meist klar
DE | FR
Leben
Filme und Serien

Netflix warnt User, die Serienkiller Ted Bundy sexy finden

Fans finden Serienkiller aus Netflix-Doku sexy – jetzt warnt der Streaming-Dienst

05.02.2019, 10:1806.02.2019, 01:55
Mehr «Leben»

Das Jahr ist kaum älter als einen Monat und schon sieht sich Netflix inmitten einer Kontroverse, die den Streaming-Dienst nun sogar zu einer Warnung nötigt.

Hintergrund sind zwei Eigenproduktionen von Netflix, welche dem Publikum beide einen charismatischen und gutaussehenden Killer als zentrale Figur präsentieren:

«You – Du wirst mich lieben» ist die fiktive Geschichte eines jungen Leiters eines Buchgeschäftes. Als er sich in eine Nachwuchsautorin verliebt, ist er zunehmend von ihr besessen und schreckt schon bald vor nichts mehr zurück, um sich seinen Platz in ihrem Leben zu sichern.

You Joe Goldberg
Joe Goldberg, Leiter eines Buchladens und Stalker.Bild: Netflix

«The Ted Bundy Tapes» ist eine Dokumentarserie, die auf den wahren Begebenheiten des Serienmörders Ted Bundy basiert. Bundy hatte in den 70er-Jahren mindestens 30 Frauen vergewaltigt und getötet.

Ted Bundy
Der Serienkiller Ted Bundy.Bild: Netflix

Beim Publikum sind beide Serien anscheinend äusserst beliebt. Laut eigenen Angaben von Netflix wurde «You» innerhalb des ersten Monats von 40 Millionen Haushalten angeschaut. Da sich viele Haushalte einen Account teilen, dürfte die effektive Zuschauerzahl noch viel höher ausfallen.

Fans romantisieren einen Stalker

Dieser grossartige Erfolg bringt nun allerdings auch einen Effekt mit sich, den Netflix so wohl kaum gewollt haben dürfte. In den sozialen Medien sympathisieren immer mehr Serienfans mit den beiden Hauptfiguren. Vor allem Joe Goldberg, der Protagonist aus «You», kommt beim weiblichen Publikum gut an. Dass die Figur eigentlich ein Psychopath ist, der kein Problem damit hat, sein Opfer zu manipulieren und menschliche Störfaktoren zu beseitigen, scheinen die Fans dabei auszublenden.

Verstärkt wird dieser Effekt noch dadurch, dass Influencer auf ihren Kanälen sogar Partei für Goldberg ergreifen und ihn vehement verteidigen. Ein solches Statement stammt beispielsweise von der Schauspielerin Millie Bobby Brown, die in «Stranger Things» die Rolle der Eleven spielt. In mehreren Instagram-Storys verteidigt sie Goldberg und erklärt, dass dieser kein gruseliger Stalker, sondern eben nur verliebt sei.

Ted Bundy ist ein Serienmörder – und heiss

Um einiges bedenklicher dürften die Sympathiebekundungen gegenüber Ted Bundy sein. Obwohl sich die Dokumentation mit einem der schrecklichsten Serienmörder der letzten 50 Jahre auseinandersetzt, gibt es in den sozialen Medien viele Zuschauer, welche Bundy als «heiss» bezeichnen.

Dies erinnert ein bisschen an den Gerichtsprozess rund um Bundy Ende der 70er-Jahre. Damals verklärten die Medien das Bild des Serienmörders so sehr, dass er sogar eigene Groupies hatte, die vor Gericht gegen eine Verurteilung protestierten.

Dass ein brutaler Serienmörder beim Publikum auf sein Äusseres reduziert wird und dadurch dermassen Zuspruch erntet, hat wohl auch Netflix überrascht. Auf Twitter veröffentlichte der Streaming-Dienst daher eine Warnung an alle diejenigen, welche Bundy heiss finden:

«Ich habe viel darüber gehört, wie heiss Ted Bundy angeblich sein soll. Ich möchte euch nur höflich daran erinnern, dass es buchstäblich TAUSENDE heisse Männer dort draussen gibt – und die meisten davon sind keine verurteilten Serienmörder.»

Serienkiller mit Sixpack

Dass nun auch noch ein Kinofilm über das Leben von Ted Bundy erscheint, dürfte nicht unbedingt förderlich für den bedenklichen Hype sein. In der Biographie «Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile» verkörpert der Hollywood-Schönling Zac Efron den Serienmörder. Der erste Trailer, der zum Film erschien, sorgte dann auch für einiges an Kritik, da der Clip nicht wirklich darstelle, was für ein abgrundtief böser Mensch Bundy gewesen sei. Stattdessen sieht man einen Ted Bundy, der sich seiner Kleider entledigt und ein Sixpack präsentiert.

«Nach der Ted-Bundy-Netflix-Serie und dem Zac-Efron-Bundy-Film, der noch dieses Jahr erscheint, hier eine kleine Erinnerung, dass kein Sexualisierungs-, Romantisierungs-, Glorifizierungs- oder Hybristophilies-Nonsens toleriert wird! Es ist 2019, besorgt euch ein verdammtes Hobby, ihr Monster!»

Update: Wie der Hollywood Reporter berichtet, hat sich Netflix inzwischen die Rechte am Kinofilm gesichert. Laut einer ungenannten Quelle soll der Streaming-Gigant dafür neuen Millionen US-Dollar bezahlt haben.

(pls)

Wenn das Internet ein Mensch wäre – in 10 fiesen Situationen

Video: watson/Madeleine Sigrist, Emily Engkent, Knackeboul

History Porn Teil XXIII: Geschichte in 21 Wahnsinns-Bildern:

1 / 23
History Porn Teil XXIII: Geschichte in 21 Wahnsinns-Bildern
Der US-amerikanische Serienkiller John Wayne Gacy (1942-1994) vergewaltigte und tötete 33 Teenager-Jungs. Als die Polizei ihm auf die Spur kam, soll er gesagt haben: «Wisst ihr, Clowns kommen mit ihren Morden davon.»
Gacy kam nicht davon. Er bekam einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde für die längste Strafe der Welt: 21 Mal lebenslänglich und 12 Mal die Todesstrafe. 1994 wurde er hingerichtet. bild: pinterest/murderpedia
... Mehr lesen
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Mehr aus der Film- und Serienwelt:

Alle Storys anzeigen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet um die Zahlung abzuschliessen)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
26 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Antigone
05.02.2019 11:02registriert November 2018
Schönheit ist für den Menschen eben doch wichtig. War es immer und es wird auch immer so bleiben.

Als schöner Mensch bekommt man eben doch zT. eine andere Behandlung. Es schafft einem definitiv Vorteile, wenn man schön ist.

Bei Ted dachte man auch am Anfang, dass er kaum der Mörder hat sein können, weil er eben als attraktiv und intelligent galt.
Hätte er hässlich und „komisch“ ausgesehen, hätte der Fall ganz anders ausgesehen.
2527
Melden
Zum Kommentar
avatar
River
05.02.2019 11:08registriert Mai 2015
Ich finds gut, dass Ted Bundy genau so attraktiv und verführerisch gezeigt wird, wie er war. Die Leute sollen verstehen, dass Psychopathen nicht nur ungepflegt und mit irrem Blick daher kommen. Das führt bestimmt dazu, dass einige potentielle Opfer sich noch was mehr überlegen, bevor sie in ein fremdes Auto steigen.
2434
Melden
Zum Kommentar
avatar
Zoya
05.02.2019 10:56registriert Juni 2015
Psychopathen bzw. Soziopathen sind in Realität aber oftmals sehr charmant, charismatisch und sind sich dessen sehr bewusst. Sie spielen damit, dass sie so gut bei anderen ankommen, was ihre Opfer zur leichten Beute macht.
Aus diesem Grund ist es gar nicht so schädlich für Netflix, wenn hier aufgezeigt wird, wie schnell sich Leute manipulieren lassen!
430
Melden
Zum Kommentar
26
Diese Kinder sind ihren Promi-Eltern wie aus dem Gesicht geschnitten

Bei diesen Promi-Kindern ist definitiv kein DNA-Test notwendig, denn sie sind ihren bekannten Eltern praktisch wie aus dem Gesicht geschnitten. Ob das für den Nachwuchs nun etwas Gutes oder Schlechtes ist, sei dahingestellt, interessant anzuschauen ist es allemal.

Zur Story