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Emma Amour
09.08.2018, 10:0410.08.2018, 06:20
Liebe Emma,
im Mai, als ich schon zwei Monate mit meinem Freund zusammen war, hat er mir erzählt, dass er, noch bevor er mich kennenlernte, eine Weltreise geplant hat und ab September auf unbestimmte (aber sicher lange) Zeit auf Reisen sein wird.
Zu diesem Zeitpunkt war es schon um mich geschehen und so verzieh ich ihm seinen Egoismus mir dies, aus Angst mich zu verlieren, nicht früher erzählt zu haben. Nun aber bin ich sehr unglücklich. Egal wie es mit uns weitergehen wird, es wird für mich sehr schwierig sein.
Trennen wir uns: ich werde unglücklich sein (und er auch). Bleiben wir zusammen und versuchen eine Fernbeziehung zu führen: ich werde unglücklich sein, da es bei uns mit der Kommunikation auf Distanz nur schlecht funktioniert.
Und wenn er wegen mir nicht auf seine Reise geht, gibt es keine Garantie dafür, dass er diese Entscheidung nicht eines Tages bereuen wird.
Was soll ich tun, um nicht unglücklich zu sein, nur weil ich ihn liebe und ihn nicht verlieren will?
Vielen Dank für deinen Rat,
Daria
Liebe Daria,
wohlwissend, dass du das selber schon bestens weisst und genau spürst, sage ich dir meinen ersten Gedanken: Ich rate dir aus tiefster Überzeugung, deinen Freund ziehen lassen. Ich halte es für sehr wichtig, dass man seinen eigenen Plänen treu bleibt und dass man in einer Beziehung seinen Partner in seinem Vorhaben primär unterstützt.
Würde er wegen dir auf die Reise verzichten, würde er dir das mit Sicherheit eines Tages vorwerfen. Auch hätte ich Verständnis dafür, wenn er latent sauer auf dich wäre, wenn du ihn tatsächlich vor die Entscheidung Reise oder Beziehung stellen würdest.
Auch ist es seinerseits natürlich auch nicht ganz die feine Art, dass er dir seine Reise nicht schon von Anfang an klar kommuniziert hat. Und doch kann ich nachvollziehen, dass er dir das verschwiegen hat.
Nun zum eigentlichen Problem und deiner Frage, was du tun kannst, um an Ende nicht unglücklich dazustehen.
Wie wäre es, wenn du ihn alle paar Wochen irgendwo auf seiner Reise besuchst? Wenn das dein Job und deine finanzielle Lage zulassen würden, wäre das doch ein sehr cooles Abenteuer, nicht? Und wenn du halt nicht mehrmals nachreisen kannst, dann vielleicht nur einmal, dafür eine etwas längere Zeit? Sag deinem Arbeitgeber, dass man von einer glücklichen und erholten Mitarbeiterin am meisten hat.
Für die Zeit dazwischen könnt ihr ja definieren, wie, wann und wie oft ihr kommunizieren wollt. Ich finde nicht, dass ihr euch jeden Tag per Videochat sehen und hören müsst, um eure Bindung aufrecht zu erhalten. Ich halte es für wichtig, dass er mit freiem Kopf gehen kann. Und dass auch du deinen Kopf frei kriegst und ihr nicht beide ständig verfügbar und erreichbar sein müsst.
Vielleicht könnt ihr ja abmachen, dass ihr euch einmal pro Woche zu einem ausgiebigen Skype-Date verabredet? Und dazwischen kann man sich, muss sich aber nicht zwingend, melden. Und wenn ihr's zur Königsdisziplin schafft, dass ihr keine Erwartungen habt, wenn ihr dem anderen schreibt, dann sehe ich die Chancen, dass eure Beziehung die Reise übersteht, als gar nicht so sehr unrealistisch.
Ich wünsche deinem Freund eine wunderbare abenteuerreiche Reise. Und dir wünsche ich eine entspannte Zeit daheim, die du für dich, deine Freunde, deine Familie und für alles nutzen kannst, das dein Herz höher schlagen lässt.
Ich erhebe mein Glas darauf, dass ihr irgendwo an einem Flughafen dieser Welt in Zeitlupe aufeinander zu rennt und damit euer ganz eigenes Happy End einläutet.
Alles Liebe,
Und was würdest du Daria und ihrem Freund raten?
Hast du eine Frage?
Dann schick sie per Mail an Emma: emma.amour@watson.ch
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Emma Amour ist ...
... Stadtmensch, Single, Anfang 30 – und watsons neue Bloggerin, die nicht nur unverfroren aus ihrem Liebesleben berichtet, sondern sich auch jeden Freitag deinen Fragen annimmt. Und keine Sorge, so wie auch Emma, wirst auch du mit deiner Frage anonym bleiben. Madame Amour ist es nämlich sehr wichtig, auch weiterhin undercover in Trainerhosen schnell zum Inder über die Strasse hoppeln zu können.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Shutterstock-Illustration aussehen. Öppe.bild: shutterstock/unsplash/watson
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