Leben
Filme und Serien

«Who is America?»: Alles, was es darüber zu wissen gibt

«Who is America?» – 7 Fakten über die neue Skandal-Show von Sacha Baron Cohen

16.07.2018, 15:0517.07.2018, 05:55
Emily Engkent
Folge mir
Mehr «Leben»

Er wurde als Ali G, Borat und Brüno bekannt – der britische Komiker und Schauspieler Sacha Baron Cohen veräppelt seit über 20 Jahren Leute mit seinen fiktiven Figuren. Nun ist seine neue TV-Show «Who is America?» gestartet. Und wie bei jeder seiner Shows sind einige Leute ganz schön verärgert – höflich ausgedrückt.

FILE - In this March 4, 2018 file photo, Sacha Baron Cohen arrives at the Vanity Fair Oscar Party in Beverly Hills, Calif. Cohen stars in the new Showtime series "Who Is America?", premierin ...
Sacha Baron Cohen.Bild: Evan Agostini/Invision/AP/Invision

Um was geht's?

Sacha Baron Cohen nimmt in «Who is America?» die aktuelle US-amerikanische Politik- und Kulturlandschaft auf die Schippe. Dabei hat er es natürlich vor allem auf Politiker und Politikerinnen abgesehen. Partei ergreift Cohen nicht – Republikaner und Demokraten werden gleichermassen in die Pfanne gehauen. Über sein neues Format sagt der Komiker, dass er damit die geteilten USA heilen wolle. 

Ein erster Einruck aus der Serie:

Video: watson

Wer wird veräppelt?

Darüber, wer wohl alles von Cohen an der Nase herumgeführt wird, gibt es unzählige Gerüchte. Bereits bestätigt hat sich der «Auftritt» von Bernie Sanders. Der parteilose Politiker hatte in der ersten Folge, die am 15. Juli 2018 gesendet wurde, die zweifelhafte Ehre, unfreiwillig mitwirken zu dürfen.

FILE - In this April 4, 2018, file photo, U.S. Sen. Bernie Sanders, I-Vt., responds to a question during a town hall meeting in Jackson, Miss. Sanders announced Monday, May 21, 2018, that he intends t ...
US-Senator Bernie Sanders.Bild: AP/AP

Ein weiteres prominentes Opfer ist Sarah Palin. Ihre Teilnahme hat die Politikerin dabei gleich selbst bestätigt, indem sie sich auf Facebook lautstark über Cohens Vorgehen beschwerte.

Doch der Comedian versucht nicht nur Politiker in die Falle zu locken, sondern auch Leute, die mit grundsätzlichen Problemen der USA zu tun haben. So unterhielt er sich beispielsweise – natürlich immer als fiktiver Charakter getarnt – mit Angehörigen von Waffenorganisationen oder einer Kunstexpertin.

Welche Figuren hat sich Cohen ausgedacht?

Für die Serie schlüpfte Cohen in ganze vier Rollen:

Billy Wayne Ruddick

Who is America mit Sacha Baron Cohen
Bild: Showtime

Ruddick ist ein rechtsradikaler Verschwörungstheoretiker, der unter anderem glaubt, dass Obama in Kenia geboren wurde und in Deutschland die Scharia gelte. Seine Ansichten publiziert er auf seinem Blog truthbary.org.

Dr. Nira Cain-N’Degeocello

Who is America mit Sacha Baron Cohen
Bild: Showtime

Dr. Cain-N'Degeocello stellt sich selbst als einen weissen, cisgenderen, heterosexuellen Mann vor – wofür er sich entschuldigt. Er ist liberaler Aktivist, Hillary-Clinton-Wähler und wünscht sich, das geteilte Amerika zu heilen.

Ricky Sherman

Who is America mit Sacha Baron Cohen
Bild: Showtime

Ein Ex-Knacki, der nach 21 Jahren aus dem Gefängnis entlassen wurde. Hinter Gittern hat er die Liebe zur Kunst entdeckt und will nun seine Gemälde bekannt machen. Diese sind hauptsächlich mit Farbe gemalt, die er aus seinen Körperflüssigkeiten und Exkrementen hergestellt hat.

Erran Morad

Who is America mit Sacha Baron Cohen
Bild: Showtime

Ein israelischer Anti-Terror-Experte. Er glaubt, dass der Plan der NRA, Lehrer zu bewaffnen, um Schulmassaker zu verhindern, nicht weit genug geht. Daher hat er ein Programm namens «Kinderguardians» ins Leben gerufen, in welchem Kinder zwischen drei und 16 Jahren mit Waffen ausgerüstet werden.

Wie reagieren die Kritiker?

Von den Kritikern wurde «Who is America?» eher positiv aufgenommen. Online-Magazine wie The Hollywood Repoter oder Vulture schreiben, dass die Show durchaus ihre Momente habe. Sie bemängeln aber auch, dass das Konzept von Fremdschämen und Peinlichkeiten in einer Welt der Social Media nicht mehr gleich gut funktioniere wie zu Zeiten von «The Ali G Show» oder «Borat». Auch kritisieren sie, dass viele der aufgedeckten Probleme offene Geheimnisse seien, die niemanden wirklich überraschen würden.

Wie reagieren die Opfer?

Weniger lustig finden die Serie einige der unfreiwilligen Darsteller der Show. Allen voran Sarah Palin, die auf Facebook eine regelrechte Hasstirade gegen Cohen veröffentlichte und dessen Humor als ausbeuterisch, krank und böse bezeichnete.

Auch Roy Moore, ein früherer Richter und Senatskandidat, war alles andere als erfreut. In einer Mitteilung liess er verlauten, dass er von Cohen aufs Übelste hinters Licht geführt worden sei. Weiterhin betonte er, nicht zu zögern, Cohen zu verklagen, sollte er in der neuen Show in einem ungünstigen Licht dargestellt werden.

This combination photo shows former Alaska Gov. and Republican vice-presidential candidate Sarah Palin at the Conservative Political Action Conference (CPAC) in National Harbor, Md. on Feb. 26, 2015,  ...
Finden es gar nicht lustig: Sarah Palin und Roy Moore.Bild: AP/AP

Andere wiederum versuchten einsichtig zu sein, nachdem sich offenbarte, dass sie reingelegt wurden. Der Moderator und frühere republikanische Kongressabgeordnete Joe Walsh etwa antwortete auf Twitter auf eine Kritik:

«Was soll ich sagen, Bradley? Sacha Baron Cohen hat mich erwischt. Glaube ich, dass Kindergartenkinder bewaffnet werden sollten? Gott nein!

Aber ich bin selber Schuld. Sacha hat mich reingelegt. Hat mich nach D.C. zu einem erfundenen Freunde-von-Israel-Award geflogen. Ich muss damit leben.»

Wie viele Episoden gibt es?

Die erste Staffel umfasst sieben Folgen, welche je 30 Minuten lang sind. Freigegeben ist die Serie ab 12 Jahren.

Eine zehnminütige Vorschau gibt es hier:

Wo gibt es die Serie zu sehen?

In den USA ist die Serie am 15. Juli 2018 auf Showtime gestartet. Im deutschsprachigen Raum wird die Serie ab dem 17. Juli 2018 zu sehen sein. Allerdings braucht man dafür einen Zugang zu den Bezahlsendern von Sky (beispielsweise via Wilmaa, Swisscom TV oder Teleboy).

An diesen Daten werden die ersten sechs Episoden gesendet:

Sendeplan von Who is America
Wann die siebte Folge gesendet wird, war zum Zeitpunkt dieses Artikels noch nicht klar.Bild: watson

Sacha Noam Baron Cohen hat bei seinem Namen nicht gemogelt. Diese 20 Promis aber schon:

1 / 22
So heissen Promis in Wirklichkeit
Bild: wikimedia
quelle: wikimedia
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Wie andere Komiker mit der politischen Lage in den USA umgehen:

Video: watson

Mehr zum Thema Leben gibt's hier:

Alle Storys anzeigen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
30 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Demo78
16.07.2018 15:32registriert August 2017
Kinder Guardians 😂😂😂 und die Deppen machen noch mit, das Lied 😂😂😂
1995
Melden
Zum Kommentar
avatar
Snowy
16.07.2018 15:43registriert April 2016
Bin leider keine Sekunde überrascht, dass US-Senatsmitglieder öffentlich kundtun, dass sie es für eine gute Idee halten, 4-jährige Kinder an Halbautomatischen Waffen (und Granatwerfern... ) auszubilden.
Gäbe wohl viele, welche diese Aussage jederzeit wiederholen würden - selbst wenn sie auf die Baronsche´Verarschung hingewiesen würden.

Der politische Graben in den USA ist mittlerweile riesig.
1518
Melden
Zum Kommentar
avatar
Zap Brannigan
16.07.2018 20:08registriert März 2017
Cohan Trick ist so simpel wie effektiv: Viele politische Extremisten sagen nicht, was sie wirklich denken, weil die wissen, dass ihr Gedankengut potentielle Wähler abschreckt. Cohan gibt diesen Leuten das falsche Gefühl, unter ihresgleichen zu sein. Und schon lassen sie ungefiltert raus, was sie wirklich denken.
771
Melden
Zum Kommentar
30
Der «Wurmmond» im März: 13 spannende Fakten zum Vollmond
Am 25. März 2024 um 07.58 Uhr Schweizer Zeit tritt der Vollmond zum dritten Mal in diesem Jahr ein. Er wird auch Lenzmond (vom althochdeutschen Begriff für Frühling) genannt und steht im Sternbild Jungfrau.

Der Mond begleitet uns Menschen schon seit Urzeiten. Seit jeher übt er eine anziehende Wirkung auf die Menschheit aus. Besonders in den Vollmondnächten zieht uns die silbrig strahlende Kugel am Sternenhimmel immer wieder aufs Neue in ihren Bann.

Zur Story