Für die Koalition im Kampf gegen die Terrormiliz «Islamischer Staat» (IS) ist es ein Rückschlag: Das jordanische Militär hat am Mittwoch in Syrien ein Flugzeug verloren und die Gefangennahme des Piloten durch den IS bestätigt. Der Offizier sei als Geisel genommen worden, nachdem sein Flugzeug im nordsyrischen Rakka habe landen müssen, meldete die jordanische Nachrichtenagentur Petra.
Er habe zuvor gemeinsam mit anderen jordanischen Piloten Angriffe gegen IS-Stellungen nahe Rakka geflogen. IS-Kämpfer hatten im Internet verbreitet, die Maschine abgeschossen zu haben. Auf Twitter veröffentlichten die Dschihadisten Fotos, die den Mann als Geisel zeigen. Auch dessen Militärausweis wird gezeigt. Demnach handelt es sich um einen 26-jährigen Oberleutnant.
Jordanien ist ein Teil der internationalen Koalition gegen den IS – auch wenn in der Berichterstattung häufig nur die US-Luftwaffe genannt wird, wenn es um Luftangriffe auf Stellungen der Miliz geht. König Abdallah hat den Einsatz im Nachbarland Syrien öffentlich bestätigt. Allerdings agiert er zurückhaltender als seine königlichen Kollegen in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Insgesamt sind an der Anti-IS-Koalition rund 60 Länder beteiligt wovon sich zwölf an der Bombardierung beteiligen.
Im Irak fliegen die USA zusammen mit westlichen Koalitionspartnern seit dem 8. August Luftangriffe gegen den IS. Dort ist die rechtliche Situation klar: Die irakische Regierung hat die Länder gebeten, beim Kampf gegen den IS zu helfen. Nach Auswertung der Spiegel-Dokumentation führten die USA im Irak rund 90 Prozent der Luftschläge durch. Die Bombardierungen verteilten sich dabei wie folgt auf die Länder (Stand: 8. Dezember 2014, Quelle: offizielle Angaben):
Zudem haben auch Syrien und Iran im Irak IS-Stellungen aus der Luft angegriffen. Beide Länder gehören jedoch nicht der internationalen Koalition an.
In Syrien fliegen die USA zusammen mit arabischen Koalitionspartnern seit dem 22. September Angriffe gegen den IS. Die Rechtsgrundlage in dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Land ist nicht eindeutig. Die arabischen Partner machen keine offiziellen Angaben darüber, wie viele Einsätze sie geflogen sind. Insgesamt können es nicht viele sein. Eine genauere Auswertung gibt es für die erste Dezemberhälfte: In diesem Zeitraum flogen die USA knapp 97 Prozent der Angriffe in Syrien, stellte die Nachrichtenagentur Reuters fest.
Von drei arabischen Koalitionspartnern ist bekannt, dass sie Bombardierungen in Syrien durchgeführt haben:
Zwei weitere arabische Länder sind an den Bombardierungen beteiligt, haben diese aber wahrscheinlich nur unterstützt, indem sie ihren Luftraum, Militärbasen oder Überwachungstechnik zur Verfügung stellten:
Die meisten Luftoperationen in Syrien sind für die arabischen Bündnispartner zu schwierig: Sie bombardieren einfache unbewegliche Ziele wie Militärhauptquartiere. Die USA attackieren mit ihrer hochgerüsteten Luftwaffe kleine mobile und kurzfristig festgelegte Ziele wie Waffenkonvois und IS-Kämpfer.
Dennoch hat die Beteiligung der arabischen Länder wichtigen Symbolcharakter: Ausser Bahrain sind alle Partner mehrheitlich sunnitische Staaten, die gemeinsam mit den USA die radikalsunnitische Terrormiliz IS bekämpfen.
Ausser dem IS haben die USA in Syrien auch ein paar Ziele der radikalislamistischen Nusra-Front attackiert, dem syrischen Ableger von al-Qaida. Diese Angriffe führten die USA im Alleingang durch.