Nebel
DE | FR
Kunst
Populärkultur

Hat Beyoncé etwa Pipilotti Rist beklaut?

Bild

Hat Beyoncé etwa Pipilotti Rist beklaut?

25.04.2016, 16:2127.04.2016, 13:25
Mehr «Kunst»

Noch klingt die Geschichte fast zu verrückt, um wahr zu sein. Trotzdem liegt der Verdacht nahe, dass Beyoncé bei Pipilotti Rist ein Stück Videokunst geklaut haben könnte. Doch der Reihe nach:

Am Samstag veröffentlicht Beyoncé wieder einmal vollkommen überraschend ihr neues Album über den Streamingdients Tidal ihres Mannes Jay Z. Das Album heisst «Lemonade», weil die Grossmutter von Jay Z einmal sagte, das Leben habe ihr bloss Zitronen angeboten, sie aber habe daraus Limonade gemacht. Das Leben, dieses ungerechte Biest. So, wie auch Beyoncés «Lemonade» das grosse Epos einer betrogenen Frau ist. 

So sieht Beyoncés neues Hobby aus:

Bild
bild: via vimeo

Sonntagnacht zeigt HBO den Film «Lemonade», einen 55-minütigen Video-Essay zum Album. Wir sehen: Beyoncé. Die kämpft. Um ihr Selbst- und Geschichtsbewusstsein als schwarze Frau. Ab der sechsten Minute tanzt sie gutgelaunt durch eine Strasse, schlägt mit einem Baseball-Schläger Autoscheiben ein und einen Hydranten kaputt. Alle haben Spass.

1997 tanzt eine andere Frau durch eine andere Strasse und schlägt mit einer Blume Autoscheiben ein. Natürlich ist die friedliche Blume, die zur Waffe der Frau wird, der Clou. «Ever Is Over All» heisst der legendäre Clip von Pipilotti Rist.

«Ever Is Over All», das Video

Natürlich haben eine Blume und ein Baseballschläger nichts miteinander zu tun. Doch Beyoncés Kritiker – allen voran der grosse amerikanische Kunstkritiker Jerry Saltz – wenden nun ein, der Gang der Frau, das leicht fliessende Kleid, die Kamera, das Tempo, kurz, die ganze Choreografie seien sich zu ähnlich, um ein Zufall zu sein. 

Das grosse Déja-vu: Jay Z gegen Spoerri

Und: Wir erinnern uns an den März 2015. Da gewann der Basler Jazzmusiker Bruno Spoerri einen einjährigen Rechtsstreit gegen Jay-Z. Dieser hatte ein einminütiges Sample von Spoerri aus dem Jahr 1978 ohne zu fragen für sein Album «Magna Charta Holy» verwendet.

Und: Beyoncé ist bekannt dafür, sich bei anderen Künstlern und vor allem Künstlerinnen grosszügig Choreografien, Visuals, Textzeilen, Kostüme etc. zu leihen. Besonders, wenn die Werke schon ein paar Jahre zurück liegen. «Imitation statt Inspiration» wird ihr deswegen schon seit vielen Jahren immer wieder vorgeworfen.

Man könnte auch etwas netter sein und von «Interpretation statt Imitation» reden. Einige der Beklauten fühlen sich denn auch geehrt, andere klagen. Wir sind gespannt, wofür sich Pipilotti Rist nun entscheiden wird.

(sme)

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet um die Zahlung abzuschliessen)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
13 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Thanatos
25.04.2016 16:45registriert Dezember 2014
"Sonntagnacht zeigt HBO den Film «Lemonade», einen 55-minütigen Video-Essay zum Album. Wir sehen: Beyoncé. Die kämpft. Um ihr Selbst- und Geschichtsbewusstsein als schwarze Frau. "

Schwarze Frau. Hahahahaha. Dann bin ich als Ultrableichgesicht ein Latino, oder wie?
5114
Melden
Zum Kommentar
13