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US-Präsident Donald Trump hat das Pariser Klima-Abkommen gekündigt – weil er für die USA einen besseren Vertrag aushandeln will. Weltweit herrscht Empörung, dennoch kam es nicht überraschend: Trump glaubt nicht an den Klimawandel – und wir treten mit diesen Nasa-Bildern den Gegenbeweis an.
Es ist alles andere als ein Geheimnis: US-Präsident Donald Trump glaubt nicht an den Klimawandel und an die globale Erderwärmung. Das beweisen zahlreiche Tweets über die Jahre zu diesem Thema, hier eine kleine Auswahl, der Trump ist sehr redundant:
It’s freezing in New York—where the hell is global warming?
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 23. April 2013
32º in New York - it's freezing! Where the hell is global warming when you need it?
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 14. Mai 2013
It's late in July and it is really cold outside in New York. Where the hell is GLOBAL WARMING??? We need some fast! It's now CLIMATE CHANGE
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 29. Juli 2014
Just out - the POLAR ICE CAPS are at an all time high, the POLAR BEAR population has never been stronger. Where the hell is global warming?
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 29. Oktober 2014
Where the hell is global warming when you need it?
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 26. Januar 2015
Record low temperatures and massive amounts of snow. Where the hell is GLOBAL WARMING?
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 15. Februar 2015
Und somit überrascht sein Entscheid, die USA aus dem Pariser Klima-Abkommen aussteigen zu lassen, nicht wirklich. Was wiederum aber nichts an der weltweiten Empörung ändert.
Begründet hat Trump den Ausstieg aus dem Klima-Pakt allerdings offiziell mit «wirtschaftlichen Argumenten». Das Abkommen sei ungerecht. «Als jemand, dem die Umwelt sehr am Herzen liegt, kann ich nicht guten Gewissens einen Deal unterstützen, der die USA bestraft», sagte der US-Präsident. China und Indien dürften ihre Emissionen bis 2030 weiter steigern, die USA müssten sie reduzieren – das sei mit hohen Kosten für die amerikanische Wirtschaft verbunden.
Im Kontext seiner jahrelangen Äusserungen zum «Fake-Klimawandel», wirkt das obige Zitate mehr als hypokritisch. Laut Trump haben nämlich die Chinesen den Klimawandel bloss erfunden, «um US-Fabriken nicht konkurrenzfähig zu machen».
The concept of global warming was created by and for the Chinese in order to make U.S. manufacturing non-competitive.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 6. November 2012
Zum Glück gibt es aber die Nasa, die zivile US-Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft. Ihre meist mit Satelliten aufgenommenen Vorher-Nachher-Bilder beweisen, dass Donald Trump falsch liegt – und sie zeigen, wie gravierend der Mensch nicht nur auf das Klima, sondern den ganzen Planeten Erde einwirkt.
Zwischen 1998 und 2014 stieg die südliche Vorderseite des Chilenischen Gletschers um 593 Meter und seine nördliche Front, die in den See Greve fliesst, zog sich um 107 Meter zurück.
Bis in die 1960er-Jahre war der Aaralsee der viertgrösste See der Welt – die schwarze Umrisslinie zeigt die ungefähre Küstenlinie anno dazumal. Ein gewichtiger Verursacher des Wasserschwunds war die Sowjetunion, die grosse Mengen Wasser der Zuflüsse für Baumwoll- und Getreide-Anbau umleitete.
1984 entdeckte man auf Satellitenaufnahmen, dass bereits grosse Teile des Waldreservats in Ölpalmen- und Gummibaumplantagen umgewandelt worden waren (mangetafarbene Schattierungen). Daraufhin schuf man 1985 ein 114 Quadratkilometer grosses Wildschutzgebiet, das seit 1999 als Nationalpark gilt. Die Abholzung ringsum geht aber weiter (oben rechts im Bild).
14'400 Quadratkilometer Wald wurden zwischen 2001 und 2014 in Kambodscha abgeholzt, die weltweit höchste Rate der Entwaldung. Zwar zeigt das Bild 2017 ebenfalls viel (hell-)grün, dabei handelt es sich aber um Getreidefelder, Agroforstwirtschaft und Plantagen.
Die Bevölkerung von Shanghai verdoppelte sich von 12 Millionen im Jahr 1982 auf 24 Millionen im Jahr 2016. Entsprechend weitete sich die Stadtfläche von 308 auf unglaubliche 1.302 Quadratkilometer aus. Weil Beton Wälder und Ackerland ersetzten, stiegen hier die Temperaturen übermässig.
In Neuseeland gibt es über 3000 Gletscher, die sich alle seit 1890 stetig zurückgezogen haben.
Gleiches Bild in Süd-Georgien, einer Insel 2000 Kilometer südöstlich vom Kap Horn. In nur 16 Jahren hat sich der Neumayer-Gletscher um 4 Kilometer verkürzt.
1,2 Millionen Menschen mussten für den Drei-Schluchten-Stausee ihre Heimat verlassen. Allein zwischen 2003 bis 2009 ist das Grossprojekt für 3400 Erdbeben und zahlreiche Erdrutsche verantwortlich. Bedenken gibt es auch wegen des Verlusts der Biodiversität. (Bewaldete Gebiete sind im Bild rot dargestellt.)
Die Dürre in Südkalifornien hat den Lake Cachuma auf nur noch sieben Prozent der Kapazität fallen lassen. Der See dient unter anderem als Trinkwasser-Reservoir.
1'860'000 Quadratkilometern mass das arktische Meereis 1984. 2016 betrug die Fläche noch 110'000 Quadratkilometer. (Altes Eis ist dicker und wird in den Bildern «weiss» dargestellt, blau-graue Schattierungen stehen für junges, dünnes Eis, das schneller schmilzt.)
Neu-Delhi wuchs in 25 Jahren von 9,4 Millionen auf 25 Millionen Einwohner zur zweitgrössten Stadt der Welt nach Tokio. Bis 2030 erwartet man eine Einwohnerzahl von 37 Millionen.
Entstanden in den 1930er-Jahren ist der Lake Mead das grösste Wasser-Reservoir der USA, das 25 Millionen Menschen versorgt. Inzwischen ist der See nur noch zu 37 Prozent voll.
Auch der Wasserstand im Grossen Salzsee schrumpft.
In nassen Zeiten hat der zweitgrösste See Boliviens eine Fläche von 3000 Quadratkilometern, er dient als wichtige Fischereiressource. 1994 trocknete der meist nur knapp drei Meter tiefe See aus und es dauerte Jahre, bis das Wasser zurückkam und das Ökosystem sich erholte.
1999 war der See fast voll – 2014 war der Wasserstand auf 42 Prozent gefallen.
In 60 bis 80 Jahren zog sich der Gletscher in Alaska rund 10 Kilometer aus dem Fjord zurück.
Dort wo einst noch 15 Kilometer Gletscher langen, erstreckt sich heute offenes Ozeanwasser. Auch die einst kargen angrenzenden Hänge sind heute von üppiger Vegetation bedeckt.
Es ist das bedeutendste Waldgebiet im Niger, am südlichen Rand der Sahara-Wüste. Weil sich die Bevölkerung in der Region in 40 Jahren vervierfachte, wurde viel Wald (dunklere Grünflächen auf dem Bild) für Landwirtschaftsfläche abgeholzt. Auch die bestehenden Wälder werden übermässig ausgebeutet.