Schlechte Nachrichten für Waffenliebhaber, gute Nachrichten für Pazifisten: Die Stadtregierung von San Francisco hat am Dienstag die National Rifle Association (NRA) zur heimischen Terrororganisation erklärt. Ausserdem werde die Stadt dazu aufgefordert, ihre finanziellen Beziehungen zu Unternehmen zu prüfen, die mit der Waffenlobby-Organisation Geschäfte machen.
Ausschlaggebend für die scharf formulierte Resolution seien die jüngsten Massenschiessereien gewesen, so etwa als im kalifornischen Gilroy nahe San Francisco bei einem Volksfest drei Menschen getötet und fünfzehn weitere verletzt wurden.
Im Text der Resolution heisst es etwa, dass «Amerika von einer Epidemie der Waffengewalt geplagt werde». Die NRA nutze «ihren beträchtlichen Reichtum und ihre Organisationskraft, um den Waffenbesitz zu fördern und die Waffenbesitzer zu Gewalttaten anzustacheln.»
Und weiter: «Die National Rifle Association verbreitet Propaganda, die falsch informiert und darauf abzielt, die Öffentlichkeit über die Gefahren von Waffengewalt zu täuschen, und [...] die Führung der National Rifle Association fördert extremistische Positionen, trotz anderer Ansichten einer Mehrheit ihrer Mitglieder und der Öffentlichkeit und untergräbt das allgemeine Wohlergehen.»
Ziemlich hässig natürlich. Gemäss der «New York Times» bezeichnete sie die Resolution als «wertlos und abscheulich». Die Sprecherin der Organisation, Amy Hunter, bezeichnete die Terror-Einschätzung als «rücksichtslosen Angriff auf eine gesetzestreue Organisation, ihre Mitglieder und die Freiheiten, für die sie stehen.»
Die NRA lasse sich jedoch davon nicht beeindrucken und bleibe «unbeirrt, geleitet von unseren Werten und unserem Glauben an diejenigen, die echte Lösungen für Waffengewalt finden wollen.»
Bekannte Sprachrohre der NRA wie etwa Anna Paulina Luna, wüteten im Netz über die Frechheit, die NRA als Terrororganisation einzustufen. San Francisco wäre verrückt und würde sich besser um andere Probleme als Waffengewalt kümmern. Unter dem Hashtag #IAmTheNRA bekundeten Mitglieder der Organisation ihre Solidarität.
Und NRA-CEO Wayne LaPierre fragt in einer Rede: «Ich kann nur meinen Kopf schütteln. Was zur Hölle läuft in unserem Land schief?» (jaw)