In der Weihnachtszeit liegen bei so manchen richtig protzige Geschenke unter dem Tannenbaum: Smartphones, Reisen, teure Gutscheine. In Deutschland gehen nun die Wunschzettel von Altersheimbewohnern viral, die sich so bescheidene Dinge wünschen, dass sich wohl manch einer von uns etwas schämen dürfte.
Ihren Ursprung haben die Weihnachtszettel mit den Wünschen in der Stadt Dachau, in der Nähe von München. Dort gibt es vor einem Laden einen Wunschbaum, an welchem gemeinnützige Organisationen die Wunschzettel von Bedürftigen aufhängen können.
Die Idee dahinter: Andere können die Zettel abnehmen und die Wünsche erfüllen.
Bild: Petra Lehmann
Auch Petra Lehmann, die mit ihrer Organisation Heimatstern Bedürftigen hilft, hing an diesem Baum einige Wünsche auf. Dabei fiel ihr ein Zettel, der bereits am Baum hing, auf:
Bild: Petra Lehmann
«Liebes Christkind,
ich heisse Anna F. Ich bin 78 Jahre alt und wohne in einem Pflegeheim in Dachau. Ich würde mich sehr freuen über eine DVD mit einem Film mit alten Schauspielern wie Theo Lingen, Heinz Rühmann, Liselotte Pulver ...
Ich bedanke mich dafür sehr.»
Dieser bescheidene Wunsch berührte Lehmann so sehr, dass sie gleich noch weitere Zettel las. Sie alle hatten eines gemeinsam: Sie enthielten Wünsche von alten Leuten:
Bild: Petra Lehmann
«Liebes Christkind,
ich heisse Ute und ich bin 90 Jahre alt. Ich bekomme sehr gerne Geschichten vorgelesen, da ich selbst kaum noch was sehen kann. Was mir fehlt, ist ein Märchenbuch voller bekannter Märchen. Am besten eins, was kurz und bündig ist. Darüber würde ich mich sehr freuen.»
Bild: Petra Lehmann
«Mein Name ist Frau Katharina Bauer. Ich bin 77 Jahre alt. Ich hatte einen Schlaganfall und seither ist mein Arm und die Hand sehr kalt. Deshalb würde ich mir ein paar Fäustlinge wünschen (dürfen gerne sehr gross sein, evtl. Männergrösse) und wenn das noch im Budget ist, wären Stulpen für mich auch sehr gut. Frohe Weihnachten und vielen Dank.»
Bild: Petra Lehmann
«Niedermeier Erna, weiblich, 85, Senterra Markt Indersdorf.
Ich wünsche mir, dass sich jemand für einen anderen Bewohner Zeit nimmt, um seine Wünsche zu erfüllen.»
Bild: Petra Lehmann
«Liebes Christkindl,
mein Name ist Johann. Ich bin 83 Jahre alt. Ich wünsche mir vom Christkind neue Hosen, Weite 38 und Länge 34. Einen neuen Nassrasierer könnte ich auch gebrauchen. Ja, so viel mehr Wünsche habe ich nicht.
Liebe Grüsse und vielen Dank.»
Bild: Petra Lehmann
«Warme, gefütterte Hausschuhe für ältere Dame. Grösse 39.»
Bild: Petra Lehmann
«Silvester wünscht sich eine Wanduhr für sein Zimmer! Silvester ist auf einem Bauernhof aufgewachsen. Er liebt Tiere (Kühe, Schweine, Hirsche), daher bevorzugt er traditionelles, dennoch moderneres Design. Wünsche: Holzoptik oder rot.
Vielen lieben Dank.»
Die bescheidenen Wünsche der Altersheimbewohner berührten Lehmann so sehr, dass sie gleich mehrere Zettel mitnahm, um die Wünsche selbst zu erfüllen oder die Zettel weiterzugeben. Auch verfasste sie einen Twitter-Post, in welchem sie einige der Wunschzettel zeigte:
Die Reaktionen darauf folgten prompt. Schon nach kurzer Zeit war der Eintrag hundertfach geteilt worden und unzählige Leute meldeten sich, welche die Wünsche erfüllen wollten. Für Lehmann ein unglaublich schöner Moment, allerdings merkte sie auch an, dass eine Person natürlich nicht mehrfach beschenkt werden müsse, auch wenn sie sich nur eine Bodylotion oder einen neuen Nagelknipser wünschte.
Gegenüber watson erklärte die erfahrene Helferin, dass es nicht schwer sei, hilfsbedürftige Menschen auf eigene Faust zu unterstützen:
«Menschliche
Nähe fehlt fast allen.
Das
Gefühl kein Ausgestossener zu sein.
Ich
gehe immer auf alle Menschen sehr offen zu, nehme jeden an, wie er ist.
Und
oft hilft auch, wenn man jemand einfach nur in den Arm nimmt. Wirklich nur
das.
Jeder
kann bei Altersheimen anfragen, ob zum Beispiel Vorlesen erwünscht ist. Oder ob man zum
Sonntagskaffee Kuchen bringen darf. Und sich dazusetzen.
Es
gibt unglaublich viele alleinerziehende Eltern.
Vielleicht
sucht jemand händeringend nach einem Babysitter oder einer Ersatzoma?
Anzeigen
in Wochenblättern oder am schwarzen Brett des Supermarktes?
Hausaufgabenbetreuung
für Kinder? Lesepatenschaften?
Die
Liste lässt sich beliebig erweitern.
Und
das Gute ist: Das
eigene Leben wird reicher und bunter.
(Und
anstrengender. Aber das kann auch schön sein!)»
(pls)
Diese Obdachlosen haben vermutlich ihr Haus verloren – nicht aber ihren Humor:
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Diese Obdachlosen haben vermutlich ihr Haus verloren – nicht aber ihren Humor
Helft diesem armen Mann! Bild: pinterest
40 Obdachlose jede Nacht im «Pfuusbus»:
Video: srf/SDA SRF
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