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Whistleblowerin Chelsea Manning nach Suizid-Versuch

Das einzige Bild von Chelsea Manning.
Das einzige Bild von Chelsea Manning.Bild: AP U.S. Army

#StandWithChelsea! Anhänger trösten Whistleblowerin Chelsea Manning nach ihrem Suizid-Versuch

12.07.2016, 12:2312.07.2016, 12:39
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Sie wollte tatsächlich aus dem Leben scheiden, das wurde jetzt von ihren Anwälten bestätigt. Als Gerücht stand der Suizid-Versuch der Whistleblowerin Chelsea Manning schon am 6. Juli in der Welt. Ein Mitarbeiter des Militärgefängnisses von Fort Leavenworth, Kansas, wo Manning inhaftiert ist, informierte ein paar Medien, nicht aber Mannings Anwälte. Zu diesem Zeitpunkt war Manning bereits aus dem Spital in ihre Zelle zurück gebracht worden. Ihre Anwälte durften erst am 11. Juli mit ihrer Mandantin Kontakt aufnehmen. 

«Es geht mir gut. Ich bin glücklich, am Leben zu sein. Ich danke euch allen für eure Liebe, ich werde das durchstehen.»
Chelsea Manning auf Twitter in der Nacht auf Dienstag.

2010 wurde Manning verhaftet, sie stand unter dem Verdacht, WikiLeaks mit militärische Geheiminformationen versorgt zu haben. 2013 wurde sie zu 35 Jahren Haft verurteilt, 2014 erklärte sie, nicht mehr länger als Mann, sondern als Frau weiter leben zu wollen.

Ende Mai zog die 28-Jährige auf ihrem Blog ein Fazit über die ersten sechs Jahre im Gefängnis. Sie klang dabei sehr zuversichtlich:

«Dank der unglaublichen Unterstützung, die ich von Freunden, meiner Familie und unzähligen Menschen auf der ganzen Welt erhalte, schaffe ich es nicht nur zu überleben, sondern auch zu wachsen, zu lernen, zu reifen und zu einem besseren, selbstbewussteren Menschen zu werden.»

Sie wandte sich in dem Text auch «an alle zukünftigen Wahrheits-Sager, Journalisten und Whistleblowers» und riet ihnen zu einem grundsätzlichen Misstrauen gegen allzu simple Informationen:

Es ist wichtig, alles zu lesen. Alles zu absorbieren. Handelt als euer eigener Informationsfilter. Sucht nach euern eigenen Antworten auf Fragen. 
Chelsea Manning auf ihrem Blog

Am 1. Juli, wenige Tage vor ihrem Suizidversuch, schrieb sie im «Guardian» einen Essay über die Integration von Transmenschen im Militär. Der amerikanische Verteidigungsminister hatte verlangt, dass transidente Soldatinnen und Soldaten erst einen 18-monatigen Stabilitätstest hinter sich bringen müssen, bevor sie Militärdienst leisten dürfen.

«Was ist die Stabilität, die Beständigkeit von Gender? Ist Gender an sich nicht ein instabiles, fliessendes Konzept – stets eingeschränkt durch die verschiedenen Zusammenhänge und Regeln, unter denen wir leben?»
Chelsea Manning im «Guardian».

(sme)

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