Kurz zusammengefasst: Sarah Sanders wollte vergangene Woche im Restaurant «The Red Hen» in Lexington (Virginia) mit Ihrer Familie zu Abend essen. Die Inhaberin Stephanie Wilkinson erklärte der Pressesprecherin, dass sie ihren Besuch als unangemessen empfinde.
Sarah Sanders hatte erst kürzlich Trumps Vorschlag verteidigt, dass Transsexuelle vom US-Militär ausgeschlossen werden sollten. Im «The Red Hen» arbeiten mehrere Homosexuelle. Zudem seien die Zustände in der Einwanderungspolitik erschreckend, sagte Wilkinson gegenüber The Washington Post.
Sanders verliess darauf «aus Höflichkeit» mit ihrer Familie das Restaurant. Die Rechnung ging auf Haus. So weit so gut.
Wie das dann halt so üblich ist bei der Trump-Administration, drückt man seine Gedanken und Gefühle auch bei privaten Angelegenheiten – der US-Präsident geht mit gutem Beispiel voran – per offiziellem Twitter-Account aus. Das handhabt Sanders auch nicht anders.
Last night I was told by the owner of Red Hen in Lexington, VA to leave because I work for @POTUS and I politely left. Her actions say far more about her than about me. I always do my best to treat people, including those I disagree with, respectfully and will continue to do so
— Sarah Sanders (@PressSec) 23. Juni 2018
Reaktionen blieben natürlich nicht aus. Nach nur wenigen Minuten bezeichnete Mike Huckabee – ehemaliger Gouverneur von Arkansas und Sarah Sanders Vater – den Vorfall als «Fanatismus».
Bigotry. On the menu at Red Hen Restaurant in Lexington VA. Or you can ask for the “Hate Plate”. And appetizers are “small plates for small minds” https://t.co/rHEVdcQwwh
— Gov. Mike Huckabee (@GovMikeHuckabee) 23. Juni 2018
Entsetzt war auch Ari Fleischer, der als Pressesprecher unter George W. Bush gedient hatte. Er fragte sich, ob es zukünftig nur noch «Democrat-only restaurants» und «Republican-only restaurants» geben wird.
I guess we’re heading into an America with Democrat-only restaurants, which will lead to Republican-only restaurants. Do the fools who threw Sarah out, and the people who cheer them on, really want us to be that kind of country? https://t.co/n7RxHHoYF3
— Ari Fleischer (@AriFleischer) 23. Juni 2018
Dass Sanders ihren offiziellen Account für private Zwecke benutzte, ist nicht ganz unproblematisch. Damit verstosse sie gegen das Ethik-Gesetz der Vereinigten Staaten, schreibt die HuffPost. Gemäss eigenen Angaben wollte sie dadurch nur die «news of the day» bekanntgeben. Sie sieht das also als Teil ihrer Arbeit.
After a restaurant refused to serve Sarah Huckabee Sanders, she went on Twitter to complain. But by doing so, she violated federal ethics laws, according to a former government ethics chief. pic.twitter.com/LKnavnrrzH
— HuffPost (@HuffPost) 25. Juni 2018
Walter Shaub, ehemaliger Vorsitzender der Ethikkommission im Weissen Haus, klärte die Pressesprecherin über die rechtlichen Grundlagen auf.
Sarah, I know you don’t care even a tiny little bit about the ethics rules, but using your official account for this is a clear violation of 5 CFR 2635.702(a). It’s the same as if an ATF agent pulled out his badge when a restaurant tried to throw him/her out. https://t.co/Fj6OfBAdew
— Walter Shaub (@waltshaub) 23. Juni 2018
Neben Twitter gibt es aber auch noch andere Möglichkeiten zur freien Meinungsäusserung. Am Montag sprach Sarah Sanders im Weissen Haus zur Presse. Eine hervorragende Gelegenheit, um ihre private Geschichte vom verpatzen Abendessen nochmals zu präsentieren.
Sie sei aus dem Restaurant «geflogen», weil sie für den amtierenden Präsidenten arbeite. In letzter Zeit haben sich Schikanen gegen Mitarbeiter der Trump-Administration gehäuft, berichtet die Pressesprecherin weiter.
White House press secretary Sarah Sanders on being asked to leave a Virginia restaurant: “The calls for harassment and push for any Trump supporter to avoid the public is unacceptable” https://t.co/4PyT81kpfR
— CNN Politics (@CNNPolitics) 25. Juni 2018
Danach wandte sie sich ihrer wirklichen Arbeit als Pressesprecherin zu und berichtete von Donald Trumps Errungenschaften.
Der Präsident der Vereinigten Staaten steht natürlich voll und ganz hinter seiner Pressesprecherin. Dabei bekommt das Restaurant nichts Gutes ab. «The Red Hen» soll sich mehr aufs Putzen konzentrieren, anstatt eine gute Person wie Sanders abzuweisen.
The Red Hen Restaurant should focus more on cleaning its filthy canopies, doors and windows (badly needs a paint job) rather than refusing to serve a fine person like Sarah Huckabee Sanders. I always had a rule, if a restaurant is dirty on the outside, it is dirty on the inside!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 25. Juni 2018
Letzes Jahr hatte sich der Präsident schon über mehrere private Angelegenheiten per Twitter ausgelassen. Beispielsweise als die US-amerikanische Kaufhaus- und Versandhauskette 2017 eine Kollektion seiner Tochter aus dem Sortiment nahm – «so unfair»!
My daughter Ivanka has been treated so unfairly by @Nordstrom. She is a great person -- always pushing me to do the right thing! Terrible!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 8. Februar 2017
(vom)