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Nestlé stoppt Werbespot nach Sexismusvorwürfen.

Frauen müssen für Nestle ihre Kochkünste unter Beweis stellen.
Frauen müssen für Nestle ihre Kochkünste unter Beweis stellen.screenshot: youtube /  cinematec
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Nestlé lässt heiratswillige Frauen in Werbespot kochen und erntet Häme

15.05.2018, 06:5615.05.2018, 07:31
Benjamin Weinmann / nordwestschweiz
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Es war lustig gemeint, doch die Internet-Community hatte kein Erbarmen. Vor einigen Tagen kam es auf den sozialen Medien zu einem so genannten Shitstorm gegen Nestlé in Marokko.

Stein des Anstosses war eine Onlinekampagne des Nahrungsmittelmultis unter dem Namen «Baghi Ntzewej» – zu Deutsch: «Ich will heiraten». In der Mini-Webserie muss eine Gruppe von Frauen um die Gunst eines Junggesellen buhlen. Als Richterin agiert dessen Mutter. Um die geeignetste Braut für ihren Spross zu finden, beurteilt sie die Koch- und Haushaltsfähigkeiten der Damen.

In der ersten Episode müssen die heiratswilligen Frauen einen Dessert mit Hilfe von Nestlé-Kondensmilch kreieren. Als Inspiration galt die französische Show «Qui veut épouser mon fils?» – «Wer will meinen Sohn heiraten?».

Der Aufschrei war gross. So gross, dass Nestlé sich gezwungen sah, die Kampagne zu stoppen. «Marrocco World News» berichtet von einer «Kritik-Lawine», die über Nestlé gerollt sei. Der Hashtag #ShameOnNestle (Schande über Nestlé) machte online die Runde. Der Konzern bediene Klischees und Stereotypen.

In einer Medienmitteilung schreibt Nestlé, dass man es zu tiefst bedaure, dass die Serie möglicherweise eine Gruppe von Menschen schockiert habe. Dies sei offensichtlich nicht die Intention gewesen. Gleichzeitig weist Nestlé im Communiqué auf die wichtige Rolle von Frauen in der Firma hin. Man sei besonders wachsam, was die Rolle von Frauen in der Firma angehe. 52 Prozent des Personals in den Marokko-Büros seien weiblich, und im Management seien es 37 Prozent.

Weniger feminin sieht es hingegen am Hauptsitz in Vevey VD aus: Im Verwaltungsrat beträgt der Frauenanteil 35 Prozent, und in der Geschäftsleitung sitzen zwölf Männer – und nur eine Frau.

Auch andere mussten aus ihren Fehlern lernen

Video: srf
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