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So viele Millionen verbrennt Spotify jeden Tag

Spotify wird 10 Jahre alt und verbrennt täglich Millionen – genauso wie diese Start-Ups

02.10.2018, 15:3603.10.2018, 07:54
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Wer erfolgreich sein will, darf keine Gewinne machen – so scheint es zumindest, wenn man sich die Umsätze von Spotify ansieht. Doch der Musik-Streaming-Dienst, der im Oktober zehn Jahre alt wird, ist nicht das einzige Start-Up, das Millionenverluste einfährt.

Spotify

epa06560994 Spotify logo is presented on a smart phone screen in Berlin, Germany, 24 February 2018. According to the media, Spotify co-founder Daniel Ek does not want to lose control of the upcoming I ...
Bild: EPA/EPA

Am 7. Oktober 2008 ging der Musik-Streaming-Dienst von Spotify in mehreren Ländern online. Seither hat das Start-Up aus Schweden die Führungsposition in diesem Markt erobert und selbst gegen Apple, Google und Amazon erfolgreich verteidigt.

Von den 180 Millionen Usern, die laut «The Verge» die Musik-App regelmässig nutzen, bezahlen immerhin fast die Hälfte für einen Premium-Account. Trotz dieser beeindruckenden Zahlen, reicht dies für Spotify nicht, um in die Gewinnzone zu kommen.

Jahr für Jahr vermeldete der Streaming-Riese Umsätze in Milliardenhöhe; doch unter dem Strich stand schlussendlich immer eine rote Zahl: Knapp zwei Milliarden Euro hat Spotify allein in den letzten drei Jahren Verlust gemacht.

Die Investoren glauben weiterhin an Spotify, wie der Börsengang beweist:

Dropbox

epa06624569 The Dropbox logo is seen at the Nasdaq Market site in Times Square in New York, USA, 23 March 2018. Dropbox, a cloud storage company, priced its initial public offering at 21 US dollars (U ...
500 Millionen registrierte User soll Dropbox laut eigenen Angaben haben.Bild: EPA/EPA

Dropbox gehört schon länger zu den grossen Tech-Unternehmen. Im Jahr 2007 von zwei Studenten gegründet, erhielt das Start-Up schon zu Beginn über eine Million US-Dollar an Fördergeldern.

Über die nächsten elf Jahre wuchs das Unternehmen zu einem globalen Cloud-Anbieter. Immer wieder konnte Dropbox dabei Geldbeträge im dreistelligen Millionenbereich von Investoren einsammeln. Beispielsweise 2014, als man in einer Finanzierungsrunde 250 Millionen US-Dollar einsammeln konnte.

Profitabel ist Dropbox allerdings bis heute nicht. Zwar machte der Konzern 2017 einen Umsatz von 1,1 Milliarden US-Dollar, konnte damit aber keinen Gewinn erzielen. Vielmehr resultierte unter dem Strich ein Verlust von 111,7 Millionen US-Dollar.

Snapchat

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187 Millionen User hatte Snapchat im Februar 2018.Bild: EPA/EPA

Seit seiner Gründung im Jahr 2011 hat Snapchat einen traumhaften Aufstieg im Social-Media-Bereich hingelegt. Innerhalb der ersten zwei Jahre bot Facebook zuerst eine Milliarde, dann sogar drei Milliarden für das Startup. Snapchat schlug beide Deals aus.

Inzwischen wird der Wert von Snapchat sogar auf 19 Milliarden US-Dollar geschätzt. Doch obwohl das Unternehmen noch im Februar 187 Millionen User vorweisen konnte, gibt es scheinbar kein gutes Geschäftsmodell, um aus dieser grossen Userzahl Kapital zu schlagen.

Auch der Börsengang von 2017, der als grösster seit Facebooks Börsengang bezeichnet wurde, lief schief. Innerhalb von etwas mehr als zwölf Monaten fiel die Aktie von 24 Dollar auf unter zehn Dollar. Guckt man sich die Bilanz von Snapchat an, steckt das Startup tief in den roten Zahlen. Alleine im letzten Quartal 2017 fuhr Snapchat einen Verlust von 350 Millionen US-Dollar ein.

2018 lief für Snapchat bisher auch nicht sonderlich gut:

Tesla

FILE- In this July 8, 2018, file photo, 2018 Model 3 sedans sit on display outside a Tesla showroom in Littleton, Colo. On Thursday, Aug. 9, Tesla shares have dropped back to near the level they were  ...
Das Tesla Model 3 (ganz links).Bild: AP/AP

Seit 2003 versucht Elon Musk mit Tesla die Autoindustrie aufzumischen. Obwohl Tesla mit seinen Modellen Elektroautos sexy gemacht hat, schafft es die Firma nicht aus den roten Zahlen.

Vor allem mit dem neuen Model 3 gibt es immer wieder Probleme. Die Produktion des Autos, welches Tesla eigentlich den Weg in den Massenmarkt – und damit in die schwarzen Zahlen – ebnen sollte, will einfach nicht richtig in die Gänge kommen.

Zwar konnte Tesla seinen Umsatz 2017 um 26 Prozent steigern, doch allein in den ersten drei Monaten 2018 verbrannte der Konzern 700 Millionen US-Dollar.

Tesla sah sich selbst dazu genötigt, Mitarbeiter zu entlassen, in der Hoffnung, die Firma endlich profitabel zu machen:

Uber

FILE - In this March 15, 2017, file photo, a Uber car drives through LaGuardia Airport in New York. New Mexico Attorney General Hector Balderas says the state will receive approximately $760,000 under ...
Bild: AP/AP

2009 wurde Uber ursprünglich als Limousinen-Service gegründet. Bereits vier Jahre später belief sich der Umsatz des Startups auf 213 Millionen US-Dollar. Nur zwei Jahre später wurde Uber mit einem Wert von unglaublichen 50 Milliarden US-Dollar bewertet.

Unter anderem haben Google, Goldman Sachs und sogar der Autohersteller Toyota dreistellige Millionenbeträge in Uber investiert. Bis jetzt konnte das Start-Up sein Geschäftsmodell allerdings nicht in Gewinne ummünzen. Allein 2017 musste der Konzern ein Minus von 4.5 Milliarden US-Dollar vermelden.

Zuletzt hatte der Konzern vor allem auch mit Skandalen seines CEOs Travis Kalanick zu kämpfen. Technologiediebstahl, Sexismus- und Diskriminierungsvorwürfe führten schliesslich zu dessen Absetzung. Immerhin konnte Uber im ersten Quartal 2018 einen Gewinn von 2.5 Milliarden US-Dollar verbuchen – allerdings nur, weil Uber seine Geschäfte in Russland und China verkauft hat.

Mehr Hintergründe zu den gigantischen Uber-Problemen:

Darum löscht Spotify Musik von R. Kelly aus Playlisten:

Video: srf

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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lina-Lou
02.10.2018 16:07registriert September 2018
Oh mein Leben ohne Spotify?! Unvorstellbar! Hallo Premium-User!!
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45rpm
02.10.2018 15:54registriert August 2016
Wenn die genannten Startups früher oder später kein Geld verdienen, fällt das Kartenhaus zusammen.

Geld verdienen ist nicht etwa ein Ziel, das man vielleicht anstreben möchte, sondern eine zwingende Voraussetzung.
Und die Investoren wollen früher oder später wieder was von ihrem Geld sehen...
1488
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Nonchalant
02.10.2018 16:44registriert September 2018
In Tat und Wahrheit sind diese auf schnellem Wachstum basierenden Geschäftsmodelle höchst profitabel: und zwar für die Gründer/Eigentümer, welche Ihre Anteile zu horrenden Summen verkaufen und damit mehr verdienen als sie jemals mit Lohn generieren könnten. Das ist Unternehmertum im 21. Jahrhundert!
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