Natürlich konnten auch wir Redaktoren es nicht lassen, einen kleinen, zerknitterten Zettel, irgendwo versteckt in der Hosentasche, mit zur Prüfung zu nehmen. Acht Mitarbeiter erzählen dir von ihren Spick-Erlebnissen.
*Wir haben die Namen der Betroffenen in «Fack ju Göhte»-Charaktere geändert.
Carol* und die glatte Eins
«Ich kann mich noch gut an mein erstes und letztes Spick-Ereignis erinnern.
Ich besuchte die dritte Sekundarstufe. Zu dieser Zeit hatten die meisten schon eine Lehrstelle gefunden und interessierten sich, genauso wie ich, nicht mehr so für die Schule.
Trotzdem stand noch eine letzte, wichtige Geografieprüfung zum Thema Längen- und Breitengraden an.
Circa eine Woche vor dem wichtigen Tag wühlte meine Freundin in den Unterlagen der Lehrerin und fand tatsächlich ein Exemplar der Prüfung.
Zuhause füllten wir dann die ganze Prüfung aus und machten eine Kopie, damit wir beide ein Exemplar zum Spicken hatten.
Am Prüfungstag legte ich die Kopie dann auf meinen Schoss. Doch es kam, wie es kommen musste: Nach nur zehn Minuten wurde ich erwischt und kriegte glatt eine Eins! Meine Freundin verpetze ich natürlich nicht, sie traute sich dann aber sowieso nicht, weiterzuspicken.
Wie dumm, dass ich nicht alles auswendig gelernt hatte!
Doch das Beste kam erst zum Schluss: Die Zeugnisnote fiel dementsprechend schlecht aus und mein künftiger Lehrbetrieb verlangte eine Kopie meines Zeugnisses.
Danach kam ich nie mehr in Spick-Versuchung.»
Zeynep*, die Helferin in Not
«In der Lehre mussten wir bei den Geschichtsprüfungen die
Antworten immer auf ein separates Blatt schreiben.
Deshalb durften wir während den Prüfungen auch einen
Notizblock auf dem Schreibtisch haben, jedoch wurde dieser vor Beginn jeweils auf Spicker kontrolliert.
Anschliessend mussten wir unsere Tische auseinander schieben,
sodass wir nicht mehr abschreiben konnten.
Bei einer Frage ging es um eine
Jahreszahl, die meine Kollegin nicht mehr wusste. Ich schrieb dann quer über ein A4-Blatt in
riesiger Schrift die Jahreszahl, um mit meiner Kollegin zu ‹kommunizieren›.
Die Lehrerin roch, dass etwas im Busch ist und kam
näher, doch in letzter Sekunde konnte ich das Blatt unter die anderen Sachen schieben.
Sie versetzte
mich in die hinterste Reihe. Als ich mit der Prüfung fertig war und diese
abgegeben hatte, musste ich draussen warten und hatte panische Angst, dass sie das Blatt auf meinem Pult entdecken würde.
Ich hatte nämlich keine
Möglichkeit mehr, dieses unbemerkt verschwinden zu lassen. Glücklicherweise hat sie nichts
gemerkt.»
Burak* und die PET-Flasche
«Ich schrieb die Mathe-Formeln jeweils auf einen kleinen Zettel und klebte diesen auf die Zutatenliste einer PET-Flasche. Dabei wurde ich zum Glück nie erwischt.»
Paco* und die Pilzfrisur
«Ich
hatte während der Schulzeit eine Pilzfrisur. Die langen Franseln verdeckten schön meine Augen und ich konnte problemlos zum Nachbaren rüberschielen.»
Meike*, die Profi-Spickerin
«Ich war eine absolute Profi-Spickerin. Aufgrund meiner genialen Methoden ist mir auch nie jemand auf die Schliche gekommen.
Einmal liess ich zum Beispiel den Test absichtlich auf den Boden fallen und jemand anderes füllte die noch unvollständigen Punkte für mich aus. Ein anderes Mal schrieb ich mir die Lösungen auf die Hand und band meinen Arm ein. Hach, das waren Zeiten!»
Chantal* und das Zauberhändchen
«Ich hasste es, Französisch-Voci zu lernen. Also schrieb ich mir die besonders schwierigen Wörter jeweils ganz klein auf die Innenseite der Handfläche. Nach der Prüfung musste ich dann aber immer sofort aufs Klo, damit ich den Spick abwaschen konnte.»
Daniel* und der Denkfehler
«Während den Prüfungen durften wir jeweils nur das Etui auf dem Tisch haben. Es gab demnach nicht sehr viele Spick-Möglichkeiten. Eines Tages kam ich dann aber auf die grandiose Idee, mir ein paar Notizen auf verschiedene Farbstifte zu schreiben.
Weil ich jedoch so klein und fein geschrieben hatte, hätte ich die Stifte vor die Nase drücken müssen, um irgendetwas lesen zu können. Ich liess es daher lieber sein.»
Laura*, die Stiftekramerin
«In der Oberstufe hatten wir eine Physik-Prüfung, bei der man sich viel zu viele verschiedene Formeln merken musste. Und ich konnte mir die einfach wirklich nicht merken, beziehungsweise vertauschte immer alles.
Also schrieb ich mir alle Formeln auf ein Blatt und legte sie zuunterst in mein Etui. Und bei JEDER Frage musste ich so tun, als würde ich einen Stift suchen, weil ich ja alle Stifte vom Etui rausnehmen musste, um zu lesen, welche Formel ich wo anwenden musste.
Es waren einige Fragen. Und ich kramte und kramte jedes mal aufs Neue. Bis irgendwann mein Lehrer neben mich hinstand und mir einen Stift auf den Tisch knallte, da ich ja offensichtlich keinen einzigen in meinem Etui finden konnte.
Ich bin fast gestorben vor Angst. Zum Glück guckte er nicht ins Etui, aber ich bin mir sicher, dass er genau wusste, was ich da ‹gesucht› hatte.»
Und wie hast du früher gespickt?
Heute wird dann etwa so gespickt:
Und jetzt: 16 dämliche Schülerantworten
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Spiegel: Dämliche Schülerantworten
Frage: Wie nennt man das ungeborene Kind im Mutterleib?
Antwort: Sombrero.
quelle: epa / riken
Kennst du diese 10 Schulsituationen noch?
Video: watson/Knackeboul, Lya Saxer
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