Der britische Autor George Monbiot hat für den «Guardian» eine messerscharfe Analyse verfasst. Sie dreht sich um Killerclowns in der Politik und globale Oligarchen.
Die lesenswerte Kolumne ist auf Englisch verfügbar. Wir fassen die wichtigsten Punkte zusammen:
Monbiot meint damit Politiker à la Trump oder Boris Johnson, die mit ihren Mätzchen und Kapriolen auffallen. Er bezeichnet diese Figuren als «lächerliche Muskelmänner», die sich oft als Schwächlinge herausstellten. Sie würden sich dank superreichen, mächtigen «Freunden» an der Macht halten.
Die nicht abschliessende Liste:
Monbiot fragt:
Social Media habe sicher zum Erfolg von Trump und Co. beigetragen, schreibt Monbiot. «Ein Brutkasten der Absurdität.»
Die wirklich entscheidende Frage sei aber eine andere: Warum finanzieren die Ultrareichen, die bis vor kurzem mit ihrem Geld und ihren Medien «charismafreie Politiker» gefördert hätten, nun plötzlich diesen Zirkus?
Was die Oligarchen wollten, sei nicht dasselbe wie das, was die Wirtschaftskonzerne vom alten Schlag wollten. Mit den Worten ihres bevorzugten Theoretikers Steve Bannon suchten sie die «Dekonstruktion des Verwaltungsstaates».
Sprich: Die Super- und Ultrareichen haben kein Interesse an funktionierenden Sozialstaaten, sondern profitieren vielmehr von instabilen Verhältnissen und Unsicherheit.
Das Chaos eines undurchführbaren Brexits, die wiederholten Krisen und Shutdowns der Trump-Regierung: Das seien die Art von Dekonstruktionen, die der Stratege Bannon vorausgesehen habe. «Während Institutionen, Regeln und demokratische Aufsicht zusammenbrechen, erweitern die Oligarchen ihren Reichtum und ihre Macht auf unsere Kosten.»
Die Politik, die das Unternehmertum fördern sollte (Steuern für die Reichen senken, öffentliche Schutzmassnahmen abbauen, Gewerkschaften zerstören) habe stattdessen «eine starke Spirale der Vermögensbildung» stimuliert.
In Russland würden Menschen, die sich auf diese Weise bereichern, als Oligarchen bezeichnet, hält Monbiot fest. Aber es handle sich vielmehr um ein globales Phänomen.
Die Killer-Clowns würden den Oligarchen noch etwas anderes bieten, hält der «Guardian»-Kolumnist fest: «Ablenkung».
Während uns die Kleptokraten schröpften, würden wir aufgefordert, uns woanders umzusehen.
Die wahren Interessen des Oligarchen würden immer «offshore» liegen: in Steueroasen und Geheimhaltungssystemen. Paradoxerweise werden diese Interessen laut Monbiot am besten von Nationalisten und Nativisten vertreten.
Sich gegen diese globalen Oligarchen zu verteidigen, sei nur über eine gnadenlose Besteuerung möglich. Es gelte auch, die Spirale der Vermögensbildung zu durchbrechen.
Natürlich erschwert die von den Milliardären geschaffene Offshore-Welt eine dermassen mutige Politik extrem. Denn das sei ja eines ihrer Ziele. Aber zumindest wüssten wir als Gesellschaft, was das Ziel sein sollte, und könnten beginnen, das Ausmass der Herausforderung zu erkennen.
(dsc)
Und die Schäfchen sind noch so dumm, ihren eigenen Metzger zu wählen.