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Die erste eigene Wohnung: was man beim Ausziehen beachten sollte

Diese Fehler habe ich beim Einrichten der ersten eigenen Wohnung gemacht

bild: shutterstock
Ich sag nur: «Think twice».
30.01.2018, 10:26
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Wer schon einmal eine leere Wohnung bei der Übergabe betreten hat, weiss, wovon ich spreche: dem unangenehmen Gefühl, hier bald eine ganze Menge Geld liegen lassen zu müssen. Alles kaufen zu müssen, was auf den ersten Blick fehlt. Also alles.  

Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich die Entscheidungen im Eifer des Katalogwälzens so rational gefällt habe, wie es meinem überforderten Gehirn zum damaligen Zeitpunkt möglich war. Und doch gibt es da ein paar Dinge, auf die ich im Nachhinein besser verzichtet hätte.

Oder, wie meine Oma so gerne sagt: Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut!

Dinge, die ich wirklich gebraucht habe

Den schmalen Konsolentisch im Vorzimmer

bild: shutterstock

Wer regelmässig durch Interior-Zeitschriften blättert, kennt ihn bestimmt: den schmalen, minimalistischen Konsolentisch, der perfekt in den Flur passt, um dort Schlüssel, Post-Its und Briefe abzulegen oder dekorative Objekte auszustellen. Wenn ich das Haus verlasse oder betrete, freue ich mich jedes Mal über diese Investition, die nicht nur stilvoll aussieht, sondern auch Platz spart und für einen groben Überblick sorgt.

Einen hochwertigen Holztisch für die Essecke

Ich habe etliche Jahre meines Lebens Spaghetti mit Pesto auf einem Ikea-Studi-Schreibtisch gegessen und weiss, wovon ich rede: der Sehnsucht nach einem Ort, der am Ende des Tages ein bisschen mehr nach #Adultlife und weniger nach Studentenbude aussieht.

bild: unsplash

Anfang des Jahres wurde es Zeit, in einen neuen Esstisch zu investieren. Nach langer Suche habe ich mich schliesslich für die Variante entschieden, die nicht nur platztechnisch auf den Zentimeter in meinen Erker passt, sondern auch optisch genau meinen Vorstellungen entspricht.

Jedes Mal, wenn ich mich jetzt dransetze – sei es zum Schreiben oder zum Essen –, lobe ich mich für diese vorausschauende Entscheidung, nicht Option F, sondern A gewählt zu haben.

Motivation für die DIY-Kleiderstange aus gesammeltem Waldholz

Eine klobige Wandverkleidung hätte nicht in meine Wohnung gepasst, also musste ich kreativ denken. 

Wie jede andere Frau in einer urbanen Stadt auch habe ich also ‹zufällig› ein Aststück im Wald gefunden, das ich mit Schleifpapier bearbeitet und anschliessend mit zwei Seilen und zwei Haken an der Decke montiert habe.

Ich kann euch ausserdem beruhigen: bis jetzt ist das Ding noch nicht aus der Wand gebrochen. 

Kostenpunkt: etwa 20 Franken. Und ein bisschen Zuversicht. 

Ein superbequemes Sofa, das genügend Platz für drei Leute bietet

Natürlich ist die Versuchung gross, einfach die gebrauchte Couch «mit diesem einen kleinen Fleck» zu kaufen, über die man auf dem Flohmarkt stolpert. In manchen Fällen kann dieser Glückskauf für 50 Franken auch die ideale Lösung sein. Für mich hingegen muss eine Couch vor allem saubequem und funktional sein – was die meisten Vintage-Sofas optisch hermachen, büssen sie nämlich meiner Meinung nach an Couchpotatoe-Gemütlichkeit ein.

Ich habe die Ecke ausgemessen, in die die Couch passen sollte und dann lange recherchiert, um das ideale Exemplar zu finden. Wichtig war mir, dass sie genug Platz für zwei erwachsene Personen bietet, die ausgestreckt darauf lesen wollen. Bei der Couch halte ich mich ans Esstisch-Credo: hält im besten Fall für immer. Deshalb besser farblich unauffällig und bequem als saisonal-knallig mit Rückenschmerz-Potenzial.

Ein Wort: Beleuchtung

bild: shutterstock

Grelles Licht tut nicht nur meinen Augen, sondern auch meinem Gemüt weh. 

Wie soll ich mich entspannen, wenn die Atmosphäre einem Krankenhausflur gleicht?

Aus genau diesem Grund habe ich in warme Bodenbeleuchtung und kleinere Lampen investiert, die einem Raum die gewünschte Atmosphäre verleihen und nicht unbedingt viel Geld kosten müssen. 

Das Basic-Geschirrset

Für 30 Franken habe ich mir ein Tellerset gekauft, das in jedem grösseren Supermarkt steht – und seither jeden Tag benutzt. Wer, abgesehen von bourgeoisen Ehepaaren, braucht vierzehn verschiedene Geschirrsets? Den Stauraum muss man sich auch erstmal leisten können.

Teppiche

bild: shutterstock

Man kann nie zu viele Teppiche besitzen. Echt nicht. 

Dinge, die ich mir im wahrsten Sinne des Wortes hätte sparen sollen

Das «süsse» Schlafsofa in knallgrün

Sieht gut aus, keine Frage, braucht nur leider: original niemand. Mein grünes Designer-Schlafsofa, das auch als Sessel durchgehen könnte, steht seit seinem Kauf immer irgendwie im Weg und hat noch keinen Besucher gesehen – weil sie doch lieber auf der Couch pennen.

Bilderrahmen, bevor ich passende Fotos hatte

Beim letzten Stadtbummel von irgendwoher mitgenommen, dienen sie in erster Linie dazu, die Aufbewahrungsboxen unter dem Sofa mit Gewicht zu füllen und mich daran zu erinnern, dass ich die analogen Fotos auch mal nach Wichtigkeit sortieren könnte, bevor sie in dieser Box über meinem Schreibtisch verschwinden. Für immer.

Das vierte Paar Bettwäsche

Niemand braucht drei oder vier verschiedene Sets Bettwäsche. Zwei reichen vollkommen. Wirklich. Glaubt mir.  

Dieser Vintage-Beistelltisch von Ebay-Kleinanzeigen

bild: unsplash

Nicht nur war er absolut überteuert, er passt auch weder zum Bett, zur Küche, noch zur Couch und steht seither genauso bestellt und nicht abgeholt wie das grüne Ausziehsofa in der Gegend rum. Memo an mich selbst: nicht im Wahn irgendwelche alten Möbelstücke auf Ebay kaufen und dann nicht wissen, wohin damit. 

Den Mixer, den ich nie benutze

Es gibt nur zwei Sorten von Menschen: die, die einen Mixer zur Herstellung ihrer Morgen-Smoothies verwenden und die, die lieber Suppen pürieren. Ich gehöre zur letzteren.

Den «TV-Tisch», obwohl ich auch eine Holzkiste hätte nehmen können

bild: shutterstock

Eigentlich ist er schon ganz okay, aber die Wahrheit lautet: niemand, der jünger als 35 Jahre ist, braucht einen TV-Tisch. Am besten noch mit Filzklebern untendran, dass auch der Parkettboden nicht kaputt wird. OK, schuldig. Next.

Einen baumförmigen Kleiderständer mit «Ästen», der ein halbes Jahr im Flur rumstand

Nach wie vor bin ich der Überzeugung, dass Jacken neben der Tür im Flur hängen und nicht irgendwo mitten im Vorzimmer an einen «Baum» gehängt werden sollen, wo sie lieblos nebeneinander baumeln wie der Duftbaum im alten Mercedes deines Vaters.

Der Ständer fristet jetzt im Keller sein Dasein, bis ihm irgendjemand bei Ebay-Kleinanzeigen ein neues Leben schenkt.

Freiwillige vor.

Und was hat sich in deiner ersten Wohnung als Platzverschwender herausgestellt?

Und wenn du schon was hast, was du nicht mehr willst: 13 tolle Upcyling-Ideen für dein Zuhause:

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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crossover
30.01.2018 11:13registriert April 2016
In meiner ersten Wohnung hab ich mir einen DVD-Ständer (*gnihihi*) für meine DVD Sammlung gekauft. Ich wusste es damals einfach nicht besser.
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Madison Pierce
30.01.2018 11:20registriert September 2015
Platzverschwender nicht, aber ich hatte zu viele Regale ohne Türen. Habe dann gemerkt, dass ich nicht so gerne abstaube.

Heute habe ich an die Regale (Glas-)Türen montiert und eine Glasvitrine gekauft.

Beim Geschirr ist meine Freundin dezidiert anderer Meinung: die chinesische Suppe isst man aus einer chinesischen Schale und den Weihnachtstee trinkt man aus der Weihnachtstasse. Espresso niemals aus einer Kaffeetasse! Zwei Kommoden voller Geschirr und wenn sie an einem Brockenhaus vorbei kommt wird es mehr... Sind schöne Sachen, aber mir würden weisse Teller reichen.
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Thomtackle
30.01.2018 14:57registriert April 2014
Was hat der TV-Tisch mit dem Alter zu tun?
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