Der Ruf des öffentlichen Verkehrs ist nicht der Beste, wenn es um die Billettpreise geht. Doch mit dem einen oder anderen Kniff ist Zugfahren und Co. gar nicht so teuer, wie man vielleicht denkt.
Wer bereits im Voraus weiss, wohin es geht, sollte sein Billett unbedingt einige Tage früher kaufen. Auf vielen Strecken bietet die SBB nämlich sogenannte Sparbillette an, die teilweise massiv günstiger sind. Der Rabatt von bis zu 70 Prozent wird sogar auf das Halbtax angerechnet.
Die Sparbillette sind frühestens 60 Tage vor der Abfahrt des Zuges verfügbar. Beziehen kann man sie nur in der SBB-App oder auf der SBB-Website. Da die Kontingente dieser Billette limitiert sind, sollte man sich nicht darauf verlassen, dass fünf Minuten vor der Abfahrt noch eines verfügbar ist.
Achtung: Sparbillette sind nur exakt für die angegebene Verbindung gültig. Wer seinen Zug also verpasst, muss für die nächste Verbindung eine neue Fahrkarte kaufen.
Eigentlich nicht unbedingt ein Geheimtipp, aber dennoch geht diese Option gerne vergessen. Wer einen ganzen Tag durch die Schweizer ÖV-Landschaft düsen möchte, fährt mit einem Tages-GA der Gemeinde am günstigsten. Vor allem, wenn man kein Halbtax besitzt, spart man hier sehr viel Geld!
Auf den verschiedenen Gemeinden ist ein Tages-GA zu einem Preis von etwa 45 Franken erhältlich und auf allen GA-Verbundsstrecken gültig. Das Tages-GA kann also auch bei Schiffen und Bergbahnen eingesetzt werden, die das normale GA akzeptieren.
Zum Vergleich: Eine normale Tageskarte der SBB ist nur in Kombination mit einem Halbtaxabo erhältlich und kostet dann immer noch 75 Franken.
Achtung: Die Tages-GA der Gemeinden sind immer limitiert. Je nach Einwohneranzahl auf etwa drei bis sieben Stück pro Gemeinde. Früh reservieren lohnt sich also. Oft geben Gemeinden die Billette auch nur an angemeldete Einwohner ab.
Wer sich einfach eine Übersicht verschaffen will, nutzt am besten das Portal Tageskarten-Gemeinden.ch.
Falls doch schon alle Tages-GA weg sind, hat auch die SBB Spartageskarten im Angebot. Auch hier gilt: Wer voraus plant, spart Geld. So kann man Tageskarten auch ohne Halbtax schon für 52 Franken ergattern. Allerdings können sich die Preise von Tag zu Tag unterscheiden. Grundsätzlich gilt: Je früher man eine Spartageskarte kauft, desto günstiger ist sie.
Wer sich einen Tag lang innerhalb eines Tarifverbundes, wie zum Beispiel dem Ostwind oder dem ZVV bewegt, guckt am besten, dass er oder sie erst ab neun Uhr raus muss. So kann man sich nämlich bequem eine 9-Uhr-Tageskarte lösen. Diese ist oft um einiges günstiger, als eine ganz normale Tageskarte.
Auch die SBB hatte bis 2017 9-Uhr-Tageskarten im Angebot, ersetzte diese aber durch die Spartageskarten.
Das ÖV-Leben um ein Vielfaches leichter macht die App Fairtiq. Dank ihr muss man nie mehr an einem Billettautomaten anstehen oder sich durch die SBB-App zum richtigen Ticket navigieren. Richtig praktisch ist aber, dass man mit der App automatisch Geld sparen kann.
Achtung: Vergesst ihr beim Aussteigen, die Fahrt in der App zu beenden, und legt dann eine grosse Strecke zu Fuss oder mit dem Auto zurück, kann das teuer werden. Allerdings bietet die App für solche Fälle eine Reklamationsmöglichkeit, bei der man das Versäumnis gleich melden kann.
Der gleiche Ansatz wie Fairtiq verfolgt Abilio. Im Gegensatz zu Fairtiq kann man bei Abilio auch Sparbillette lösen – allerdings nur für gewisse Strecken.
Ein nettes Plus der App ist die Möglichkeit, die ganze Reise über die Anwendung zu organisieren. Die Route kann von Tür zu Tür auf einer Karte dargestellt werden und bietet sogar einen Fahrplan in Echtzeit.
Und wenn man doch einmal keine Lust auf den Zug hat, bietet die App auch Alternativen wie Mietmöglichkeiten für Autos und Fahrräder an.
Fährt man mit dem Zug ins Nachbarland, ist es meistens günstiger, wenn man bei der Bahngesellschaft des Ziellandes ein Ticket kauft. Oft kann man beispielsweise auf den Webseiten der Deutschen Bahn oder der Österreichischen Bundesbahn Zugbillette billiger beziehen. Dabei ist es kein Problem, wenn der Startbahnhof in der Schweiz liegt.
Auch wenn der Unterschied des regulären Billettes nicht sehr gross ist, kann man mit dem gratis City-Ticket der DB unter Umständen einiges sparen.
Achtung: Züge, die in Nachbarländer fahren, halten in der Regel nur an gewissen (grösseren) Bahnhöfen wie Zürich, Bellinzona, Basel, St.Gallen oder auch Sargans.
Wer sein Ticket im Ausland kauft, anstatt hierzulande, muss keine Angst haben, dass die SBB über kurz oder lang die Preise anhebt. Das bestätigte die SBB auf Nachfrage von watson. Für die Berechnungen der Billettpreise spielen demnach ganz andere, komplexere Zusammenhänge eine Rolle.
Wenn du immer mal wieder mit deinen Kindern unterwegs bist, aber kein Abo für sie hast, solltest du dir unbedingt eine Junior-Karte besorgen. Sie kostet 30 Franken und ist für Kinder von sechs bis 16 Jahren.
Mit dieser Karte fährt dein Kind mit dir zusammen gratis mit – und das ein ganzes Jahr lang. Einzige Voraussetzung ist natürlich, dass du selbst ein gültiges Billett hast. Ab dem dritten Kind gibt's die Junior-Karte sogar kostenlos.
Wer mit einem Hund oder einem Fahrrad unterwegs ist, weiss, dass auch diese beiden ein gültiges Billett brauchen. Wer allerdings einen Hund hat, der eine maximale Risthöhe von 30 Zentimeter hat, darf diesen gratis mitnehmen. Voraussetzung ist allerdings, dass er sich in einer Transportbox, Körbchen oder ähnlich geeignetem Transportbehälter befindet.
Für grössere Hunde kommt man leider nicht um ein gültiges Billett herum. Allerdings gibt es eine Hundetageskarte für 35 Franken, die sich bei längeren Strecken lohnt. Für die erste Klasse bezahlt man mit dieser Tageskarte keinen Aufpreis.
Beim Velo lässt sich das zusätzliche Ticket auch umgehen, allerdings nur mit einigem Aufwand:
Einfach das Vorderrad des Drahtesels abmontieren und, zusammen mit dem Rest, in einer Transporthülle verpacken. Etwas knifflig könnte es werden, das Fahrrad anschliessend unter oder über dem Sitzplatz zu verstauen. Doch hast du das geschafft, gilt es als Gepäckstück und braucht kein Billett.
Vergleichen lohnt sich. Fährt man zum Beispiel mit dem Zug nur zur Arbeit, kann ein Verbundabo schnell teuer werden. Vor allem, wenn eine Strecke so ungünstig verläuft, dass sie durch mehrere Zonen führt, für die man dann natürlich bezahlen muss, obwohl man sie anderweitig nicht nutzt. Hier könnte eine Mehrfahrkarte für die Arbeitsstrecke günstiger sein.
Wer bei seinem Abo nicht alle Zonen benötigt, aber trotzdem mehr als fünf lösen muss, sollte auch vergleichen. Beispielsweise kostet beim Tarifverbund Passepartout (Luzern, Obwalden, Nidwalden) das Abo für zehn Zonen exakt gleich viel, wie das Abo für sieben Zonen.
Ebenfalls sollte man sein Verbundabo unbedingt mit dem GA vergleichen. Beispielsweise kostet das Passpartout-Abo für alle Zonen pro Monat 248 Franken. Ein GA kostet monatlich 92 Franken mehr. Fährt man ohne Halbtax nur ein paar mal pro Monat ausserhalb des Passpartout-Geltungsbereichs längere Strecken, kostet das schnell mehr als 92 Franken.
Noch eindeutiger ist das beim Ostwind-Abo (Tarifverbund der Ostschweiz): Für alle Zonen bezahlt man hier 342 Franken pro Monat – zwei Franken mehr als für das GA.
Es scheint offensichtlich, doch damit es trotzdem gesagt ist: Bezahlt euer Abo, wenn möglich, nicht monatlich. Warum? Weil ihr so teilweise massiv Geld sparen könnt.