Letzte Woche lief das Queen-Biopic «Bohemian Rhapsody» in den Kinos an. Obwohl die Kritiken eher verhalten ausfielen, stürmen die Zuschauer die Kinosäle dieser Welt, um sich die weichgespülte Queen-Geschichte anzusehen. Dass es weitaus bessere Filme zum Thema Musik gibt, zeigen die folgenden sieben Titel.
Dublin in den 1980er-Jahren: Die irische Wirtschaft ist am Boden. Das bekommt auch die Familie des 14-jährigen Connor zu spüren. Um Geld zu sparen, nehmen sie ihren Sohn kurzerhand von der Privatschule und schicken ihn auf eine staatliche Bildungsanstalt. Die radikale Veränderung in seinem Leben versucht Connor mit der Gründung einer Band zu verarbeiten. Ausserdem versucht er die undurchsichtige Mitschülerin Raphina für sich zu gewinnen, indem er sie bittet, in seinen Musikvideos aufzutreten.
Eine kleine Filmperle, die leider noch immer ein Nischendasein fristet. Gerechtfertigt ist das nicht, denn Kritiker liebten den Film genauso wie die wenigen Zuschauer. Eines der Lieder wurde sogar beinahe für den Oscar als bester Filmsong nominiert. Mit den Jahren wird sich «Sing Street» garantiert zum Kultfilm mausern, genauso wie schon unzählige verkannte Meisterwerke vor ihm.
Die Rockband Spinal Tap hat Anfang der 80er-Jahre ihren Karrierehöhepunkt definitiv überschritten. Die Absatzzahlen der bisherigen Alben stagnieren, die Live-Auftritte sind unspektakulär und ein Drummer nach dem anderen stirbt der Band weg. Darum setzt die Gruppe ihre ganze Hoffnung in das neue Album, welches sie endlich wieder auf die Erfolgsspur bringen soll. Doch das Plattencover sorgt für einen riesigen Skandal und die Songtexte werden als sexistisch abgetan. Spinal Tap müssen langsam einsehen, dass sie nun am absoluten Tiefpunkt angelangt sind.
«Spinal Tap» ist eine Mockumentary, also eine inszenierte Dokumentation, welche auf satirische Weise die Musikszene der 80er-Jahre behandelt. Als der Film 1984 erschien, wurde er von den Kritikern und dem Publikum zerrissen, sodass «Spinal Tap» erst gar nicht im deutschsprachigen Raum veröffentlicht wurde. Darum gibt es bis heute keine deutsche Synchronfassung – obwohl der Film unterdessen als Meisterwerk gilt.
1995 ist die Grossstadt Detroit gezeichnet von Kriminalität, Zerfall, Arbeitslosigkeit und Rassismus. Die Strasse, welche das Zentrum von den Vororten trennt, nennt sich 8 Mile. Diese Strasse markiert die Grenze zwischen Schwarz und Weiss. Mittendrin ist der junge Jimmy, der sich in der Hip-Hop-Kultur seiner schwarzen Freunde zu beweisen versucht. Seinem trostlosen Leben als Fabrikarbeiter kann er nur auf eine Weise entkommen – durch die Musik. Dass er es als Weissbrot in der schwarzen Subkultur nicht leicht hat, versteht sich dabei von selbst.
Oft wird «8 Mile» als Biopic über Slim Shady aka Eminem verstanden. Doch auch wenn der Film sicherlich viele Parallelen zu Eminems Werdegang aufweist: Ein offizielles Biopic ist er nicht. Für Eminem war es übrigens der letzte Ausflug in die Schauspielwelt, nachdem er zuvor bereits in einem kleineren Film mitgewirkt hatte. Obwohl seine Darstellung gelobt wurde, besann er sich danach wieder auf die Musik.
Gleich nachdem Jake Blues aus dem Gefängnis entlassen wird, fährt er zusammen mit seinem Bruder zum Waisenhaus, in welchem die beiden grossgezogen wurden. Dort erfahren sie, dass das Gebäude verkauft wird, wenn nicht innerhalb von elf Tagen die Grundsteuer bezahlt wird. Also machen sich Elwood und Jake auf, ihre alte Band wieder zusammenzutrommeln, um mit ein paar Konzerten die Finanzierung des Waisenhauses zu sichern. Dabei treten sie aber schon bald einigen skurrilen Personen als auch der Polizei auf die Füsse.
Ein Klassiker der frühen 80er-Jahre, der mit seiner Musik bis heute populär ist. Der teilweise fast alberne Humor wird immer wieder von grandiosen Songs begleitet, bei welchen diverse Stars der damaligen Musikszene mitmischten. Unter andere sind im Film Ray, James Brown und Aretha Franklin zu sehen. Für Schauspieler John Belushi war es eine der letzten Rollen, bevor er 1982 an einer Überdosis starb.
Das Biopic erzählt die Geschichte der Rap-Gruppe N.W.A., die Ende der 1980er-Jahre die Pop-Kultur entscheidend mitprägte: Als die fünf schwarzen Musiker Ice Cube, DJ Yella, MC Ren, Eazy-E und Dr. Dre die Rap-Formation Niggaz With Attitude gründen, findet ihre neue, ungefilterte Musik über das harte Leben in den Armenvierteln schnell Anklang. Doch Radiostationen als auch MTV weigern sich, die Musik von N.W.A. zu spielen. Und auch dem FBI sind die fünf Musiker bald ein Dorn im Auge.
«Straight Outta Compton» gibt einen interessanten und teilweise auch verstörenden Einblick in den Rassismus der 80er-Jahre. Auch für Leute, die eigentlich nichts mit Rap anfangen können, ist die Geschichte problemlos verständlich. Der Erfolg des Streifens führte dazu, dass Filme über Raplegenden bei Hollywoodproduzenten plötzlich wieder angesagt waren. Doch schon das nächste Biopic über das Leben von Tupac Shakur («All Eyez On Me») war einfach nur rasch produzierter Schund und floppte.
Der 19-jährige Schlagzeuger Andrew hat das Glück, Student an einer der renommiertesten Musikschulen von Manhattan zu sein. Als er in die Formation des legendären Jazz-Lehrers Terence Fletcher kommt, sieht er sich seinem Traum, einer der besten Jazz-Drummer der Welt zu werden, ein grosses Stück näher. Doch Fletcher ist ein unnachgiebiger Mentor, der seinen Schützlingen nicht einmal den klitzekleinsten Fehler verzeiht. Bald schon spielt sich Andrew buchstäblich die Finger blutig und muss für seinen Traum immer mehr opfern.
«Whiplash» ist einer der eindrücklichsten Musikfilme der letzten Jahre. Für seine Darstellung des unnachgiebigen Musiklehrers gewann Schauspieler J. K. Simmons sogar einen Oscar als bester Nebendarsteller. Hauptdarsteller Miles Teller spielte im Film übrigens einen grossen Teil der Stücke selbst, da er seit seinem 15. Lebensjahr Schlagzeug spielt.
Als der Kaiser einen jungen Mann namens Wolfgang Amadeus Mozart vorlädt, kann es der Hofkomponist Antonio Salieri kaum fassen. Dieser Mozart ist ja fast noch ein Kind! Trotzdem ist der Kaiser von dessen Kompositionen begeistert und Salieri erkennt im Schatten von Mozart seine eigene Mittelmässigkeit. Der Adel ist von Mozart genauso begeistert wie der Pöbel und mit jedem Erfolgserlebnis wird Salieris Hass auf den jungen Komponisten grösser. Verbittert sinnt der Hofkomponist auf Rache und ersinnt einen perfiden Plan, um seinen Rivalen aus dem Weg zu räumen.
Trotz Queen, Elvis oder Johnny Cash: Mozart gehört noch immer zu den grössten Künstlern der westlichen Kultur. Dieser Film zollt ihm Tribut – und wie! Die Kritiker konnten kaum etwas Negatives an diesem Film finden. Selbst die Tastenanschläge der Musikstücke auf dem Klavier stimmen perfekt, obwohl der betreffende Schauspieler kaum Klavier spielen konnte. Insgesamt wurde Amadeus für elf Oscars nominiert – davon zwei in der Kategorie bester Hauptdarsteller. Am Schluss gab es für den Film acht Goldstatuetten.