Die Zeiten, als die Dienstleistung der Escort-Girls noch für Stirnrunzeln sorgte, sind längst vorbei. Denn wofür du heutzutage Menschen alles engagieren kannst, wirst du kaum glauben.
Es klingt fast ein bisschen wie typisch britischer Humor. Doch in England kann man tatsächlich einen professionellen Trauergast engagieren. Der Service heisst schlicht «Rent a Mourner» (in etwa «Miete einen Trauernden») – und erinnert an die rituelle Totenklage von orientalischen und griechischen Klageweibern, die gegen Honorar melodramatische Trauerbekundigungen von sich gaben.
Die Begründung, warum man diesen sehr speziellen Dienstleister engagieren sollte, liefert die Agentur natürlich auch:
Was einem der ganze «Spass» kostet, erfährt man leider nur, wenn man einen konkreten Auftrag hat.
Wer wünscht sich nicht einen besten Freund oder eine beste Freundin? Wer gerade keinen solchen hat, kann sich diesen nun endlich mieten. Also im Prinzip engagierst du Leute, die so tun, als würden sie dich mögen, weil sie auf dein Geld aus sind.
Damit das alles nicht so verzweifelt klingt, hat die Firma «Rent a Friend» dann auch eine etwas schöner klingende Erklärung parat:
Falls es mit dem Insta-Fame nicht so richtig klappen will, kannst du mit diesem Service etwas nachhelfen. Bei der Firma «Famous for a Day» kannst du dir nämlich ganze Paparazzi-Horden mieten. Oder auch nur einen – falls du schon dein ganzes Geld für Fake-Instagram-Follower ausgegeben hast.
Wer sich selbst dieses Geschenk machen will, hat die Wahl zwischen drei unglaublichen Paketen. Während beim günstigsten Paket schon nach einer halben Stunde Schluss ist, kannst du dich beim «Megastar Package» bis zu zwei Stunden von den Fake-Paprazzi stalken lassen. Ausserdem kriegst du auch noch einen Bodyguard und einen Journalisten dazu, natürlich beide Fake. Dafür wirst du dann sogar in einer Limousine an ein Ziel deiner Wahl gefahren. Ein Besuch beim örtlichen Kebab-Imbiss war noch nie verlockender!
Für Leute, die einsam sind, und für die Komfortzone ein Fremdwort ist, gibt es Cuddle Comfort. Die Ansage der Tinder-Light-Website ist dann auch eindeutig:
Also im Prinzip wie eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen – aber ohne die gewissen Vorzüge. Registrieren können sich auf der Seite alle, die knuddeln wollen. Sich mit einem kuschelaffinen Menschen zu verabreden ist dabei völlig kostenlos. Falls du es lieber nicht riskieren willst, auf einen Fummel-Buddy zu treffen, gibt es auch einen kostenpflichtigen Service. Dort kannst du aus über 1200 ausgebildeten Kuschelexerpten auswählen. «Mehr, als irgendwo sonst». Wow!
Du bist angehender Politiker oder möchtest deinem Protest etwas mehr Nachdruck verleihen? Dann kannst du dir jetzt einfach eine Gruppe Menschen mieten – zumindest in den USA und in England. Dort bieten nämlich Firmen mit illustren Namen wie «Crowd for Rent», «Rent a Crowd» und «Crowds on Demand» ihre Dienste an. So wirbt zum Beispiel «Rent a Crowd» mit den Worten:
Wer sich selber einmal als Teil einer Gruppe fühlen will, kann sich bei den Firmen auch als Gruppenmitglied bewerben. Wenn du Pech hast, musst du dann aber zur Vereidigung von Trumps zweiter Amtszeit.
Du willst heiraten, aber alle hassen dich? Oder du hast einfach nur Freundinnen, auf die kein Verlass ist? Kein Problem, denn jetzt kannst du dir deine zuverlässige, und vor allem professionelle, Brautjungfer mieten!
Auf «Bridemaid for Hire» kannst du dabei aus diversen Dienstleistungen auswählen. Soll die Brautjungfer nur neben dir am Altar stehen, oder gleich auch noch deinen Jungessellinenabschied organisieren? Du hast die Qual der Wahl, wie viel Kontrolle du einer völlig fremden Person über den wichtigsten Moment in deinem bisherigen Leben gibst.
Du kriegst schon beinahe die Krise, wenn du in der Migros fünf Minuten anstehen musst? Dann wäre der Dienst von «Same Ole Line Dudes» sicher etwas für dich. Die Firma vermietet nämlich Personen, die für dich anstehen, damit du Zeit für anderes hast. Zum Beispiel zuhause vor dem TV rumhängen.
Der Leitspruch der Firma ist sehr einfach und einprägsam:
Einen kleinen Haken hat der Dienst aber. Den professionellen Schlangesteher gibt es nicht für unter zwei Stunden. Die ersten 60 Minuten bekommst du ihn für 25 Dollar, jede weitere halbe Stunde kostet dich zehn Dollar.
In einer dekadenten Gesellschaft mit wenig Zeit fällt es uns natürlich immer schwerer, etwas Platz für die jährliche Pilgerreise zu schaffen. Um deinem schlechten Gewissen dennoch Abhilfe zu schaffen, kannst du den Profipilgerer Carlos Gil beauftragen.
Gegen ein kleines Endgeld von 2500 Euro pilgert der portugiesische Computerspezialist von seiner Heimatstadt Cascais bei Lissabon nach Fátima. Im Pilgerservice inbegriffen sind das Anzünden einer Kerze und das Aussprechen der Fürbitten, die man sich natürlich vorher überlegen muss.
Damit du sicher sein kannst, dass dich Gil nicht betrügt, holt er unterwegs Wanderbestätigungen ein. Vierzehn Tage dauert seine Pilgerfahrt hin und zurück. Danach ist der moderne Ablasshandel besiegelt. Für schwere Sünder und ein entsprechend hohes Honorar hat Gil übrigens auch den Jakobsweg im Angebot.
Du magst nicht alleine spazieren gehen, aber einen Hund willst du dir auch nicht anschaffen? Dann engagierst du am besten den People Walker. Für sieben Dollar pro Stunde geht Chuck McCarthy nämlich mit dir Gassi spazieren.
Dabei ist es egal, ob du dich einfach nur alleine fühlst, oder du abends sicherheitshalber eine Begleitung brauchst – Chuck ist für dich da. Allerdings nur in Hollywood.
Die Schweizer Website rentarentner.ch versucht doch tatsächlich, dir einen alten Sack anzudrehen. Ich darf das schreiben, denn die Seite wirbt immerhin mit dem Slogan:
Wenn du also nicht riskieren willst, eine billige Arbeitskraft aus dem Ausland anzustellen, miete doch einen Rentner. Die haben Zeit und Lust, dir zu helfen. Und sie haben oft auch mehr Ahnung, was sie tun, als du. Aktuell kannst du aus über 3000 Rentern und Rentnerinnen auswählen, welche dir so ziemlich jeden handwerklichen Dienst anbieten, den du nicht machen willst.