Islamischer Staat (IS)
Afghanistan

Nummer 2 des IS in Afghanistan getötet – dabei hätte er gar nicht auf freiem Fuss sein dürfen

Mullah Abdul Rauf

Nummer 2 des IS in Afghanistan getötet – dabei hätte er gar nicht auf freiem Fuss sein dürfen

09.02.2015, 15:1609.02.2015, 15:23
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Bei einem Drohnenangriff im Süden Afghanistans ist nach offiziellen Angaben ein Extremisten-Anführer und mutmasslicher Rekrutierer für den Islamischen Staat (IS) getötet worden.

Es handle sich um Mullah Abdul Rauf, einen Ex-Insassen des US-Gefangenenlagers Guantanamo, teilten die Polizei und der stellvertretende Gouverneur der Provinz Helmand am Montag mit. Beim Beschuss von Raufs Fahrzeug seien fünf weitere Menschen getötet worden – Raufs Schwager sowie vier Pakistaner.

Die US-Armee erklärte, Angehörige der von ihr geführten internationalen Koalition hätten einen Angriff mit dem Ziel ausgeführt, acht als gefährlich eingestufte Personen zu töten. Die Identität der Toten werde noch geprüft. Die USA setzen insbesondere im Grenzgebiet von Pakistan und Afghanistan im Kampf gegen die radikal-islamischen Taliban und die Extremistenorganisation Al-Kaida Drohnen ein.

Einer der einflussreichsten Dschihadisten

Der frühere Taliban-Anführer Rauf zählt seit rund zehn Jahren zu den einflussreichsten Dschihadisten am Hindukusch. Medien berichteten im Januar, er habe damit begonnen, Kämpfer für die Extremisten-Miliz IS anzuwerben. Der Islamische Staat hat weite Teile Syriens und des Irak unter seine Kontrolle gebracht und dort ein Kalifat ausgerufen.

Im Januar erklärte die Miliz, ihren Einfluss auch auf «Chorasan» ausweiten zu wollen – ein Begriff, mit dem Islamisten die Region Pakistan und Afghanistan bezeichnen. Ein früherer Taliban-Kommandant sei zum IS-Kommandant für das Gebiet ernannt worden.

Der afghanische Geheimdienst NDS bezeichnete Rauf als Anführer des IS im Südwesten Afghanistans. Es gibt kaum Hinweise auf eine Zusammenarbeit zwischen den Taliban und dem IS. Allerdings haben zuletzt eine Reihe von Extremisten anderer Gruppierungen dem IS ihre Gefolgschaft zugesichert.

In einem vom Enthüllungsportal WikiLeaks veröffentlichten US-Militärbericht heisst es, Rauf habe im Verhör versucht, sich als unbedeutenden Taliban-Gehilfen darzustellen. Es sei aber davon ausgegangen worden, dass er eine tragende Rolle gehabt habe. Das US-Nachrichtenmagazin «Newsweek» berichtete, Rauf habe einst eine Elite-Einheit des früheren Taliban-Chefs Mullah Omar angeführt. (aeg/sda/reu)

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