Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat in der umkämpften Kurdenstadt Kobane weiter an Boden verloren. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag berichtete, kontrollieren die Dschihadisten nur noch etwa 20 Prozent der syrischen Stadt an der Grenze zur Türkei.
Die Milizionäre der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) «kontrollieren alle Verwaltungsbezirke» in Kobane, erklärte die in Grossbritannien ansässige Beobachtungsstelle, die ihre Angaben auf Informationen stützt, die ihr ein Netzwerk von Informanten in dem Bürgerkriegsland liefert. Noch im Oktober hatte der IS etwa die Hälfte von Kobane unter Kontrolle.
Die Kurdenkämpfer hätten die Kontrolle über die Verwaltungsbezirke nach heftigen Kämpfen, die am Sonntagabend begonnen hätten, übernommen, teilte die Beobachtungsstelle weiter mit. Bei den Kämpfen seien 14 Dschihadisten getötet worden.
Die YPG-Einheiten werden aus der Luft von einer US-geführten internationalen Koalition gegen die IS-Miliz unterstützt. Die Koalition, der auch mehrere arabische Staaten angehören, attackierte nach Angaben aus Washington auch eine von den Dschihadisten kontrollierte Ölpipeline sowie Öldepots in Syrien. Der illegale Ölverkauf ist eine wichtige Einnahmequelle für die IS-Miliz.
Insgesamt seien am Sonntag 14 Luftangriffe nahe der Stadt Deir Essor geflogen worden, teilte das US-Militär mit. Auch nahe Kobane seien Kampfflugzeuge der USA und verbündeter Staaten im Einsatz gewesen.
Die Türkei kündigte nach monatelangen Gesprächen mit den USA an, dass noch im Januar eine Vereinbarung über die Ausbildung und Ausrüstung von tausenden gemässigten syrischen Oppositionskämpfern unterzeichnet werden solle. Das Programm soll Ende März starten, wie ein Vertreter des Aussenministeriums in Ankara sagte.
In den kommenden drei Jahren sollen demnach pro Jahr 5000 Kämpfer ausgebildet werden. Ankara will so gleichzeitig den Druck auf den IS und die Regierung in Damaskus erhöhen. Die USA äusserten sich zunächst nicht zu den Angaben. Ein US-Vertreter sagte AFP lediglich: «Die Diskussionen laufen, aber wir sind noch nicht so weit zu sagen, wann wir eine Vereinbarung erreichen können.» (sda/afp/gag)