Islamischer Staat (IS)
Syrien

IS erobert Kurden-Hauptquartier – UNO warnt vor einem Massaker

Türkische Panzer auf einer Anhöhe oberhalb von Kobane – der Kampf um die Grenzstadt könnte bald entschieden sein.
Türkische Panzer auf einer Anhöhe oberhalb von Kobane – der Kampf um die Grenzstadt könnte bald entschieden sein.Bild: TOLGA BOZOGLU/EPA/KEYSTONE
Kampf um Kurden-Stadt

IS erobert Kurden-Hauptquartier – UNO warnt vor einem Massaker

10.10.2014, 13:0910.10.2014, 15:12
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Mittlerweile soll die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) das Hauptquartier der kurdischen Streitkräfte erobert haben. Die Dschihadisten hätten die Kommandozentrale eingenommen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag. 

Seit Montag gibt es erbitterte Strassenkämpfe in Kobane, wobei die Dschihadisten trotz internationaler Luftangriffe auf ihre Versorgungslinien immer wieder vorrückten.

Bereits am Donnerstag hatten die IS-Milizen trotz heftiger Gegenwehr das Hauptquartier der kurdischen Polizei eingenommen, das ebenso wie die Kommandozentrale der Volksverteidigungseinheiten (YPG) im sogenannten Sicherheitskarree liegt. Dort befindet sich auch der Gemeinderat der Stadt. 

Bei der Verteidigung der Stadt werden die Kurden durch internationale Kampfflugzeuge unterstützt. Die Türkei hat zwar Truppen an der Grenze zusammengezogen, aber bisher nicht interveniert. Wegen der vorrückenden Dschihadisten sind schätzungsweise 180'000 Menschen über die Grenze in die Türkei geflohen. 

Bis zu 700 Kurden in Kobane

Der UNO-Sondergesandte für Syrien warnte derweil vor einem Massaker an den in Kobane verbliebenen Zivilisten. Zwischen 500 und 700 Personen, überwiegend alte Menschen, seien noch in Kobane, sagte Staffan de Mistura am Freitag in Genf. 

Sollte die syrische Kurdenstadt an der Grenze zur Türkei in die Hände von Kämpfern der Terrormiliz fallen, drohe ein Blutbad. An die Türkei appellierte De Mistura, die kurdischen Flüchtlinge über die Grenze einreisen zu lassen. Neben den Menschen in der Stadt befänden sich zwischen 10'000 und 13'000 Menschen im Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei. 

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Schlacht um Kobane: Grauen durchs Fernglas
Flüchtlinge: Dutzende Männer beobachten von der türkischen Grenze aus, was in ihrer syrischen Heimatstadt Kobane geschieht.
quelle: ap / louise gubb
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Tote bei Zusammenstössen in der Türkei

In der Türkei sind bei erneuten Zusammenstössen mit kurdischen Demonstranten und einem Angriff auf die Polizei Medienberichten zufolge mindestens zehn Menschen getötet worden.

Bei Unruhen in der Provinz Gaziantep an der Grenze zu Syrien seien in der Nacht zum Freitag vier Menschen getötet und 20 weitere verletzt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Dogan. Kurdische Demonstranten seien dabei von anderen Gruppen attackiert worden. Zwei Gebäude, die von einer kurdischen Partei genutzt wurden, seien in Brand gesetzt worden.

Bei einem Angriff auf Polizisten in der östlichen Provinz Bingol wurden Dogan zufolge zudem zwei Beamte getötet. Die Polizisten seien attackiert worden, als sie Geschäfte inspizieren wollten, die bei Kurden-Protesten beschädigt worden waren.

Auseinandersetzungen in der Türkei enden blutig.
Auseinandersetzungen in der Türkei enden blutig.Bild: /AP/KEYSTONE

Zwei weitere Polizisten seien bei dem Angriff am Donnerstag schwer verletzt worden. Bei der anschliessenden Fahndung seien vier mutmassliche Täter getötet und zwei weitere festgenommen worden. Das Motiv der Angreifer blieb zunächst unklar. Ein Bekennerschreiben lag nicht vor.

In der Türkei kommt es seit Tagen zu Solidaritätskundgebungen für die von der IS-Miliz bedrohten Kurden in der nordsyrischen Stadt Kobani. Die Demonstranten verlangen von der Regierung in Ankara, mehr zum Schutz der kurdischen Bevölkerung in der Grenzstadt zu unternehmen. (wst/aeg/sda/reu/afp)

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