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Wladimir Putin

Putins Frauen und Töchter sind (fast) nicht von Sanktionen betroffen

Putins Frauen

Die russische Elite ächzt unter den westlichen Sanktionen. Bei Wladimir Putins Familie ist die Lage etwas anders.
07.04.2022, 16:2808.04.2022, 13:48
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Ein Teil von Russlands finanzieller Elite ächzt zurzeit unter den westlichen Sanktionen – und ihre Familien ächzen mit. Denn immer häufiger werden auch die Vermögenswerte der Ehefrauen, der Kinder und der Geliebten durch westliche Staaten blockiert. Denn: Indem Vermögenswerte an die Verwandtschaft überschrieben werden, können Sanktionen umgangen werden.

Russische Frauen zerschneiden aus Protest ihre Chanel-Handtaschen.

Video: watson

Russlands Präsident Wladimir Putin ist normalerweise sehr zurückhaltend mit Angaben über sein Privatleben. In Russland soll es sogar verboten sein, über seine Familie zu berichten. Darum weiss die Öffentlichkeit über die Frauen in Putins Leben auch nur sehr vage Bescheid.

Trotzdem: Hier eine Zusammenstellung zu den Angehörigen von Russlands Präsident Wladimir Putin – denn auch er steht auf Sanktionslisten. Die Seinen wurden davon bis jetzt allerdings (fast) verschont.

Die Ex-Frau

Von 1983 bis etwa 2013 war Putin mit Ljudmila Alexandrowna Otscheretnaja verheiratet. Diese ist studierte Linguistin und ehemalige Flight Attendant bei Aeroflot. Ihr aktueller Ehemann ist der Unternehmer Artur Ocheretnyy.

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Wladimir Putin und Ljudmila Alexandrowna 2012.Bild: AP

Wie die «Südostschweiz» berichtete, soll Ocheretnyy eine Luxus-Wohnung in Davos besitzen. Allerdings stehen weder Ljudmila Alexandrowna noch Ocheretnyy auf der Sanktionsliste der Schweiz, weswegen die Wohnung wohl nicht von den Sanktionen gegen Putin betroffen ist.

Die Geliebte – oder vielleicht doch die Ehefrau?

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Wladimir Putin und Alina Kabajewa 2004.Bild: AP/Presidential Press Service

Die mutmassliche, langjährige Geliebte von Putin heisst Alina Kabajewa. Die 38-Jährige ist mehrfache Olympiagoldgewinnerin in der Rhythmischen Sportgymnastik sowie ehemalige Duma-Abgeordnete.

Spekuliert wird, ob Kabajewa die heimliche First Lady von Russland sei, da sie und der Präsident heimlich geheiratet hätten. Ebenfalls spekuliert wird darüber, wie viele Kinder das Paar zusammen hat – bis zu vier sollen es sein.

Kabajewa ist Verwaltungsratspräsidentin der «National Media Group» (NMG), eines der grössten russischen Medienunternehmen. Somit hat sie Einfluss auf eine der wichtigsten Zeitungen im Land, «Iswestija», oder aber den grössten staatstreuen TV-Sender Channel One.

Vor ein paar Wochen erschienene Medienberichte, wonach sich Kabajewa im Tessin aufhalten soll. Die Schweizer Behörden haben dies allerdings nie bestätigt.

Alina Kabajewas Name steht auf keiner Sanktionsliste.

Die Kinder

Putin hat mindestens zwei «offizielle» Töchter und beide gelten als extrem reich. Trotzdem ist nur wenig über sie bekannt.

2014 – nach der Annektion der Krim – hat Putin in einem Interview der russischen Nachrichtenagentur Tass gegenüber verraten, dass seine Töchter in Moskau lebten – «wo den sonst?» – und er diese ein bis zweimal im Monat sehe.

Maria Wladimirowna Woronzowa

Bild
screenshot: youtube/wiki4all

Maria Wladimirowna Woronzowa ist die älteste Tochter von Putin und dessen Ex-Ehefrau Ljudmila Alexandrowna. Sie wurde 1985 geboren. Die Russin hat Biologie sowie Medizin studiert. Woronzowa ist mit dem niederländischen Unternehmer Jorrit Faassen verheiratet, der für russische Banken tätig ist. Nach Angaben der US-Regierung leitet Woronzowa Genforschungs-Programme, die vom Kreml mit Milliardensummen gefördert werden – zudem soll sie Putins persönliche Beraterin sein in Sachen Gentechnik.

Maria und ihr Ehemann lebten bis 2014 in der niederländischen Stadt Hilversum. Nach dem mutmasslichen Abschuss von Flug MH17 über der Ostukraine hatte der Bürgermeister von Hilversum, Pieter Broertjes, die Ausweisung Marias gefordert, heute soll das Ehepaar in Moskau leben.

Die USA haben am 06. April Sanktionen gegen Woronzowa ausgesprochen: Ihre Vermögenswerte in den USA wurde eingefroren. Auf den Sanktionslisten der EU und der Schweiz steht sie nicht. Auch der Name ihres Ehemannes ist auf keiner Sanktionsliste vermerkt.

Katerina Wladimirowna Tichonowa

Katerina Wladimirowna Tichonowa.
Katerina Wladimirowna Tichonowa.screenshot: youtube/wiki4all

Katerina Wladimirowna Tichonowa wurde 1986 geboren. Sie ist die Tochter von Wladimir Putin und dessen Ex-Ehefrau Ljudmila Alexandrowna. Tichonowa nahm früher halb-professionell an internationalen Rock 'n' Roll-Tanzwettbewerben teil. Sie hat Physik und Mathematik studiert.

Heute leitet sie die Technologiestiftung Innopraktika, zu der nach Angaben der Zeitung «Moscow Times» auch ein Zentrum für künstliche Intelligenz gehört, das Präsident Putin vor ein paar Jahren als eines der wichtigsten nationalen Projekte der KI-Forschung bezeichnet hatte.

Aufgrund der Sanktionen gegen Russland hat Tichonowas Vermögen bereits Schlagzeilen gemacht, denn das Anwesen Altamira im französischen Biarritz, das mutmasslich Putins Tochter gehört, wurde von Aktivisten besetzt: Pierre Haffner und Sergei Saveliev kaperten mit einer ukrainischen Flagge in der Hand das Gebäude und luden Flüchtlinge ein, die Millionen teure Unterkunft zu nutzen.

Dabei hat die Präsidenten-Tochter das Schlösschen nicht von ihrem Papa geschenkt, sondern wahrscheinlich von ihrem Ex-Mann überschrieben bekommen. Die 35-Jährige war drei Jahre mit dem milliardenschweren Oligarchenspross Kirill Schamalow (39) verheiratet gewesen – einem Bank- und Ölunternehmer und einstigem Wirtschaftsberater der Regierung. Er soll zeitweilig der Besitzer der Villa Altamira gewesen sein. Inzwischen sei aber Tichonowa beim Grundbuchamt als Besitzerin eingetragen, wie der Bayerischen Rundfunk weiss.

Tichonowa steht nicht auf der Sanktionsliste der EU, darum ist es unwahrscheinlich, dass Frankreich die Villa beschlagnahmt hat. Auch ihr Ex-Mann ist nicht auf der Sanktionsliste der EU aufgeführt, dafür dessen Vater: Schamalow Terentiewitsch Nikolay. Auch auf der Sanktionsliste der Schweiz ist weder Tichonowa noch ihr Ex-Mann aufgeführt.

Allerdings haben die USA Sanktionen gegen Tichonowa ausgesprochen: Ihre Vermögenswerte in den USA wurden eingefroren.

Das heimliche Kind

Neben dieser «offiziellen» Familie sowie den vermuteten Kindern zusammen mit Alina Kabajewa soll Putin noch eine heimliche Tochter haben – und zwar mit der ehemaligen Reinigungskraft Swetlana Kriwonogich: Die 19-jährige Luisa Rossowa.

Bellingcat hat erst letzten Monat, anhand von geleakten Daten eines Lieferdienstes, die Adresse von Luisa Rossowa in Russland ausfindig machen können. Die russische Politikerin Ljubow Sobol – eine Unterstützerin Nawalnys – twitterte danach, dass die Wohnung Luisa Rossowas geschätzt 1,8 Millionen Euro Wert sei:

Zudem soll das uneheliche Kind und/oder die Mutter noch eine Luxus-Wohnung in Monaco besitzen, wie mehrere Zeitungen berichten. Weder der Name von Luisa Rossowa noch der ihrer Mutter steht auf einer Sanktionsliste.

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Flexon
07.04.2022 16:53registriert Februar 2014
Unverständlich, dass ganz Russland von westlichen Sanktionen betroffen ist, die Familie des Kriegsverbrechers aber völlig unbehelligt bleibt. Was ist die Strategie?
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stormcloud
07.04.2022 19:51registriert Juni 2021
Diese russischen Influencer-Tussis, die jetzt ihre Taschen zerschneiden, haben wirklich keine Ahnung. Opfer der Propaganda und Nutznießer der Kleptokratie.
Sie genießen mit geraubtem Geld den westlichen Luxus. Aber anderen, die danach streben, wie den Ukrainern verwehren sie dies und tolerieren das Leid und die Verbrechen.
Jeglichen Putin-Unterstützern sollte man den Geldhahn zudrehen oder beschlagnahmte Werte für Schadensausgleich nutzen.
Und da auch gerne Putins' Angehörige mit ins Boot nehmen....
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Dani S
07.04.2022 18:10registriert September 2017
Er kann von mir aus 10 Frauen und 50 Kinder haben, mir egal.

Aber die Entnazifizierungs-Lüge, die Donbass-Genozid-Lüge, der Aggressionskrieg dieses Autokraten: Inakzeptabel für jegliches Zusammenleben auf diesem Planeten.
Putin und seine Schergen: raus aus der Ukraine!
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