TreasonSummit#Treason#ImpeachTrump#TreasonousTrump pic.twitter.com/FWpTA5tMQz
#TreasonSummit #ImpeachTrump I'm crying right now. America is under attack from it's own President. How can we stop this? pic.twitter.com/3Y71eCY9gx
— Christine (@christinethur) 16. Juli 2018
Aber auch Prominente melden sich zu Wort.
President @realDonaldTrump, remember, America first. pic.twitter.com/JDEm2rR50G
— Arnold (@Schwarzenegger) 16. Juli 2018
In den grossen Tageszeitungen schneidet Donald Trump ebenfalls nicht gut ab. Der Auftritt des US-Präsidenten sei ein Kniefall vor Putin.
Vor dem Treffen hat das Weisse Haus betont, dass sich die USA nicht mit der Annexion der Krim abfinden werden. «Wir erkennen den Versuch Russlands, die Krim zu annektieren, nicht an.»
US-Präsident Donald Trump brachte dies öffentlich jedoch nicht zur Sprache. Ganz im Gegenteil: Der russische Präsident forderte die USA zu mehr Engagement für eine Friedenslösung im Konflikt in der Ostukraine auf. «Die USA könnten entschlossener sein und die ukrainische Führung dazu bringen, ihre Arbeit zu machen», erläuterte er die Forderung.
Auf Twitter stören sich viele daran, dass Trump die Haltung des Weissen Hauses nicht zum Ausdruck brachte.
@gen_hodges : #Trump hat es heute vermieden zu bestätigen, dass die #Krim wieder zurück zur #Ukraine muss. Das macht mir Sorgen. Wir müssen weiterhin Druck auf #Russland machen. #NATO #Trump #Putin #illner
— maybrit illner (@maybritillner) 12. Juli 2018
Trump asked why Putin would want him over Clinton. Trump refuses to address
— ♻️💙🇺🇸 Christopher Zullo (@ChrisJZullo) 16. Juli 2018
- interference with our election
- shooting down commercial airliner
- poisoning of operative in the UK
- annexation of Crimea
- suppression of free-press
- arrest of political opponents#TreasonSummit
Trump ends the press conference by failing to criticize the Russian invasion of Crimea, attacking Peter Strzok, and calling the Mueller investigation a witch hunt, without once having condemned Russia's actions or questioned Putin's denials.
— The Moscow Project (@moscow_project) 16. Juli 2018
Donald Trump hat sein Auftreten beim Gipfeltreffen gegen die scharfe Kritik aus der heimischen Politik verteidigt. Die beiden grössten Atommächte der Welt könnten sich nicht nur mit der Vergangenheit befassen.
As I said today and many times before, “I have GREAT confidence in MY intelligence people.” However, I also recognize that in order to build a brighter future, we cannot exclusively focus on the past – as the world’s two largest nuclear powers, we must get along! #HELSINKI2018
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 16. Juli 2018
Dies erklärte Trump am Montagabend per Twitter. Vielmehr müssten sie aktuell miteinander zurechtkommen. Es gehe um eine bessere Zukunft.
Der dürfte sich heimlich ins Fäustchen lachen. Die Beziehungen zwischen den USA und Russland dürfen nach seinen Worten zudem keine Geisel der Russland-Ermittlungen von US-Sonderermittler Robert Mueller sein.
Bei Muellers Untersuchung der mutmasslichen Einmischung Moskaus in den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 handele es sich um «innenpolitische Spiele der USA», sagte Putin am Montag dem US-Sender Fox News. Diese «politischen Spiele» dürften keine Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Russland und den USA haben.
Nach Erkenntnissen der US-Geheimdienste hat sich Russland massiv in den US-Wahlkampf im Jahr 2016 eingemischt. US-Präsident Donald Trump machte bei seinem Gipfel mit Putin am Montag in Helsinki hingegen deutlich, dass er sich die Erkenntnisse seiner eigenen Geheimdienste zu russischen Cyberattacken nicht zu eigen macht. Putin sei in seinem Dementi einer Wahlkampfeinmischung «extrem stark und kraftvoll» gewesen, sagte Trump. (sda/reu/afp/vom)