Nach der Ermordung japanischer Geiseln durch die Terrormiliz Islamischer Staat diskutiert die Regierung in Tokio über mögliche Rettungseinsätze durch das eigene Militär. Nach aktueller Rechtslage ist es nicht möglich, in Gefahr geratene Japaner im Ausland zu retten.
Ministerpräsident Shinzo Abe will deshalb in diesem Jahr die Rechtsgrundlage schaffen, um Japan künftig eine «kollektive Selbstverteidigung» zu ermöglichen – also in Konflikten an der Seite der USA zu kämpfen, selbst wenn es nicht direkt angegriffen wird. Dies kündigte er am Montag vor einem Parlamentsausschuss an.
Abe strebt seit längerem eine grössere Rolle des eigenen Militärs an. Kritiker werfen ihm vor, das Geiseldrama für seine Agenda zu nutzen.
Japan wird sich nach den Worten des Ministerpräsidenten jedoch auch weiterhin nicht an den US-geführten Luftschlägen gegen die Terrormiliz beteiligen. Auch erwäge man nicht, logistische Unterstützung dafür zu leisten, sagte der Rechtskonservative.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat die Hinrichtung eines japanischen Journalisten durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) als «abscheulichen und feigen Mord» scharf verurteilt. Dieses Verbrechen sei eine «tragische Erinnerung» an die zunehmenden Gefahren für Journalisten in Syrien.
Es zeige einmal mehr die Brutalität des IS, heisst es in einer Erklärung des höchsten UNO-Gremiums vom Sonntagabend. Die Mitglieder des Rats unterstrichen die Notwendigkeit, die Verantwortlichen für diese «verwerflichen terroristischen Aktionen» zur Rechenschaft zu ziehen.
Gleichzeitig betonten sie, dass der IS besiegt und «die von IS verbreitete Intoleranz, Gewalt und Hass ausgemerzt» werden müssten. Der Sicherheitsrat forderte die umgehende und «bedingungslose» Freilassung aller Geiseln, die vom IS und anderen Extremistenorganisationen gefangen gehalten werden. Den Angehörigen der Opfer drückte der Rat sein Mitgefühl aus.
Die Dschihadisten hatten am Samstagabend im Internet ein Video verbreitet, in dem der abgetrennten Kopf des japanischen Journalisten Kenji Goto gezeigt wurde. Erst am 24. Januar hatte die Terrormiliz eine Audiobotschaft veröffentlicht, in der mutmasslich Goto zu hören war, der den Tod seines Landsmanns Haruna Yukawa bekanntgeben musste. Der japanische Regierungschef Shinzo Abe sprach von einer «verabscheuungswürdigen terroristischen Tat». (feb/sda/dpa/afp)