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EU-Finanzminister beenden Griechenland-Hilfsprogramm

Das Griechenland-Hilfsprogramm ist beendet – mit 15 Milliarden und einer Frist

22.06.2018, 06:0822.06.2018, 07:07
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Die Finanzminister der Eurozone haben sich auf die Bedingungen für das Ende des griechischen Rettungsprogramms geeinigt. Der griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos begrüsste die Entscheidung.

Vereinbart wurde demnach eine Abschlusszahlung an Athen von 15 Milliarden Euro sowie eine Verschiebung von Kreditrückzahlungen um zehn Jahre, um Griechenland finanziell mehr Luft zu geben.

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Der europäische Rettungsschirm ist GeschichteBild: EPA/ANA-MPA

Griechenland musste durch die Euro-Partner und den Internationalen Währungsfonds (IWF) seit 2010 mehrfach vor dem Staatsbankrott gerettet werden.

«Wir werden niemals vergessen, was das griechische Volk in den vergangenen acht Jahren durchmachen musste»
Griechenlands Finanzminister Euklid Tsakalotos

Insgesamt bekam der Mittelmeerstaat seitdem fast 274 Milliarden Euro zugesagt. Im Gegenzug musste Athen schmerzhafte Reformen umsetzen. Inzwischen ist das Land wieder auf Wachstumskurs und weist Haushaltsüberschüsse auf. Die Gesamtverschuldung ist mit fast 178 Prozent aber weiterhin sehr hoch.

Das dritte griechische Hilfsprogramm endet am 20. August. Es hat ein Gesamtvolumen von 86 Milliarden Euro, ausgezahlt wurden bisher erst 46.9 Milliarden Euro.

Aufbau eines Finanzpuffers

Damit Griechenland nicht schnell wieder in Schwierigkeiten gerät, wollen die Euro-Länder das Land mit einem Teil des verbleibenden Geldes beim Aufbau eines Finanzpuffers unterstützen. Dazu dient die Abschusszahlung von 15 Milliarden Euro.

Darüber hinaus muss Athen nun mit der Schuldenrückzahlung aus dem zweiten Hilfsprogramm zehn Jahre später beginnen, wie es von Eurozonen-Vertretern weiter hiess.

Hier hätte Griechenland bisher im Jahr 2023 die ersten Raten zurücküberweisen müssen, nun erst ab dem Jahr 2033. Nach hinten hinaus wurde die Kreditlaufzeit entsprechend um zehn Jahre verlängert.

Positive Reaktion in Griechenland

Die griechische Regierung hat die Einigung der Euro-Länder auf die Bedingungen für das Ende seines Hilfsprogramms begrüsst. Die Vereinbarung sei für sein Land «äusserst wichtig», sagte Finanzminister Euklid Tsakalotos in der Nacht zum Freitag in Luxemburg.

Nach acht Jahren Reformen und Entbehrungen unter den Reformprogrammen der Gläubiger müssten die Griechen «die Veränderung nun in ihren Taschen spüren».

Er glaube, dass die Schulden seines Landes durch die Schritte der Euro-Länder tragfähig seien, sagte Tsakalotos. «Wir können Zugang zu den Finanzmärkten bekommen.»

Der Finanzminister zeigte sich auch mit den Auflagen der Gläubiger zufrieden, die Griechenland in den nächsten Jahren stärker als andere ehemalige Krisenländer überwachen wollen. Tsakalotos betonte aber, durch die Vereinbarung würden «keine neuen Bedingungen» für sein Land eingeführt.

«Konkrete Ergebnisse erforderlich»

Die linksgeführte Regierung in Athen werde «niemals vergessen, was das griechische Volk in den vergangenen acht Jahren durchmachen musste», sagte der Minister weiter. «Damit sich das lohnt, müssen wir dafür sorgen, dass das griechische Volk konkrete Ergebnisse sieht.» (sda/afp)

2000 Kilometer quer durch Griechenland

Video: srf/SDA SRF
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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wilhelm Dingo
22.06.2018 09:48registriert Dezember 2014
Die „Hilfen“ über 274 Milliarden Euro gingen primär in den Finanzsektor und haben verhindert dass Grossbanken wie die Deutsche Bank abschreiben mussten. Die Sparprogramme bezahlen die Griechen Bürger. Ein Bankrot mit Kreditausfall hätte dem Volk mehr gebracht.
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