Ein ranghoher Vertreter der libyschen Regierung hat den rasch wachsenden Einfluss der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in dem nordafrikanischen Land beklagt. Nach Angaben des Botschafters Aref Ali Najed ist die Organisation in sieben libyschen Städten aktiv.
Der IS gewinne in Libyen rasend schnell an Boden und Einfluss, sagte Najed, der libysche Botschafter in den Vereinigten Arabischen Emiraten, am Donnerstag in New York der Nachrichtenagentur AFP. «Der IS begeht in Libyen jeden Tag Gräueltaten», sagte der Berater des libyschen Regierungschefs Abdullah al-Thani.
Najed hielt sich in dieser Woche zu Gesprächen über die Sicherheitslage in seinem Land in New York und Washington auf. Er beklagte das Fehlen einer globalen Strategie gegen den IS. Es sei nicht möglich, die Organisation im Irak zu bekämpfen, «ohne die libysche Komponente mit zu berücksichtigen».
In das Land kämen zahlreiche vom IS rekrutierte Kämpfer aus dem Jemen, aus Tunesien, Algerien und Tschetschenien, sagte Najed. Er warnte, dass sich sein Land zum Ausgangspunkt der Extremisten für Angriffe in Europa entwickeln könnte. Schliesslich sei der Kontinent nur eine Flugstunde entfernt.
In Libyen herrschen seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 Anarchie und Gewalt, eine funktionierende Zentralregierung gibt es nicht. Zuletzt war auch immer wieder der IS für Angriffe in dem Land verantwortlich gemacht worden. Die Miliz kontrolliert weite Teile in Syrien und im Irak. (feb/sda/afp)