Tinder ist zu einem Synonym für Dating im Zeitalter von Social Media geworden. Anonym, niederschwellig und oberflächlich.
Doch zahlreiche gesellschaftliche Gruppen werden mit der Plattform nicht glücklich. Grade wenn es darum geht, dass es eben nicht oberflächlich sein soll. Und dass das Kennenlernen ganz spezifisch und relevant sein soll.
Eine Demographie, die sich eigene Alternativen geschaffen hat, sind religiöse Gruppen.
Wie schon der Name vermuten lässt, lehnt sich Minder stark am Original an. Der Mechanismus sowie die Regeln sind die gleichen. Es gibt keine spezifischen Verhaltensregeln. Und so findet man hier auch von komplett verschleierten Frauen bis zu aufgebrezelten Mädchen die ganze gesellschaftliche Bandbreite.
Aber hier kann man sich sicher sein, ausschliesslich muslimische Menschen kennenzulernen. Und das kann je nach familiärem Hintergrund oder Ausprägung der persönlichen Religiosität schon früh darüber entscheiden, ob das Kennenlernen scheitern oder aber im ewigen Glück enden wird.
Hier ist alles auf eine potentielle Ehe ausgerichtet. Die Verhaltensregeln werden frühzeitig klargestellt und man kriegt Berichte, wenn man die Regeln bricht. Um alles auf sicheren Boden abzustellen, wird Frauen die Möglichkeit gegeben, einen Wali, einen Wächter, in den Chat miteinzubinden. Diese Person erhält dann wöchentliche Transkripte der Chats und kann sicherstellen, dass alles mit rechten Dingen zugeht.
In einem Plattform-eigenen Blog werden zudem Themen zu Partnerwahl und Beziehung angesprochen und nach religiösen Kriterien abgeklopft. Das Portal nimmt dabei eine erfrischend moderne, gleichberechtigte Haltung ein.
Die jüdische Community ist oft eher übersichtlich. Irgendwie kennt sich jeder. Das macht das unkontrollierte Rumflirten nicht einfacher. Und auch wenn viele junge Juden gerne auf Tinder um die Häuser ziehen ... wenn's um die Ehe geht, wird's ernst.
Früher tauschten sich die Mamas aus und schickten ihre Kinder auf furchtbar unspontane, furchtbar unentspannte Dates. Heute kann man sich wenigstens selber mal mit dem Pool der verfügbaren Partner auseinandersetzen. Und eines weiss man mit Sicherheit: Wenn's mal gefunkt hat und es läuft nach einigen Wochen noch immer ganz gut – dann ist die Hochzeit bereits halb durch.
Religiös zu sein, gilt in der westlichen Welt gemeinhin als nicht sonderlich trendy. Und doch, die Gläubigen sind unter uns. Und mit dem schnellen Sex, den die meisten Tinder-User suchen, können sie nicht all zu viel anfangen.
Christian Mingle bietet ebenfalls eine eigene Website mit Artikeln und Kommentaren zum richtigen Umgang mit Liebe und Partnerschaft.
Diese Seite bietet zwar keine App, dafür ist sie lokal und die Macher sind Freikirchler. Damit ist die Abstützung in der Community schon mal sichergestellt.
Seit 2009 besteht diese Anlaufstelle für «Christen, die eine echte Beziehung zu Jesus haben und diese auch mit dem Partner in der Freundschaft oder später in der Ehe teilen möchten».