Plötzlich gab es einen Hoffnungsschimmer: Der Vormarsch der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in der eingekesselten syrisch-kurdischen Stadt Kobane sei gebremst, hiess es. Die Dschihadisten seien an den Stadtrand zurückgedrängt. Doch lange währte die Hoffnung nicht.
Die Lage wird immer dramatischer. Augenzeugen berichteten am Mittwoch von heftigen Gefechten im strategisch wichtigen Grenzort. Nachdem Luftschläge der internationalen Koalition und kurdische Kämpfer die Dschihadisten zunächst gebremst hatten, gingen die IS-Milizen zu einer Gegenoffensive über.
Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur DPA in Suruc berichtete von heftigen Gefechten in Kobane (arabisch: Ain al-Arab), die auf der türkischen Seite der Grenze zu hören seien. Verwundete kurdische Kämpfer würden aus Kobane in türkische Spitäler gebracht.
«Die Situation ist schlechter, als die Menschen denken», sagte ein Kämpfer der Volksschutzeinheiten, der aus Kobane über die Grenze kam. «Viele sind ernsthaft verletzt und noch immer drinnen (in Kobane). Es war nicht möglich, sie raus zu bringen. IS ist sogar noch näher gekommen.»
Ein kurdischer Aktivist sagte der DPA am Telefon, die Kämpfe konzentrierten sich auf den Osten der Stadt. «IS-Kämpfer haben eine gross angelegte Offensive begonnen, um den gesamten Bezirk Kani Araban unter ihre Kontrolle zu bringen», sagte er.
Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und die kurdische Nachrichtenseite Welati hatten zuvor gemeldet, kurdische Kämpfer hätten mit Hilfe von US-Luftangriffen den Vormarsch der Dschihadisten gebremst und sie an den östlichen Stadtrand gezwungen. Die USA flogen nach eigenen Angaben mit ihren Verbündeten am Dienstag und Mittwoch sechs Angriffe auf den IS in Kobani.
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