Themen, die in den folgenden Abschnitten relevant werden:
Botox ist der Handelsname für das Nervengift Botulinumtoxin. Die Wirkung des Gifts beruht auf der Unterbrechung der Erregungsweiterleitung von den Nerven- zu den Muskelzellen. Ein Reiz führt also nicht mehr zur Reaktion. Dieser Effekt lässt sich medizinisch ausnutzen. Und zu Beginn wurde damit tatsächlich hauptsächlich therapeutisch umgegangen. So zum Beispiel, um Bewegungsstörungen zu behandeln.
Vorhang auf: Die Schönheitschirurgie betritt die Bühne.
Denn auch die nachlassende Elastizität unserer Haut lässt sich damit im Alter zumindest vorübergehend ausgleichen. Durch die Lähmung der Gesichtsmuskulatur ist man nicht mehr in der Lage, die Stirn zu runzeln. Ohne aktive Faltenlegung werden die oberen Hautschichten nicht mehr damit belastet, sich wieder in eine glatte Oberfläche zurückverwandeln zu müssen. Ohne geworfenen Stein entstehen im Wasser keine Wellen.
Nun gibt es allerdings Falten, die keinerlei medizinische Funktion aufweisen. Unsere natürlichen Alterungserscheinungen im Gesicht zum Beispiel gehören dazu. Diese zu beseitigen ist eine rein persönliche, rein ästhetische Entscheidung.
Es gibt allerdings einige Falten im Körper, einige Nervenzellen, die durchaus ihre Funktion bewahren sollten. Unter den Achseln wird Schweiss produziert. Dieser spielt eine wichtige Rolle in der Temperaturregulation des Körpers. Aber auch in der Entgiftung. Denn auch wenn wir es nicht immer merken, schwitzen wir doch ständig. Und scheiden gleichzeitig Stoffwechselendprodukte, Alkohol, Abbauprodukte von Arzneimitteln und andere Gifte wieder aus dem Körper aus.
Bei übermässiger Schweissproduktion wird auch hier nach medizinischer Indikation, also nach tatsächlicher Notwendigkeit eingegriffen. Und Profisportler haben sich auch schon mal Botox in die Hoden injizieren lassen, um die durch ständige Reibung und Schweissproduktion gereizten Hoden zu entspannen.
Quasi als Nebeneffekt ist die ständig aktive Muskulatur der Hoden völlig lahmgelegt. Und es hat nicht lange gedauert, bis die ersten Männer in diese hängenden, prallen, glatten Bulldoggenhoden einen erstrebenswerten Zustand gestärkter Männlichkeit projizierten.
Männer, die sich der Prozedur unterzogen haben, berichten ganz begeistert von der neuen Textur ihrer Hoden, dem Gewicht ihrer Testikel, das jetzt viel deutlicher wird und von einer neuen Art der Empfindlichkeit beim Sex. Auch Frauen bestätigen, den Reiz von gegen die Vulva klatschender Hoden, «was ...
Aber erinnern wir uns ganz kurz daran, was die Funktion dieser kleinen fleischigen Männerhandtasche eigentlich noch immer ist:
Jedoch liegt die optimale Produktionstemperatur dort bei 35° Celsius. Dass die menschliche Körperkerntemperatur jedoch bei 37° Celsius liegt, ist die Hauptursache dafür, dass dieser vitale Prozess in die nähere Umgebung ausgelagert wurde. Auf die schwankende Umgebungstemperatur reagiert die Hodensackmuskulatur nun mit Kontraktion und Entspannung. Je nachdem, ob die Temperatur erhöht oder gesenkt werden muss. Auch zur Vermeidung von Traumata im täglichen Kontakt mit Velosatteln und Bürostühlen ist die aktive und permanente Beweglichkeit dieser Muskelschichten als letzter Schutzwall gegen die menschliche Dummheit unabdingbar.
Die Schönheitschirurgen räumen selbst ein, dass die Prozedur die Spermienproduktion gefährden könne und dass, wer noch an der Familienplanung aktiv teilnehmen wolle, besser einen Bogen um die Spritzen mache.
Andererseits:
Vielleicht sollten wir diesen Opfern der Eitelkeit dankbar dafür sein, dass sie sich gleich eigenhändig aus dem menschlichen Genpool entfernen.