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USA

US-Zeitungen verbünden sich gegen Trump

«Journalists are not the enemy» – US-Zeitungen verbünden sich gegen Trump

16.08.2018, 07:2416.08.2018, 08:29
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Was ist passiert?

Zeitungen aus den ganzen USA wehren sich in Leitartikeln gegen die Attacken von Präsident Donald Trump. In ihren am Donnerstag und teils bereits am Mittwoch veröffentlichten Beiträgen beziehen sie Position gegen die Anschuldigung Trumps, «Fake News» zu verbreiten. Aufgerufen zu der Aktion hatte die Zeitung «Boston Globe».

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screenshot: Boston globe
«Präsident Trump greift die freie Presse schonungslos an und nennt Journalisten Feinde des Volkes statt amerikanische Mitbürger. Dieses Verhalten birgt gefährliche Konsequenzen. Wir rufen Hunderte Redaktionen – liberale und konservative, grosse und kleine – im ganzen Land auf, sich uns anzuschliessen und diese fundamentale Bedrohung in eigenen Worten anzusprechen.» 

Nach Angaben des «Globe» beteiligten sich bisher etwa 350 Medien an der Aktion. Freie Medien durch staatlich kontrollierte zu ersetzen, sei stets eines der ersten Ziele eines korrupten Regimes bei der Machtübernahme in einem Land, schrieb der «Globe».

Was ist der Auslöser?

Trump verbreite unter anderem, dass Medien, die seine Regierungspolitik nicht unterstützen, «Feinde des Volkes seien». Dieser unerbittliche Angriff auf die freie Presse habe gefährliche Folgen, schrieb «Boston Globe».

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Ob auf Twitter oder bei TV-Auftritten: Der US-Präsident lässt in der Regel keine Gelegenheit aus, um über die Medien zu schimpfen. Hier eine kleine Auswahl seiner Anschuldigungen. 

Was schreiben die Zeitungen in ihren Statements?

«The New York Times»

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Bild: screenshot: new york times
«Im Jahr 2018 kamen die schädlichsten Attacken von Regierungsbeamten. Es ist völlig richtig, die Medien zu kritisieren – sei es, weil sie über- oder untertrieben, oder einen Fehler machen. Es gehört zu unseren Kernaufgaben, diese zu korrigieren. Aber Nachrichten, die man nicht mag als Fake News zu bezeichnen, ist gefährlich für die Existenz einer Demokratie. Und Journalisten als ‹Volksfeinde› zu bezeichnen ist gefährlich, Punkt.» 

«The Inquirer»

screenshot The Inquirer
screenshot: The inquirer
«Philadelphia war nicht nur Geburtsort unserer Demokratie, sondern auch der freien Presse. ‹The Inquirer› ist nur wenig später geboren und setzt dieses Erbe stolz fort.»  

«Syracuse New Times»

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Bild: screenshot: Syracuse New Times
«Wir sind nicht der Feind des Volkes. Wir sind das Volk. Wir sind nicht Fake News. Wir sind Ihre Nachrichten und wir arbeiten Tag und Nacht hart, damit wir die Fakten richtig berichten.»

«Atlantic City Weekly»

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Bild: screenshot: atlantic city weekly
«Unsere Aufgabe als Journalisten ist es – in erster Linie – zu informieren. Und obwohl ‹Atlantic City Weekly› von Unterhaltung geprägt ist, heisst das nicht, dass wir an Klatsch und Tratsch Gefallen finden.» 

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Video: watson

Nicht alle machen mit

Einige Medienhäuser zeigten sich jedoch auch kritisch. Das konservative «Wall Street Journal» etwa warnte in einem Kommentar, dass eine solche abgestimmte Aktion nicht eben den Eindruck von Unabhängigkeit der Redaktionen erwecke. 

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Bild: screenshot: the wall street journal

Auch das «Politico Magazine» stellt sich gegen diese Bewegung. «Amerikanische Zeitungen spielen direkt in Trumps Hände» titelt es.

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bild: screenshot: politico

Nichts bekomme einem unabhängigen Journalisten weniger, als aus demselben Trog wie alle seine Kollegen zu trinken. Dieser Schuss könne nur nach hinten losgehen.  (sda/dpa/vom/doz)

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gipfeligeist
16.08.2018 09:00registriert Januar 2016
Es sei auch anzumerken, dass Fox News dieser Aktion keines Blickes würdigt.
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Beggride
16.08.2018 07:42registriert November 2015
Es ist sehr interessant, dass alle, die selber lügen und korrupt sind und somit keine freie Presse wollen, alle als Fake News betiteln und somit ihre eigene Geschichte, alternativ zu den Fakten erzählen wollen.
Das ist sehr besorgniserregend, dass diese Errungenschaften vor allem auch in den USA angegriffen werden. Genau so in Deutschland von der AfD und in der Schweiz von der SVP (zwar nicht in dem Ausmass aber immerhin).
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Joe Kilchmann (1)
16.08.2018 08:25registriert August 2018
Donald Trump, sein Verhalten erinnert mich an die Geschichtslektionen über Adolf Hitler. Dieses Ergebnis kennen wir alle.
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