Der Dezember sei eine schwierige Periode für das Portemonnaie der 18- bis 25-Jährigen, sagt Alexandre Tadic, Sozialarbeiter bei Jet Service, einem Schulden-Präventionsprogramm des Westschweizer Centre Social Protestant. Die Festtage am Jahresende sind für verschuldete Menschen oft eine schwierige Phase, insbesondere wenn der 13. Monatslohn verpfändet ist.
Im Schnitt wollen Erwachsene in diesem Jahr laut einer Umfrage des Beratungsunternehmens EY 289 Franken für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Dies ist keine riesige Summe, sie kann in Extremfällen aber auch deutlich höher sein und zusammen mit anderen Ausgaben und Fixkosten tiefer in die Schuldenfalle führen.
«Die Mehrheit der Jugendlichen, die zu uns kommen, haben Probleme damit, ihre Mieten, Krankenkassenprämien oder ÖV-Abos zu bezahlen. Schulden aus eigentlich verzichtbarem Konsum sind deutlich weniger häufig», hält Tadic fest. Dennoch gibt es Ausnahmen. Tadic berichtet von einem Fall, wo Käufe von Weihnachtsgeschenken zu Schulden von über 100'000 Franken führten.
Unkontrolliertes Kaufverhalten ist bei jüngeren Menschen ausgeprägter als bei älteren. Laut einer Studie der Berner Fachhochschule neigen über 9 Prozent der Menschen unter 35 Jahren zu Kaufsucht. Bei Menschen über 35 fällt dieser Anteil auf 2,2 Prozent.
Christine Egger von der katholischen Caritas ergänzt: «Unter-25-Jährige zapfen vorderhand häufig private Kanäle – Familie und Freunde – an, um Schulden zu begleichen. Erst später, wenn die Lage unhaltbar wird, wenden sie sich an die Sozialdienste.»
Die Festtage am Jahresende seien für verschuldete Menschen oft eine schwierige Phase, insbesondere wenn der 13. Monatslohn verpfändet sei, sagt Egger.
Wer in die Verschuldung rutsche, solle nicht zögern, Sozialdienste zu kontaktieren. Man müsse sich nicht schämen, denn es könne jeden treffen, in die Schuldenfalle zu geraten. «Auch wenn es keine Zauberlösung gibt, Beratung kann helfen, eine noch komplexere Lage abzuwenden», sagt Egger. (sda)