
AfD-Chef Tino Chrupalla ist wiederholt mit fragwürdigen Äusserungen aufgefallen.Bild: keystone
Die NATO habe auch die Interessen Russlands zu respektieren, äusserte Tino Chrupalla, dessen Partei in Deutschland vom Kreml unterstützt wird.
15.12.2024, 17:3216.12.2024, 07:34
David Denk / Zeit Online
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AfD-Chef Tino Chrupalla stellt die deutsche NATO-Mitgliedschaft infrage. Gegenüber der deutschen Tageszeitung «Welt» sagte er:
«Eine Verteidigungsgemeinschaft muss die Interessen aller europäischen Länder akzeptieren und respektieren, also auch die Interessen von Russland. Wenn die NATO das nicht sicherstellen kann, muss sich Deutschland überlegen, inwieweit dieses Bündnis für uns noch nutzbringend ist.»
Einen Vorstoss aus den Reihen seiner Partei, die Europäische Union zu verlassen, nannte er eine Maximalforderung und verwies auf die Idee, die EU durch eine Wirtschafts- und Interessengemeinschaft zu ersetzen. «Vor einem Austritt müsste die Neugründung klar vereinbart sein. Das Gleiche gilt übrigens auch für die NATO», sagte Chrupalla.
Schärfere Formulierungen als im Wahlprogramm
Mit seinen Überlegungen zur NATO wählte Chrupalla konkretere Formulierungen, als sie im Entwurf des Wahlprogramms enthalten sind, welches der AfD-Parteitag im Januar in Riesa verabschieden soll. Darin heisst es:
«Bis zum Aufbau eines unabhängigen und handlungsfähigen europäischen Militärbündnisses bleiben die Mitgliedschaft in der Nato sowie eine aktive Rolle Deutschlands in der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zentrale Elemente unserer Sicherheitsstrategie.»
(nzu)
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