Mit «Active Shooter» erschien vor kurzen ein Spiel, indem es unter anderem möglich war, in einem Gebäude auf hilflose Schüler zu schiessen. Nun wurde das Spiel eingestellt. Moralische Bedenken waren allerdings nicht die Gründe.
Am 23. Mai 2018 wird auf der Videospielplattform Steam das Game «Active Shooter» angekündigt. Im Spiel steuert man ein Mitglied eines SWAT-Teams, welches zu einer Schiesserei in einer Schule ausrückt. Ziel ist es, den Täter unschädlich zu machen.
Allerdings bietet das Game auch zwei weitere Spielmodi, in welchen man wahlweise den Amokläufer oder einen der Schüler steuern kann. Während man als Schüler versuchen muss, dem Schützen zu entkommen, hat man als Täter die Möglichkeit SWAT-Mitglieder und Schüler zu erschiessen.
Steam ist eine Plattform für den Vertrieb von Games, die dem Softwareunternehmen Valve gehört. Auf der Plattform hat jeder Entwickler die Möglichkeit, Spiele einzustellen und diese zu verkaufen – auch private. Einzige Voraussetzung: Eine Einstellgebühr von 100 US-Dollar und das Bestehen der Qualitätsrichtlinien von Valve.
Die Ankündigung des Spiels sorgt sogleich für harsche Kritik von allen Seiten. In den Diskussionsforen von Steam wird das Spiel von der Gamer-Community scharf verurteilt. Einige Spieler weisen darauf hin, dass es alleine 2018 bereits 22 Vorfälle an US-Schulen gegeben habe, bei denen Schüler verletzt oder getötet wurden. Viele Steam-User verstehen nicht, wie so ein Spiel es überhaupt auf die Plattform schaffen konnte:
Auch Politiker und Angehörige von Opfern schalten sich rasch in die Debatte ein. In einer Online-Petition auf change.org fordern schon nach kurzer Zeit über 200'000 Menschen den Betreiber Valve auf, das Spiel nicht herauszubringen.
Der Entwickler von «Active Shooter» rechtfertigt sich nach der Kritik in einer schriftlichen Stellungnahme, die er auf Steam postet:
Weiterhin schreibt der Entwickler, dass er sich bereits mit Valve in Verbindung gesetzt habe und auf deren Antwort warte. Nachdem ihm aber so viel Kritik und Hass entgegengebracht worden sei, überlege er, die Rolle des Schützen zu entfernen.
Am 31. Mai verbannt Valve schliesslich das Spiel von der Plattform. Auch sperrt Valve den Entwickler Revived Games, sowie den Publisher ACID.
In einer Stellungsnahme begründete Valve seinen Entscheid allerdings nicht mit moralischen Bedenken. Vielmehr habe man festgestellt, das hinter Revived Games und ACID der Spieleentwickler Ata Berdiyev stehe. Dieser sei eigentlich bereits im Herbst 2017 von der Spieleplattform gesperrt worden. Damals hatte er, unter anderem Namen, gegen das Urheberrecht verstossen, indem er copyrightgeschützte Inhalte anderer für seine Games verwendet habe. Bei der Untersuchung zu Active Shooter sei dann ans Licht gekommen, dass es sich um dieselbe Person gehandelt habe, die bereits zuvor gesperrt worden sei.
Abschliessend zur ganzen Situation meinte Valve: